
© Foto: KP Lorenz | nh
„Hallo Herr Dr. Klaus-Peter Lorenz, gestalten Sie Ihre Reise flexibel und genießen Sie spontane Abenteuer, sei es ein Tag in der Natur, ein Besuch bei Freunden oder ein Städtetrip.“ Diese Mitteilung erreicht mich als „Newsletter“ von der Deutschen Bahn – Aktiengesellschaft in staatlicher Hand. Also ehrlich ist die deutsche Staatsbahn hier schon: Wer mit der DB AG reist, der muss weiß Gott „flexibel“ sein. Mein Lieblings-ICE nach Stuttgart ist im Monat Juli an zwei Tagen pünktlich gewesen.
Man darf Fahrplanzeiten nicht als „European Standard-Time“ missverstehen, eher „Mañana-Time“, oder volkstümlich: Komm ich heut nicht, komm ich morgen. Oder gar nicht. Die beiden Uhren am Bahnhof Wilhelmshöhe gehen immer … anders. Reisen als „spontane Abenteuer“, das ist es, was aus dem zuverlässigsten und sichersten Verkehrsmittel nach 200 Jahren in diesem, unserem Lande geworden ist.

Auch richtig, mangels funktionsfähiger Toiletten in den Zügen geht es an toilettenlosen Bahnhöfen schnellstens in die „Natur“, wie vorausahnender Weise versprochen wird. Wohin sonst, wenn die Seniorengruppe in der Regiotram nach 70 Minuten Halt auf freier Strecke am nächsten Halt fluchtartig dem Zug entströmt. „Pikant“ mag man hier nicht sagen, wenn der kürzeste Weg hinters historische Bahnhofsklo aus Bundesbahnzeiten führte.
Nicht immer so gern wird aus der Reise bei verpassten späten Anschlusszügen auch eine zusätzliche Übernachtung bei Freunden oder ein Städtetrip mit der Aktienbahn. In unserem Fall dann im Frankfurter Bahnhofsviertel in Gutschein-Herbergen. Bei Hinreisen zum TGV zahlen wir selbst, denn aus Angst vor Ausfällen am Morgen übernachten wir planmäßig am Vorabend in Frankfurt am Hauptbahnhof. So gesehen ein Fall von Vorsatz, Spannung und Abenteuer nicht inklusive. Ist selbst zu zahlen.
Der Städtetrip zu mitternächtlicher Stunde vom Hauptbahnhof durch Poststraße und Hafenstraße bringt aber vielerlei Begegnungen mit Menschen, deren Freundschaft man sonst nicht gesucht hätte. Immerhin bekam jüngst die Schulklasse aus Kassel, die sich weigerte dort zu nächtigen, Security-Begleitung zum Taxenstand. Das ist anständig, und dann: „ab nach Kassel“, über die neue A 49.
Ja, vom Bundeskanzler Merz lernen, heißt auch für die Bahn lernen: „Diese Bundesregierung wird mit Ehrlichkeit handeln“. Hieß es bei der Bundesbahn: „Wir fahren immer“, so gilt für die Aktienbahn: „Fahren wird zum Abenteuer“.
Ihr
Dr. Klaus Peter Lorenz
Foto:
Stuttgart Hbf: „Mutter, glaub nichts!“ habe ich ihr immer gesagt, wenn ich sie mal wieder im Nirgendwo vom falschen Bahnhof abgeholt habe. Mein „Stuttgarter ICE“ fährt … irgendwo anders ab. Fast alle Informationen auf dieser „DyFi“, der dynamischen Fahrgastinformation, sind falsch. Außer, dass bei dem annoncierten Zug Wagen fehlen. Man muss halt flexibel sein und auch mit Wahrscheinlichkeiten arbeiten: Dieser Zug, passt das Fahrzeug? Passt das Unternehmen? Passt die Richtung? Gib nie was auf die Fahrzeit! Und dann rein ins Vergnügen! Opa Lorenz weiß das, aber wie werden die Enkel damit umgehen? Die Lösung liegt im Straßenverkehr: „Begleitetes Fahren mit der Bahn“! Wir üben das ein paar Jahre gemeinsam, im Opa-Taxi-ICE © Foto: Lorenz | nh
Dr. Klaus Peter Lorenz liest
Dr. Klaus Peter Lorenz liest am Mittwoch, dem 22.10. zum 50. Stadtbücherei-Jubiläum in Baunatal von 19 Uhr bis 21 Uhr aus dem Bestseller „Das Fest“ von Lucy Fricke und passendes zur „Stillen Zeit“ immer montags, am 10., 17. und 24. November von 16 Uhr – 16:30 Uhr im Marie-Behre-Haus in Baunatal-Guntershausen bei einer feinen Tasse Kaffee und freiem Eintritt. (rs)
