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WIESBADEN. Der Rettungsdienst in Hessen steht nach Einschätzung der großen Hilfsorganisationen an seiner Belastungsgrenze. In einem gemeinsamen Positionspapier fordern der ASB, das DRK, die Malteser und die Johanniter eine grundlegende Reform des Hessischen Rettungsdienstgesetzes. Ziel sei ein zukunftsfähiges und einheitlich geregeltes System, das Personal und Patienten entlaste.
Die Organisationen sprechen von einer „historischen Chance“, die bevorstehende Gesetzesnovelle zu nutzen. Zwar habe der Rettungsdienst in Hessen eine hohe Qualität, doch demografischer Wandel, Fachkräftemangel und regionale Unterschiede führten zunehmend zu Engpässen.
In dem Papier werden drei zentrale Forderungen formuliert:
- Einheitliche Strukturen und Standards: Landesweite Vorgaben für Kompetenzen, Ausstattung und Fortbildung sowie eine zentrale Fachaufsicht sollen Versorgungsunterschiede zwischen den Landkreisen vermeiden.
- Verbindliches Qualitätsmanagement: Ein jährlicher landesweiter Qualitätsbericht soll Transparenz schaffen. Die Kosten für Qualitätssicherung sollen fester Bestandteil der Finanzierung werden.
- Leitstellen als Gesundheitslotsen: Leitstellen sollen Patienten künftig gezielt in die passende Versorgung leiten – etwa zu Hausärzten, Telemedizin oder dem ärztlichen Bereitschaftsdienst.
Zusätzlich fordern die Hilfsorganisationen den Ausbau telemedizinischer Systeme, die Vereinheitlichung von Erste-Hilfe-Apps und die rechtliche Verankerung von ehrenamtlichen Helfer-vor-Ort-Gruppen.
In Hessen werden jährlich über 1,16 Millionen Einsätze an 347 Rettungswachen und Notarztstandorten durchgeführt. Die Organisationen sehen jetzt den Zeitpunkt für „mutige Entscheidungen“ gekommen, um den Rettungsdienst zukunftssicher und effizient zu gestalten. (wal)







