SCHRECKSBACH-HOLZBURG. Dass das Schwälmer Dorfmuseum in Holzburg am 14./15. September 2019 sein 60-jähriges Jubiläum feiern wird, hat sich bereits herumgesprochen. Das Festwochenende startet aber bereits eine Woche vorher, nämlich am 8. September, dem bundesweiten „Tag des offenen Denkmals“ mit „Hör-mal im Denkmal“.
„Wir sind sehr stolz darauf, dass die Sparkassen-Kultur Stiftung Hessen-Thüringen uns für „Hör-mal im Denkmal“ ausgewählt und gefördert hat“, so Heidrun Merk, die das Museum seit 3 Jahren ehrenamtlich leitet. Zur Aufführung kommen freche Szenen aus dem Stück „Rotkäppchen Superstar“. Geschrieben und einstudiert von Heidrun Merk und dem Schriftsteller Berndt Schulz. Weiter Darsteller sind: Maria-Lara Schmitt (10 Jahre) und Amelie Reif (7 Jahre) als Rotkäppchen, Jalmar Kause und als Erzähler Bürgermeister Andreas Schultheis.
Diesmal will Rotkäppchen nicht zur Großmutter, sondern auf die Holzburg, wo der große böse Wolf und sein Diener Bolko von Rabenstein die Rotkäppchen wartet. Sie haben natürlich nicht nur Kuchen und Wein im Körbchen, sondern ein Smartphone mit GPS, damit sie sich nicht verlaufen können. Dass die Dinge einen anderen Verlauf nehmen, wie im Märchen, liegt auf der Hand. Gespielt wird an verschiedenen Orten im Museum. Das unterhaltsame Spiel wird begeleiet vom Trio Grandezza aus Gudensberg, Constanze Betzl (Flöte), Anne Ringborg (Fagott) und Christine Weghoff (Akkordeon). Zum Abschluss gibt es ein kleines Konzert im Alten Pfarrhof Holzburg.. Das Programm läuft wegen der begrenzten Teilnehmerzahl – pro Durchgang max. 50 Personen – gleich zweimal, einmal um 14 und einmal um 16 Uhr. Anmeldungen unter 06698 911696 oder unter www.dorfmuseum-holzburg.de. Eintritt 10 Euro.
Große Ereignisse werfen eben ihre Schatten voraus…
Zum 60-jährigen Jubiläum präsentiert das Schwälmer Dorfmuseum eine 56-seitige Festschrift, die ab sofort gedruckt vorliegt. Sie bietet einen Überblick über die Aktivitäten des Museums während der letzten 11 Jahre, seit sich das Museum als Verein neu gegründet hat. Es gibt einen fachkundigen Rundgang durch die Innen- und Außenräume des Museums und es werden verschiedene Höhepunkte aus der Museumssammlung vorgestellt. Eigentlich ist die Festschrift eine Hommage an den ehemaligen Leiter des Museums, Dr. Anton Merk, des in den vergangenen Jahren das Haus wissenschaftlich geordnet und neu strukturiert hat. Auf Seite 45 ist der Festvortrag von Frau Dr. Martina Lüdicke, Leiterin der volkskundlichen Abteilung des Hessischen Landesmuseum Kassel abgedruckt: „Apropos Schwalm – Ein Beispiel zur regionalen Identität“.
Das Festwochenende beginnt am Samstag, 14. September um 19 Uhr mit einem kleinen Festakt im Blauen Saal. Zahlreiche Ehrengäste werden erwartet. Zwischen den Grußworten gibt es Tanzeinlagen der Schrecksbacher-, Röllshäuser- und Loshäuser Tanz- und Trachtengruppen und zünftiger Blasmusik von „Blech to go“ aus Ottrau. Danach hält Dr. Martina Lüdicke ihren Festvortrag. Der Abend klingt mit Musik, Tanz und Geplauder aus. Natürlich ist – wie immer – für das leibliche Wohl gesorgt.
Der Sonntag, 15. September startet um 11 Uhr mit einem Festgottesdienst im Blauen Saal des Museums mit Ortspfarrer Matthias Müller. Der Posaunenchor und der Holzburger Männergesangsverein sorgen für einen festlichen musikalischen Rahmen. Um 13 Uhr eröffnet „seine Königliche Hoheit, Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel von der Darstellergruppe „Cour de Cassel“ den Handwerkermarkt „Dorfmuseum live“. Der Landgraf und sein Hofstaat sind eigens aus der Residenz angereist, um die fleißigen „Holzburger Untertanen“ zum Fest zu begrüßen. Vier polnische Handwerker aus dem Freilichtmuseum Osiek, angereist aus unserer Partnerregion Kraijna, zeigen ihre Handwerkskünste. In allen Museumsräumen wird gewebt, gesponnen, gestickt, Kraut gehobelt, Butter gestampft und Kunsthandwerk präsentiert und altes Handwerk vorgeführt. Zu sehen ist außerdem in der Scheune des benachbarten Hofes Fieser eine Imkerei mit frisch geschleuderten Bienenhonig und eine „Flachstraße“ vom Trachtenverein Loshausen, bei der man die einzelnen Stationen der aufwendigen Flachserzeugung nachvollziehen kann. Livemusik kommt wieder von „Blech zu go“ und es gibt Chormusik von „Mundwerk“ aus Röllshäusen und den „Sonntagssingern“ aus Schrecksbach. Wohlwollend wird der Landgraf mit seinem Gefolge die einzelnen Stationen abschreiten und sich am Handwerkerfleiss seiner Untertanen erfreuen. Das gemütliche Museumscafe wartet mit selbst gebackenen Kuchen auf und natürlich gibt es Leckeres vom Grill.
Der Eintritt ist frei. Gäste in Tracht sind besonders willkommen. (pm)
Alle Information auch unter www.dorfmuseum-holzburg.de
1 Kommentar
Große Klasse, eine wunderbare Idee und ein großartiges Beispiel für kulturelle Vielfalt auf dem so oft gescholtenen „flachen Lande“ und ein Beweis mehr, wie sehr es auf engagierte Ehrenamtliche ankommt, wenn so etwas auf die Beine gestellt werden kann. Weiterhin eine glückliche Hand in allen Unternehmungen, liebe Heidrun Merk. Glückwunsch und herzliche Grüße vom ehemaligen Kollegen und Leiter des „Museum der Schwalm“ Konny Nachtwey, der mit einem Auge immer noch die „Region“ betrachtet.
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