Ausstellung Lichtblicke von Rita Hella Wegner
FRITZLAR. Der Wein steigt in das Gehirn, macht es sinnig, schnell und erfinderisch, voll von feurigen und schönen Bildern, soll William Shakespeare einmal gesagt haben. Wenn es der Wein also schafft, Bilder entstehen zu lassen, wie ist es dann, wenn die Bilder schon da sind, bevor die Flasche entkorkt ist?
Spielen mit Worten, Farben, Licht und Bildern scheint unvermeidbar zu sein, wenn Familie Terstiege in ihrer Weinstiege eine Ausstellung unter dem Titel „Lichtblicke“ eröffnet. Kunst kann mit dem Licht zaubern, sagte Bettina Terstiege bei der ersten Vernissage in der Weinstiege in Fritzlar. Gemeint sind die Bilder von Rita Hella Wegner, die seit dem Wochenende in Fritzlars gemütlicher Weinhandlung am Marktplatz 11 zu bewundern sind.
Fenster der Seele
Überwiegend abstrakt sind Rita Wegners Bilder, erklärt Frau Terstiege und „alle zeigen in unterschiedlicher Form Licht. Immer anders, immer voller Emotion. Als Autodidaktin habe die diplomierte Sozialpädagogin ihren eigenen Weg eingeschlagen, quasi vom eigenen Licht gesteuert, aber fachlich begleitet von Menschen, die Techniken beherrschen. Mit Begeisterung, die über Jahre nicht nachgelassen hat, sind Bilder entstanden, die „Fenster ihrer Seele“ sind. Starke Worte für starke Motive.
Abstrakt heißt immer, es gibt nicht für alles eine Erklärung. Deshalb haben die Bilder von Rita Hella Wegner auch nicht alle einen Namen. Sie wirken einfach und regen die Fantasie an; was natürlich auch der Wein vermag, den man beim Betrachter der Bilder probieren kann. Der wirkt aber von außen. Jedes der zwölf Bilder hingegen hat eine Wurzel, irgendwo in der Seele der Künstlerin. Das Thema Licht oder Lichtblicke ist der Rote Faden, der den Rahmen bildet und den Gedanken beim Betrachten zumindest eine Richtung gibt.
Wenn das Bild wie Kaffee duftet
Die Künstlerin, sichtlich beeindruckt bei ihrer ersten Vernissage für ihre erste Ausstellung zitiert dazu Joseph Beuys: „vom Chaos zur Ordnung entsteht die Kunst“. Die Mutter von zwei Töchtern und Oma für fünf Enkel beantwortet damit die Frage, was denn Kunst sei. Ihre Kunst…
Mit Licht spielen die Bilder, die mit viel Akribie für die Ausstellung ausgesucht wurden. Bei Michael Evers, in seiner Schule für freie Gestaltung habe sie viel gelernt, erzählt die Künstlerin, die zunächst mit Holz angefangen hatte zu arbeiten, inzwischen aber mehr der Malerei zugetan ist. Beim Malen erzählt sie im Gespräch mit dem Treffpunkt, taucht sie gerne ganz ein, in das, was sie da tut. Einmal hat sie sich gefragt, warum das Bild nach Kaffee riecht. Die Erklärung war einfach: Der Pinsel hatte zwischendurch den Weg in die Kaffeetasse gefunden.
Kind des Lichts
Übrigens ist Rita eine Kurzform von Margarete. Dieser Name kommt ursprünglich aus dem persischen und bedeutet „Kind des Lichts“. Wenn sich da nicht ein Kreis schließt…
Andreas Terstiege, Inhaber der Weinstiege erzählt, dass er in Fritzlar seit fünf Jahren Wein verkauft. Jetzt hat er die Fläche verdoppelt, ein Café ist hinzugekommen und die wände waren so schrecklich weiß. Das ist mit den Bildern von Rita Wegner anders geworden. Bis 25. Februar 2020 kann man die Bilder dort betrachten – und natürlich auch kaufen – und danach soll es mit wechselnden Ausstellungen, möglichst vier bis fünf jedes Jahr weitergehen. Comics könnte das nächste Thema sein, aber auch Fotografien könnten die nächsten Themen sein. (rs)
1 Kommentar
Ein guter Grund die Kaiserstadt, deren Namen von Friedeslar ,, Ort des Friedens“, abgeleitet wurde, gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit zu besuchen.
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