Interview mit Spitzen- und Wahlkreiskandidat Engin Eroglu
SCHWALMSTADT. Jeder kennt die FREIEN WÄHLER von den Kommunalwahlen. In Städten wie Borken stellen sie sogar den Bürgermeister, in sehr vielen Städten und Gemeinden sind sie stark in den Parlamenten und oft das Zünglein an der Waage. Kommunalpolitik ist ohne FREIE WÄHLER in Hessen kaum noch vorstellbar. Nur auf Landesebene hat es nicht funktioniert.
In Bayern verhandelt die CSU mit den Freien Wählern, die dort überraschend stark mit einem zweistelligen Ergebnis erneut in den Landtag eingezogen sind. In Franken, Schwaben und Bayern vertrauen viele Menschen der Partei, die keine sein will. Auch in Hessen treten die Freien Wähler an. Ihr Spitzenkandidat Engin Eroglu kommt aus dem nordhessischen Schwalmstadt und er ist der einzige Spitzenkandidat einer größeren Partei, der aus Nordhessen kommt. nh24-Redakteur Rainer Sander hat mit Engin Eroglu gesprochen.
nh24: Herr Eroglu, in Bayern haben die Freien Wähler die SPD, die FDP und sogar deutlich die AfD hinter sich gelassen, die nach den Prognosen stärker eingeschätzt wurden. Sind Sie jetzt die wahre Alternative für Deutschland?
Engin Eroglu: Ja!
„Was uns ausmacht ist die enorme Bürgernähe!“
nh24: Was können Sie den Wählerinnen und Wählern in Hessen anbieten?
Engin Eroglu: Die FREIE WÄHLER und die freien Wählergruppen sind zusammen seit über 60 Jahren täglich ehrenamtlich tätig mit über 2.100 Kommunalpolitikern. Bei der Kommunalwahl 2016 haben wir circa 700 Mandatsträger in Hessen dazugewonnen. Dadurch sind wir in der hessischen Kommunalpolitik auf Platz 3 nach SPD und CDU und haben eine enorme Bürgernähe. Durch die jahrzehntelange Erfahrung und die Anzahl von ehrenamtlichen Kommunalpolitikern ist keine Stimme auf Liste 8 – FREIE WÄHLER – verschenkt. Wir können im Landtag sofort anfangen zu arbeiten. Entweder in der Opposition als Stachel im Fleisch und Antreiber oder gleich in der Regierung um den #Bürgerwillen durchzusetzen in Hessen.
nh24: Was sind die größten Herausforderungen in den kommenden Jahren?
Engin Eroglu: Eine klare Aufzählung:
- Bildung
- Belastung und Lebensqualität der BürgerInnen
- Bürgernähe
- Kinder- und Altersarmut bekämpfen
- Die Klimakatastrophe eindämmen
- Flüchtlinge / Migration
nh24: Und die Antworten der Freien Wähler?
Engin Eroglu: Alle?
Schule muss für die Schüler und Schülerinnen da sein!
nh24: Alle! Fangen wir mit Bildung an?
Engin Eroglu: Bildung! Es muss Schluss sein mit ideologischen Debatten über Schulsysteme und ob jetzt Schulunterricht ausfällt oder nicht. Aus meiner Sicht kann es nicht sein, dass wir SchülerInnen haben, die nach acht Jahren Schulbesuch nicht richtig lesen und schreiben können jedoch gelernt haben, wie man eine PowerPoint Präsentation erstellt. Dort müssen wir ansetzen und die Probleme lösen. Schule muss so gedacht werden, dass sie für die SchülerInnen da ist und alles andere hat sich unterzuordnen. Dann brauchen wir ein besseres Verständnis dafür, dass die Bildung unserer Kinder mit der Geburt anfängt. Wenn die Kinder ab dem ersten Lebensjahr in die Krippe gehen sollen, brauchen wir hier eine bessere und bezahlte Ausbildung der ErzieherInnen und ElementarpädagogInnen. Bildung muss gebührenfrei von der Krippe bis zum Meister/Studium sein.
Leben muss einfacher statt komplizierter werden
nh24: Ihr zweites Stichwort: Belastung und Lebensqualität der BürgerInnen?
Engin Eroglu: Die FREIE WÄHLER sind eine Entlastungspartei. Politiker, also gewählte Beamte auf Zeit und Verwaltung, also angestellte Beamte auf Lebenszeit, sind für den Bürger da und nicht umgekehrt. Ziel muss es sein, das Leben der BürgerInnen einfacher und nicht komplizierter zu machen. Wenn Politik hier versagt, entsteht Frust und den BürgerInnen wird Lebensqualität und Lebenszeit genommen. Mit uns wird es keine weiteren Belastungen der Bürger geben. Wir sind z. B. die einzige Partei, die die Reduzierung des Landtags von 110 auf 90 Abgeordnete fordert, um Gelder zu sparen.
