BAD AROLSEN. Der Ausbau der Breitbandversorgung in der Fläche Nordhessens kommt gut voran. Zwei Drittel des Ausbaus sind nach den Worten von Kathrin Laurier, Geschäftsführerin der Breitband Nordhessen GmbH, schon abgeschlossen.
Auf dem Breitbandgipfel am Dienstag in Bad Arolsen sagte Kathrin Laurier: „Nach dem Start des Breitbandausbaus Ende 2016 wurden erfolgreich rund 1.400 Kilometer Glasfaserkabel verlegt, 1.000 Verteilerschränke aufgebaut und damit über 300 Ortsteile erschlossen. Der flächendeckende Breitbandausbau der fünf nordhessischen Landkreise geht Meter um Meter voran.“
Auf dem Breitband-Gipfel am 20. November 2018 in Bad Arolsen, zu dem mehr als 100 kommunale Vertreter der nordhessischen Gemeinden sowie weitere Gäste aus Politik und Wirtschaft erschienen waren, wurden die neuen Ausbauplanungen für das erste Halbjahr 2019 vorgestellt und Ausblicke auf zukünftige Entwicklungen beim Internet-Ausbau gegeben.
„Nachdem wir die NGA-Grundversorgung infrastrukturell bis Ende 2019 weitestgehend realisiert haben werden, legen wir nun auch in Nordhessen den Grundstein für einen flächendeckenden Gigabitausbau: Die Breitband Nordhessen GmbH übernimmt dabei die Koordination für die notwendigen Vorplanungen und wird zusammen mit den Kommunen und Städten in Nordhessen alle Vorbereitungen treffen, um den flächendeckenden Gigabitausbau abhängig von der Förderung des Bundes und des Landes starten zu können“, sagte der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung der BNG, Landrat Dr. Michael Koch, in seiner Eröffnung.
Ullrich Spengler, Geschäftsführer IHK dankte der Breitband Nordhessen GmbH für die vorgestellte Gigabit-Strategie und ihre bisherige erfolgreiche Arbeit. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die regionale Wirtschaft die Chance erkennt und nutzen wird.
Carsten Rahier, Geschäftsführer sera GmbH und Herr Erich Schaumburg, Vorsitzender Kreisbauernverband Kassel schilderten wie unverzichtbar die branchenübergreifende digitale Vernetzung bereits heute ist. Sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Industrie ist das Internet der Dinge Alltag.
Rund zwei Jahre sind seit dem Ausbaustart vergangen. In mehr als 300 Ortsteilen wurde der Tiefbau der Breitband Nordhessen bereits komplett abgeschlossen und weitere rund 150 Ortsteile befinden sich im Bau und in Planung. „Wir sind auf einem guten Weg“, betonte der gastgebende Landrat von Waldeck-Frankenberg, Dr. Reinhard Kubat.
Ziel der Breitband Nordhessen ist es, das Breitbandnetz in Nordhessen möglichst bis in alle der zuvor schlecht versorgten rund 570 meist sehr kleinen Ortsteile für eine Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu 50 Megabit pro Sekunde auszubauen. Nach Wegfall der regulatorischen Hürden sind nun auch 100 Megabit pro Sekunde möglich.
Im Voraus können verbindliche Planungsfenster von einem halben Jahr festgelegt werden, da erforderliche Trassenbegehungen und Genehmigungen die Planungen beeinflussen. Aktuell sind auf der Website (www.breitband-nordhessen.de) der Breitband Nordhessen GmbH die Ortsteile zu finden, deren Erschließung noch 2018 beginnt oder abgeschlossen sein wird. „Ende des Jahres werden dann die verbindlichen Planungsfenster für das erste Halbjahr 2019 auf der Website veröffentlicht“, so Kathrin Laurier.
Beim Bau des neuen Breitbandnetzes werden Leerrohre verlegt, in die später Glasfaserkabel eingeblasen werden, die so den schnellen Datentransport überhaupt erst ermöglichen. Sogenannte Multifunktionsgehäuse in den einzelnen Orts- und Stadtteilen dienen dabei als Koppelstationen, in denen die aktive Technik des Netzbetreibers installiert wird.
