Ostergarten in der Brüder-Grimm-Schule lässt die Passions- und Osterzeit lebendig werden
ALSFELD. Großer Andrang herrschte am letzten Schultag vor den Osterferien in der Brüder-Grimm-Schule, denn dort lockte ein außergewöhnliches Projekt Familien und Freunde von Schülerinnen und Schülern in den Ostergarten.
Sieben Wochen lang hatte Pfarrer Henner Eurich gemeinsam mit den Lehr- und Erziehungskräften Susanne Zang und Katharina Baumann sowie mit Kindern und Jugendlichen aus verschiedenen Klassen der Schule mit Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung daran gearbeitet. Das Ziel: die Ostergeschichte lebendig werden zu lassen und besonders den Schülerinnen und Schülern diese auf ungewöhnliche Art und Weise nahe zu bringen. Drei Führungen bot Eurich gemeinsam mit jeweils einem Schüler oder einer Schülerin an, und die Gäste kamen auf ihrer Zeitreise aus dem Staunen und Bewundern gar nicht mehr heraus.
Durch ein steinernes Stadttor, das die Projektgruppe fantasievoll gemalt und um einen Türrahmen angebracht hatte, folgten sie Jesus bei seinem Einzug nach Jerusalem. Kleidung lag auf dem Weg, auf dem ein Eselchen (im Alsfelder Ostergarten aus Plüsch) die Besucherinnen und Besucher in Empfang nahm. „Kleider“, so erfuhren die Gäste, „legten die Menschen vor 2000 Jahren auf die Wege, wenn sie einen König erwarteten. Er sollte sich nicht die Füße dreckig machen, und rote Teppiche gab es ja noch nicht.“ Die Menschen hätten Jesus begrüßt wie einen König, ihm zugejubelt, doch Jesus wusste wohl schon, was mit ihm geschehen würde. Die Gruppe ging weiter an eine fein gedeckte Tafel mit Matzenbrot, das die Kinder der Brüder-Grimm-Schule gemeinsam mit dem Pfarrer und den Lehrkräften gebacken hatten. Sie hatten auch die Tafel geschmückt und den Raum hergerichtet, in dem der Ostergarten aufgebaut worden war. Selbstgemalte Bilder schmückten jede Station und zogen viele Blicke auf sich. „Nehmt und esst, dies ist mein Leib“, empfand der Pfarrer mit den Gästen das Abendmahl nach, an dessen Ende Jesus vorhersagte: „Einer von euch wird mich verraten.“ Die nächste Station war der Garten Getsemani, der in dunklen Nacht nur durch ein kleines Feuer erhellt wurde. Jesus hatte dort gebetet, doch er konnte nicht verhindern, dass Judas ihn den herannahenden Soldaten mit einem Kuss verriet. Unter Hohn und Spott wurde der Sohn Gottes gekreuzigt.
Weiter schritt die Gruppe zu einem großen Kreuz, das die Brüder-Grimm-Schülerinnen und -Schüler selbst gebaut hatten. Auch eine Dornenkrone hatten sie nachempfunden und das Leid und den Schmerz, das mit der Kreuzigung Jesu seinen Ausdruck gefunden hatte, in die heutige Zeit übertragen: Zeitungsberichte von schlimmen Unfällen, Kriegen oder Untaten hatten die Kinder ausgewählt und zu dem Kreuz gehängt. Auf diese Weise thematisierten sie Gefühle wie Wut, Angst, Schmerz oder Trauer. Doch am Boden des Kreuzes lag ein rotes Herz aus Pappmaché, Symbol für die allumfassende Liebe. Hier waren die Besucherinnen und Besucher selbst aufgerufen, schwere oder traurige Erfahrungen zu reflektieren und sie in Form eines Steins beim Kreuz abzulegen.
Die letzte Station war der Ostersonntag: Bunte Farben standen bereit, um leuchtende Osterkarten zu basteln, denn ein Wunder war geschehen: Das Grab Jesu war leer. Auch davon konnten sich die Gäste im Ostergarten überzeugen. Die Frauen, die den Leichnam salben wollten, fanden ihn nicht mehr: Jesus war auferstanden von den Toten. „So, und jetzt wisst ihr auch, warum wir Ostern feiern“, schlossen der Pfarrer und die Schülerin ihre Führung, um für die nächste Gruppe Platz zu machen, die sich wie die erste über dieses lebendige und ansprechende Projekt freute.
Ebenso begeistert zeigte sich Schulleiterin Claudia Janich: „Der Ostergarten hat als Projekt Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Klassen angesprochen. Sie haben zusammen Ideen entwickelt, gemalt, gebastelt, gebaut, geschmückt, dekoriert. Dieses Projekt zeigt auf gelungene Weise nicht nur, was es mit Ostern auf sich hat, sondern auch, was man mit Kreativität und Fantasie schaffen kann.“ (pm)