Politik muss sich um die Sorgen kümmern, bevor sie entstehen! Durch unsere Bürgernähe ist das möglich, da wir durch die Vielzahl von Gesprächen immer in den Themen sind. So haben wir in Hessen in den letzten Jahren beispielsweise als außerparlamentarische Opposition schon einiges auf Landesebene bewegen können wie zum Beispiel G9, SüdLink, bessere und gebührenfreie Bildung und die Abschaffung der Straßenbeitrags-Satzung.
Ein neuer Politikstil im Landtag
nh24: Bürgernähe?
Engin Eroglu: Wir FREIE WÄHLER kommen aus dem ländlichen Raum und haben dort auch unseren meisten Wähler. Je kleiner die Gemeinde desto „erfolgreicher“ die FREIE WÄHLER. Dadurch haben wir eine enorme Bürgernähe zu unseren Wählern und wissen wo die Probleme sind. Wir packen diese an und lösen sie ohne großen medialen Hype zu machen. Diesen Gedanken der Bürgernähe nehmen wir auch mit in die Landespolitik. Wir wollen in Hessen wie in Bayern einen neuen Politikstil in den Landtag bringen.
Die letzte Kommunalwahl hat bewiesen, dass dies auch vom Wähler honoriert wird. Interessanter Weise sind wir hier auch genau der Gegenpol zu den Grünen, die in den großen Städten die meisten Stimmen holen und gar nicht mehr wissen wie es im ländlichen Raum aussieht.
Ein reiches Deutschland ohne Armutsgrenze
nh24: Kinder- und Altersarmut bekämpfen?
Engin Eroglu: Es kann nicht sein, dass wir in unserem „reichen“ Deutschland BürgerInnen haben, die unter der Armutsgrenze teilweise unter lebensunwürdigen Umständen leben. Hier muss die Politik eingreifen und die Probleme lösen. Dafür zahlen wir alle sehr viele Steuern. Hier gilt es, diese an der richtigen Stelle einzusetzen!
Dezentrale Energieversorgung
nh24: Die Klimakatastrophe eindämmen?
Engin Eroglu: Aus unserer Sicht fahren die Grünen hier in der Landesregierung an die ideologische Wand. Es kann nicht sein, dass die Landespolitik beispielsweise den Reinhardswald in Nordhessen zerstören möchte, um einen Windpark oder quer durch Deutschland eine Monstertrasse SüdLink zu bauen. Der Lösungsansatz ist, Klimakiller wie Kohlekraftwerke in Norddeutschland abzuschalten. Dann wird der Strom dort verbraucht, wo er erzeugt wird. Wir FREIE WÄHLER stehen für eine dezentrale Energiewende der Bürgerkraftwerke. Dann bleiben die Erträge auch bei den BürgerInnen vor Ort. Dazu gehört, dass wir bis zur Erfindung von effizienten Energiespeichern auch Gaskraftwerke zur Überbrückung benötigen.
Mehr Klarheit in der Flüchtlings- und Migrationspolitik
nh24: Flüchtlinge und Migration?
Engin Eroglu: Hier hat die Kanzlerin einen klaren Fehler gemacht. Es kann nicht sein, dass Menschen ins Land gelassen werden, deren Identität wir nicht kennen und nicht wissen, ob sie wirklich hilfebedürftig sind. Drei Jahre später leben immer noch Menschen in Deutschland mit mehreren Identitäten. Dies gilt es schnellst möglichst zu klären, damit wir uns richtig um die Menschen kümmern können, die wirklich unsere Hilfe benötigen. Die Menschen, die wirklich unsere Hilfe benötigen, gehören auch nicht in irgendwelche Sammelunterkünfte (wo die Kriminalisierung entsteht), sondern müssen durch das Erlernen der deutschen Sprache – 40 Stunden Sprachunterricht pro Woche – sowie die schnelle Zuführung in den Arbeitsmarkt ein Teil der Gesellschaft werden. Durch ihre Arbeitsleistung und Steuern geben sie uns auch etwas zurück. Gut ausgebildete Flüchtlinge, die in Deutschland etwas gelernt haben, gehen eher in ihre Heimat zurück, um diese aufzubauen, als Flüchtlinge, die über Jahre in Sammelunterkünften sitzen und von uns „bemuttert“ werden.
No-Go: Weitere Belastungen der Bürgerinnen und Bürger
nh24: Was ist mit Ihnen gar nicht zu machen?
Engin Eroglu: Weitere Belastungen von BürgerInnen.
nh24: In Hessen wird es nach allen Umfragen kaum für eine Zweier-Koalition jenseits von schwarz/rot reichen. Stehen die Freien Wähler als Dritte Kraft zur Verfügung?
Engin Eroglu:
Aktuell reicht es auch nicht mehr für eine „GroKo“ in Hessen. Ich wünsche mir am liebsten starke FREIE WÄHLER, damit es für eine Zweier-Koalition wie in Bayern ausreicht obwohl mit den FREIE WÄHLER sechs Parteien im Landtag vertreten sind. Wenn der Geist der Koalition und die Inhalte stimmen, wären wir auch bei einer Dreier-Koalition als Vertreter der BürgerInnen dabei.
nh24: Gibt es ein KO-Kriterium für Koalitionen?