Die Netcom, sagte deren Geschäftsführer Dr. Ralph Jäger mit Blick auf den Gipfel, habe nun mehr als 700 Multifunktionsgehäuse in Betrieb genommen: „Damit sind über 50 Prozent des Projektvolumens der aktiven Anschlüsse realisiert, was auch ein Zeichen für die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten Partner im Nordclusterprojekt ist.“
Landrat Winfried Becker aus dem Schwalm-Eder-Kreis verwies auf die Verbesserung für die Bildungseinrichtungen: „Wir stellen die Anträge zur Anbindung unserer Schulen, nachdem nun endlich die Richtlinien für das entsprechende Förderprogramm bekannt sind.“
Hintergrund
Die Breitband Nordhessen GmbH wurde im Februar 2014 von den fünf nordhessischen Landkreisen Hersfeld-Rotenburg, Kassel, Schwalm-Eder, Waldeck-Frankenberg und Werra-Meißner gegründet. Sie setzt sich für den flächendeckenden Ausbau eines Hochgeschwindigkeitsinternets ein. Die Breitband Nordhessen GmbH koordiniert die gesamte Abwicklung und den Ausbau der Glasfaservernetzung in den nordhessischen Landkreisen. Sowohl Gewerbetreibende als auch Privathaushalte sollen im Ausbaugebiet mit Breitbandanschlüssen mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 Megabit pro Sekunde versorgt werden. (pm)
4 Kommentare
Ich verfolge das Thema nun auch schon eine Weile und wohne in einem der bald zu versorgenden Ortschaften.
Im Kreis Kassel wurde das Netz bereits in der Zeit 2015/2016 ausgebaut und hier liegt aktuell mein Fokus. Die Gemeinde Schauenburg mit den Ortsteilen Elgershausen, Breitenbach, Martinshagen etc. wurden im Zuge des Breitbandausbaus erschlossen. Hier sind durch die Verlegung 50 Mbit/s möglich. Natürlich kommen in der Regel nur um die 30 – 40 Mbit/s an. Nun hat sich ein Arbeitskollege gemeldet und berichtet das dort die Deutsche Glasfaser eine sogenannte Nachfragenbündelung gestartet hat und bei erreichen von 40% (Interessen an einem Anschluss direkt ins Haus), diese 40 % direkt mit Glasfaser in das Haus anschließt und die gesamten Ortsteile komplett ausbaut. Alle die dort nicht bei den 40% liegen, werden nicht angeschlossen, aber vorbereitend in den jeweiligen Straßen vorgesehen. Zwar müssen diese dann später die Kosten für die Verlegung (ab 750€) selber tragen aber durch dieses Projekt sind alle angebotenen Geschwindigkeiten garantiert. Hier redet man nicht von 50 Mbit/s sondern von 200 bis 1000 Mbit/s.
Wieso hat diese Firma nicht den Zuschlag erhalten? Die baut max 50 Mbit/s mit Fördermitteln aus und die anderen max 1000 Mbit/s kostenlos? Wie konnte es dann zu einem Zuschlag für die Netcom kommen? Nicht richtig und intensiv ausgeschrieben?
Ich befürchte einfach, das wir (3-familien Haus) mit nur einem Telefonanschluss und 3 aktiven Nutzern, in Zeiten von 4K Fernsehen und Netflix bereits 1 Jahr nach Erschließung wieder an unser Mbit/s – Limit kommen. Das ist doch alles andere als Zielführend.
Hoffentlich sind die Multifunktionsgehäuse so ausgestattet, dass später noch Glasfaserkabel zu den einzelnen Häusern angeschlossen werden können (FTTH). Eventuell lässt sich die Erschließung der Wohnhäuser mit Straßensanierungen oder Ähnlichem verbinden. Wenn die letzte Meile nicht erschlossen ist, bringen die punktuellen Glasfaserleitungen erstmal „nur“ 30 Mbit/s. Der Flaschenhals wird dann immer die Kupferleitung vom Multifunktionsgehäuse zum Haus sein. Wenn sich die Datenraten weiterhin so entwickeln wie in den letzten Jahrzehnten, stehen die Menschen in Nordhessen bald wieder dumm da.
Der Ausbau des Glasfasernetzes schreitet Dank den professionellen Tiefbauern wirklich gut voran. Leider läuft der Betrieb des fertig gestellten Netzes nicht so gut: Kundenbeschwerden häufen sich und werden zum Teil ignoriert. Auch Bürger die zu weit vom Multifunktionsgehäuse entfernt sind haben das nachsehen. Es ist noch viel zu tun…
Die Breitband Nordhessen GmbH funktioniert wie es aussieht wirklich gut. Das Bauunternehmen leistet eine gute Arbeit.
Der Nachteil daran ist die Netcom Kassel. Die Netcom kommt nicht mit der Inbetriebnahme hinterher. Was man zur Netcom liest ist nur negativ. Unter anderem verspätete Schaltungen um teilweise mehr als 6 Monate und länger! Irgendwelche Informationen dazu gibt es nicht. Der Frust mir der Netcom ist garantiert!
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