WILLINGEN. Zum Weltcup auf der Mühlenkopfschanze mit „Willingen/5“ gab es nicht nur eine Zuschauer-Invasion. Über Willingen herrschte in der Nacht zum Sonntag auch eine sogenannte „Inversions-Wetterlage“, wie die Meteorologen von wetter-sauerland.de, Meinolf und Julian Pape dem Willinger OK-Chef Jürgen Hensel übermittelten.
Seit einer Woche stellten sich ihre Wetterprognosen nahezu exakt ein. Auch am Schlusstag scheint den Skispringern die Sonne und es gibt nur leichten Wind. Nachts um 2:25 Uhr wurden am Adlerhorst noch plus 9,2 Grad gemessen, um 4:07 Uhr an der Talstation – 1,5 Grad. Elf Grad Unterschied in nicht einmal zwei Stunden.
Werner Schusters Willingen-Bilanz
Der scheidende Bundestrainer Werner Schuster freut sich über seine bisherige Willingen-Bilanz: „Ich bin privilegiert. Ich bin elf Jahre hier gewesen, war immer gerne hier. In Willingen haben drei verschiedene deutsche Skispringer gewonnen, das ist fantastisch“, sagte der Österreicher nach dem Erfolg von Karl Geiger auf der Mühlenkopfschanze. Vor dem Oberstdorfer war dies in der elfjährigen Ära unter Coach Schuster auch Severin Freund (2011, 2015) und Andreas Wellinger (2017) gelungen. Vor dem Wettbewerb am Samstag gab der Trainer seinen Schützlingen einen besonderen Anreiz. „Ich habe den Jungs gesagt: So einen Tag gibt es alle zehn Jahre, dass die Hütte voll ist und das Wetter toll ist. Genießt es“, sagte Schuster. Das habe er vor 23 500 Zuschauern dann auch getan. Mit dem Sauerland will Schuster noch nicht abschließen. „Vielleicht komme ich ja wieder, in welcher Funktion auch immer“, sagte er.
2,96 Millionen Zuschauer im ZDF
2,96 Millionen Zuschauer bedeuteten im ZDF einen Marktanteil von 20,6 Prozent bei der Übertragung des ersten Willinger Einzelwettbewerbs. Den Sieg von Karl Geiger mit dem 150,5 m- Sprung auf der Mühlenkopfschanze sahen zudem noch 170.000 Zuschauer bei Eurosport. Auch in Norwegen, Österreich, Polen und Slowenien lief der Bewerb live. Erzeugte der Willinger Wahnsinn in den zurückliegenden Jahren meist für einen Sturm im Blätterwald, schlagen inzwischen die sozialen Medien wie Facebook, Twitter, Instagram zu. So postete Skijumping Austria: „Leider haben unsere Sprünge hier bisher nicht mit der großartigen Atmosphäre in Willingen mitgehalten. Aber morgen gibt es eine neue Chance.“
Minister überreichte Scheck für den Sport
Zur Förderung des sportlichen Nachwuchses im länderübergreifenden Stützpunkt Willingen/Winterberg, dem auf eine Initiative des DSV eine neue GmbH auf die Sprünge helfen soll, überreichte Hessens Innen- und Sportminister Peter Beuth (CDU) in der Weltcup-Arena einen Scheck in Höhe von 50.000 Euro. Gern hätte der Minister Willingens Topspringer Stephan Leyhe zu einem Erfolg gratuliert, in der Pause zwischen dem ersten und zweiten Durchgang hoffte der hohe Besuch aus Wiesbaden, dass am Ende bei der Siegerehrung doch noch die deutsche Hymne gespielt werden würde. Und Karl Geiger erfüllte ihm und den vielen tausend begeisterten Fans auch diesen Wunsch mit seinem zweiten Weltcup-Sieg nach Engelberg.
Carolin Schäfer mit Olympia im Visier
Eine Olympia-Medaille fehlt der aus Bad Wildungen stammenden Siebenkämpfern Carolin Schäfer noch. Die WM-Zweite und EM-Dritte im Siebenkampf unterbrach ihr Trainingsprogramm, um zum zweiten Mal die weltbesten „Adler“ am Mühlenkopf zu beobachten. Im Gespräch mit Jürgen Bangert präsentierte sich die Top-Leichtathletin den Zuschauern als prominenter VIP-Gast.
Eine Drohne im Anflug
Die Polizei war offenbar bestens auf den Weltcup in Willingen vorbereitet. Der Polizeibericht bis zum Sonntag enthielt keine größeren Probleme. Ermittelt wurde allerdings wegen einer Drohne im Umfeld der Mühlenkopfschanze. Ansonsten wurden keine größeren Zwischenfälle registriert. (pm)