Engin Eroglu: Weitere Belastungen der Bürger. Der Staat muss lernen mit den Geldern auszukommen.
nh24: In Hessen hat es bei den letzten Landtagswahlen aber nicht einmal zu einem Achtungserfolg gereicht. Was macht Sie so sicher, dass es diesmal reicht?
Engin Eroglu: Nach der letzten Landtagswahl 2013 wurde bis auf eine Person der gesamte Landesvorstand mit neuen Personen besetzt. Wir haben seit 2013 unsere Hausaufgaben gemacht. Die Mitgliederzahl hat sich verdreifacht und diesmal haben wir zum Beispiel statt 24 Wahlkreiskandidaten 41 und statt 21 Seiten Wahlprogramm über 100 Seiten. Hinzu kommt noch, dass wir jetzt über die FREIE WÄHLER in Bayern endlich auch eine bundesweite mediale Aufmerksamkeit haben.
Die einzige echte Nordhessische Vertretung in Wiesbaden?
nh24: Sie sind der einzige nordhessische Spitzenkandidat in den „Top 7“. Haben die anderen Parteien den Landesteil mit dem aktuell größten Aufschwung ein wenig vergessen?
Engin Eroglu: Richtig. Ich bin der einzige Spitzenkandidat der sieben Parteien, der aus Nordhessen kommt. Wenn man sich unsere Infrastruktur wie beispielsweise die Straßen, die Schulen, die Versorgung mit schnellem Internet, die Funklöcher, die maroden Schulen und vieles mehr anschaut, dann sieht man: Ja, die Politik der anderen Parteien hat den ländlichen Raum (auch Osthessen) vergessen. Daher haben wir auch die Landflucht in die Städte. Die oben genannten Punkte werde ich anpacken.
nh24: Wo treffen wir Sie heute in fünf Jahren?
Engin Eroglu: Wenn Sie möchten, sehr gerne in der Schwalm auf einen Kaffee auf unserem schönen Paradeplatz.
nh24: Vielen Dank für das Gespräch (rs)
10 Kommentare
MUSTAFA ist anscheinend ein Roboter. Am Telefon nur eine automatische Ansage. Oder dir Platte hängt
die freien wähler als alternative ???
hier im kommunalen bereich evtl.ja aber auf landesebene dann wohl eher nicht.
Da muß man lachen im Kreis und in vielen Städten ist die „FWG“ stark und nicht die FW!!!!!
Ich spreche Herrn Eroglu weder Bürgernähe, Engagement noch Kompetenz ab. Als Komunalpolitiker mag er der richtige Mann am richtigen Platz sein. Etwas anders verhält es sich aber mit der FWG als Ganzes. Diese spielte auf Landesebene in Hessen in den vergangenen Jahren keinerlei Rolle – weder personell noch programmatisch. In Bayern verhält es sich etwas anders, dort ist die FWG
– als Abspaltung der CSU – schon lange auf landespolitischer Ebene aktiv und auch einigermaßen erfolgreich.
Hierzulande ist die Stärke der FWG ihre kommunalpolitische Kompetenz in einigen Kommunalparlamenten, dies aber auch nur punktuell. Zwar kann ich mit den meisten Ansichten, die in diesem Kurzinterview von Herrn Eroglu geäußert wurden, durchaus konform
gehen, aber mir fehlt der parteiliche Überbau der FWG, der landespolitisch für Kontinuität sorgt. Ich sehe in der FWG eher den zweckbestimmten Zusammenschluß von einzelnen Akteuren, denen eine verbindende Gesamtstrategie fehlt.
Wählen würde ich Herrn Eroglu auch……….nicht
Und warum…. nicht?!
Nach den Kommentaren, die Ersatzreifen hierbei NH24 postet, scheint er noch nicht wahlberechtigt zu sein.
Engin ist engagiert und wirklich bürgernah. Jeder in Schwalmstadt kennt und schätzt ihn. Er ist Nachbar, Freund und Ansprechpartner bei vielseitigen Problemen, die uns Schwälmer derzeit auf den Nägeln brennen. Ich bin überzeugt davon, dass ihm und den Freien Wählern in Nordhessen eine vielversprechende Zukunft bevor steht. Mustafa ist etwas einsilbig, bzw. wiederholt sich permanent. (wo ist eigentlich Lars geblieben??!!) Erstaunlich, wie sehr sich seine Deutschkenntnisse in der letzten Zeit entwickelt zu haben scheinen…
Hessen ist bunt gehört uns allen rassisten haben keinen platz hier hoffentlich werden wir für immer Türken Deutscher Araber Russe hier zusammenleben. Ich unterstütze Eroglu .
Das wissen wir inzwischen. Können Sie uns auch einige Sachgründe nennen, warum wir Herrn Eroglu wählen sollten?
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