Siebert und Teutschmann mit Katastrophenschutzmedaille geehrt
HOMBERG/EFZE. Die ehrenamtlichen Helfer des Wasserrettungszugs der Deutschen-Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) haben am Samstag ihr Domizil in Homberg/Efze bezogen. Bislang waren die Boote und Fahrzeuge der Helfer dezentral über den Schwalm-Eder-Kreis verteilt, u.a. in der ehemaligen Kaserne in Homberg und dem alten Feuerwehrhaus in Melsungen.
„Die Leute bei Einsätzen zusammenzubringen, bescherte dem Zugführer jedes Mal das ein oder andere graue Haar“, sagte Jürgen Elborg als Bezirksvorsitzender der DLRG.
Unterkünfte fielen weg
Mit dem Fortschreiten der Umnutzung der Bundeswehrliegenschaften wurde das Problem der bislang fehlenden Unterkunft für die ehrenamtlichen Helfer immer akuter. Die DLRG gehört zu den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, wie das THW, die Feuerwehr aber auch die Hilfsorganisationen wie die Malteser oder das Deutsche Rote Kreuz. THW und Feuerwehr werden vom Bund, dem Land, dem Landkreis und den Kommunen finanziert. Der „tägliche“ Rettungsdienst trägt sich selbstständig. Anders sieht es aber auch schon bei den Katastrophenschutzzügen der Hilfsorganisationen aus, die meist in Ortsverbänden organisiert sind und größtenteils vom Land finanziert werden. Die DLRG nimmt im Orchester der ehrenamtlichen Helfer eine „Außenseiterrolle“ ein, da sich im Zweifelsfall niemand für sie verantwortlich fühlt. An eine Millioneninvestition in eine Unterkunft, Schulungs- und Sozialräume ist hier nicht zu denken. Staatliche Investitionen sind, abgesehen von geringen Zuschüssen, hier nur im Rahmen der Beschaffung von Hilf- und Rettungsmitteln vorgesehen.
Der erste Zentralstützpunkt in der Geschichte der DLRG im Landkreis
Die DLRGler fanden bei E-Bay die Halle des ehemaligen Früchtegroßhandels der Familie Wittig. Der Vater von Vermieter Günter Wittig hatte hier von 1950 bis 1993 einen Großhandel mit vitaminreichen Nahrungsmitteln, bis 2005 übernahm dann ein Geschäftsführer den Handel. Im Anschluss wurde die Halle mit der Anschrift „Waßmuthshäuser Straße 15“ von einem Holzhändler genutzt und stand danach kurze Zeit leer. Der Kontakt mit Vermieter Wittig war schnell hergestellt, die Miete war für die DLRG aber nicht zu bewältigen. Guter Wille auf allen Seiten sollte da Abhilfe schaffen. Jürgen Elborg wandte sich an Landrat Winfried Becker, dessen Gremien langfristig mehr Mittel für den Katastrophenschutzzug der DLRG zur Verfügung stellten. Der Vermieter ließ bei der Miete der Halle erheblich nach, im Gegenzug übernahmen die Helfer der DLRG in ihrer Freizeit die Renovierungsarbeiten, die fortgeschritten aber noch lange nicht beendet sind. Am Samstag wurde die Halle mit einigen Bürgermeistern, Abordnungen von Hilfsorganisationen, wenigen Gemeinde- und Stadtbrandinspektoren, Landrat Winfried Becker und Kreisbrandinspektorin Tanja Dittmar offiziell ihrer neuen Bestimmung übergeben. Der Katastrophenschutz der DLRG besteht im Schwalm-Eder-Kreis seit vielen Jahrzehnten, hat aber zum ersten Mal eine eigene Unterkunft.
Eine starke Gemeinschaft
„Was die Hilfsorganisationen angeht, sind wir im Landkreis in der Tat eine starke Gemeinschaft geworden. Das war nicht immer so“, sagte Landrat Winfried Becker. Die Zusammenarbeit der einzelnen Hilfsorganisationen hat sich laut Becker in den letzten Jahren erheblich verbessert und „zum Wohle der Bevölkerung“ professionalisiert. Auch Becker ging auf die nicht gesicherte Finanzierung der DLRG ein. „Wenn wir (der Landkreis) Euch Geld zur Verfügung stellen, dann ist das kein Almosen oder dadurch bedingt, dass wir uns gut kennen und verstehen. Ihr als DLRG erbringt eine wichtige Gegenleistung. Und die Wasserrettung gehört nun Mal zu den ganzen Hilfeleistungen, die erforderlich sind, mit dazu. Ihr habt hochqualifiziertes Personal, auf das wir als Landkreis und Kommunen zurückgreifen, wenn Menschen in Not sind“, so Becker. Der Landrat übergab Jürgen Elborg einen Scheck über 500 Euro aus Mitteln des Landkreises und in Personalunion als Vorsitzender des DRK einen „Betriebsverbandskasten.“
Salz, Brot und ein Schwimmbad
Dr. Nico Ritz, Hombergs Bürgermeister, der selbst bis zum 17. Lebensjahr aktiv in der DRLG war, übergab Salz und Brot. „Ich bin ausgesprochen froh und dankbar, dass Sie (Günter Wittich) diese Immobilie nun zu einem vergünstigten Preis der DLRG zur Verfügung stellen“, so Ritz. „Als Kommunen leisten auch wir einen wichtigen Beitrag zur Arbeit der DLRG. Wir brauchen für eine leistungsfähige DLRG ordentliche Schwimmbäder. Für Homberg kann ich sagen: Wir sind dazu bereit, benötigen aber auch Hilfe vom Land und vom Landkreis“, so Ritz. Zudem bot der Bürgermeister die Hilfe seines Bauhofs bei den anstehenden Arbeiten an.
Mehr Mäzen als Vermieter
Sabine und Günter Wittig als Vermieter der Immobilie zeigten sich während der Verhandlungen über den Mietpreis schon großzügig. Über Geld sprachen beide nicht, es fiel aber die Zahl von 40 Prozent Nachlass auf den ursprünglichen Mietpreis. Zudem übergaben Wittigs Jürgen Elborg einen Spendenscheck über 1.000 Euro und ein Bild, dass das Gebäude zeigt, als es noch allein auf weiter Flur stand. „Mir hat’s wirklich Spaß gemacht“, sagte Wittich, der lieber die DLRG als eine Autowerkstatt in seiner Halle sieht.
Ehrungen
Im Rahmen der Veranstaltung wurde Michael Siebert von Landrat Winfried Becker und Kreisbrandinspektorin Tanja Dittmar für zehn Jahre aktiven Dienst im Katastrophenschutz geehrt. Die Ehrung ist mit einer Anerkennungsprämie des Landes Hessen in Höhe von 250 Euro und der Verleihung der „Bronzenen Katastrophenschutzmedaille“ verbunden.
Den Zugführer des Wasserschutz- und Katastrophenschutzzugs, Martin Teutschmann, ehrten Dittmar und Becker mit der „Silbernen Katastrophenschutzmedaille“ für 25 Jahre aktive Dienstzeit. Teutschmann ist im Katastrophenschutzstab und der „Technischen Einsatzleitung“ tätig. (wal)
Das Bild: Günter Wittig (Mitte) überreicht Jürgen Elborg einen Scheck über 1.000 Euro. Links im Bild Sabine Wittig.