Tage of Gordon, Blasorchester Schwalmstadt, HarmonieMusik Melsungen
GUDENSBERG-DORLA. Natürlich kennt man Dr. Karsten Heyner. Man kann viele Menschen fragen, die einen sagen, das ist doch der, der so viele Orchester dirigiert, die anderen sagen, das ist doch der, „der die Schafe hütet“.
Beide haben recht und zwischen Frack (oder dunklem Anzug) und Schafhirte-Outfit mit Stecken und Stab liegen Welten. Beides zusammen erinnert stets ein bisschen an den Psalm 23. Da ist jemand für seine Herde da und gleichzeitig versteht er es, kunstvoll auszudrücken, was die Seele bewegt. An dem Spruch, „egal wo und wie gut sich unsere Gefühle verstecken, Musik findet sie“, ist etwas dran und Dr. Karsten Heyner, der promovierte Landwirt und „Musikdirektor“ beherrscht das, wie kaum ein anderer in der Region.
Vor 20 Jahren kam er nach Dorla, übernahm dort heutigen Landhof Heyner und sorgt mit einer der größten Schafherden der Region für ein Stück Gleichgewicht in der Natur, gleichzeitig für Wolle und Fleisch.
Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft
Zum Jubiläum waren eine Menge Gäste gekommen, was nicht verwundert, immerhin ist Karsten Heyner auch Ortsvorsteher in Dorla, spielt aktiv im Tischtennisverein, der mit seinem 35. Jubiläum kurzerhand gleich mitfeierte. Der Bürgermeister – Frank Börner – unterbrach seinen Urlaub und gratulierte zu „bedeutenden Anlass“. Er war als Ortsfremder gekommen, hat Beruf und Leidenschaft verbunden und lebt den Nachhaltigkeitsgedanken. Ein außergewöhnliches Unternehmen, so Börner, dass die Zeichen der Zeit erkannt hat. Karsten Heyner sorgt für den Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft.
Aus dem polnischen Jelcz-Laskowice waren die Tischtennisspieler angereist, die nicht nur freundschaftlich mit dem TTC verbunden sind, sondern auch ein Gastgeschenk dabeihatten: eine Tafel, die an die wahren Werte des Sports und des menschlichen Seins erinnert.
Reichlich Musik
Aber es wurde auch musikalisch. Die vermeintlichen Musik Gruppen aus Dorla und Mandern spielten am Nachmittag auf, dann sangen die Chöre aus Gleichen und schließlich wurde es schottisch. Aus Fulda angereist waren „Targe Of Gordon“ – Bagpipes & Drums, mit Dudelsäckem und Trommeln. Mit Fackeln und keltisch angehauchten Klängen ging es in die Nacht und die war begleitet nicht nur deutschem Bier aber auch – ganz passend zur Musik – einer wunderbaren Auswahl an Single Malt Whiskys; und Whisky heißt im keltischen schließlich „Wasser des Lebens“. Mag es daran liegen, dass Karsten Heyner einfach nicht älter wird und hoffentlich einerseits noch lange seinen Hof bewirtschaftet und andererseits für gute Musik sorgt.
Das tat er dann am Folgetag gleich auf besonders beeindruckende Weise, indem er seine beiden großen Orchester, HarmonieMusik Melsungen und das Blasorchester Schwalmstadt zu einem mächtigen Klangkörper zusammenführte und dirigierte. An einem wohlklingenden und emotionalen Abend konnte auch der zwischenzeitliche Regen nichts ändern. (rs)