Überlebende des Holocaust kehrt zurück an den Ort der Zwangsarbeit
STADTALLENDORF. Zu einer besonderen Veranstaltung laden der Landkreis Marburg-Biedenkopf, die Stadt Stadtallendorf und das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) für Dienstag, 7. Mai 2019, nach Stadtallendorf ein:
In der Stadthalle präsentieren Éva Pusztai und die ungarische Tänzerin Emese Cuhorka von der Budapester Tanzcompany „The Symptoms“ das Tanztheater „Strandflieder oder die Euphorie des Seins“. Die Veranstaltung beginnt um 19:30 Uhr. Der Eintritt kostet 10 Euro (Vorverkauf) oder 15 Euro (Abendkasse).
Éva Pusztai (geb. Fahidi), Ehrenbürgerin von Stadtallendorf, besucht Stadtallendorf und Schulen im Landkreis schon seit den 1990er Jahren als Zeitzeugin. Sie ist Überlebende des Holocaust und eine der 1.000 ungarischen Jüdinnen, die als Zwangsarbeiterinnen in der damaligen Allendorfer Rüstungsindustrie eingesetzt waren.
Éva Pusztai tritt gemeinsam mit der jungen ungarischen Tänzerin Emese Cuhorka von der Budapester Tanzcompany „The Symptoms“ auf. In der Aufführung „Strandflieder oder die Euphorie des Seins“ treffen die beiden Frauen aufeinander: Éva, eine 93-jährige Überlebende von Auschwitz-Birkenau, und Emese, eine junge Tänzerin.
Éva ist eine leidenschaftliche Genießerin, während Emese die Welt retten will. Éva sagt niemals „Auf Wiedersehen“, während Emese es liebt, wieder nach Hause zu kommen. Was die beiden verbindet, ist die gemeinsame Sprache des Tanzes. Als eine der letzten Zeitzeuginnen des Holocausts hat Éva ihre Kleidung behalten, die sie als junge Frau trug, und die Emese nun genau passt. Emese ist hochgewachsen und Éva glaubt gern, dass sie ebenfalls so groß geblieben ist. Darüber hinaus sehen sich die zwei Frauen sehr ähnlich.
In dem Stück geht es um die Frage, ob die Grenze zwischen diesen, ihren beiden Welten wirklich überwindbar ist. Können persönliche Erfahrungen weitergegeben werden? Oder ist es möglich, Probleme eines jungen Menschen zu verstehen, wenn man solche tiefgreifenden Erlebnisse wie Éva hinter sich hat? Kurz gesagt: Können diese beiden sich die Bühne für einen Tanz teilen?
Mittlerweile wurde das Stück über 80 Mal aufgeführt, etwa in Budapest, in Berlin, in Wien oder in Erfurt. Es war ein lang gehegter Wunsch von Éva Pusztai, auch in Stadtallendorf aufzutreten. Nun ist es gelungen, die überaus beeindruckende Bühnendarbietung in der Stadthalle Stadtallendorf zu präsentieren.
Eintrittskarten sind im Vorverkauf im Rathaus Stadtallendorf (Bahnhofstraße 2, Telefon: 06428 707-0) oder im Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) in Stadtallendorf (Aufbauplatz 4, Telefon: 06428 4498932) oder an der Abendkasse erhältlich. (pm)
Das Bild: In der Stadtallendorfer Stadthalle präsentieren die Holocaust-Überlebende und ehemalige Zwangsarbeiterin Éva Pusztai und die ungarische Tänzerin Emese Cuhorka von der Budapester Tanzcompany „The Symptoms“ das Tanztheater „Strandfieber oder die Euphorie des Seins“.