
Jeffrey Miller © Foto: Rainer Sander
Unverständnis über späte Veröffentlichung in Baunatal
BAUNATAL. Städtepartnerschaften leben vom Engagement Ehrenamtlicher: Begegnungen organisieren, Kontakte pflegen, internationale Freundschaft mit Leben füllen. In Baunatal seit Jahrzehnten Aufgabe des „Arbeitskreis Vrchlabi“, der die Verbindung zur tschechischen Partnerstadt gestaltet. Aktuell sorgt sich der Arbeitskreis mehr um die Partnerschaft zur eigenen Stadt Baunatal.
Mehr jedenfalls als zur Partnerstadt Vrchlabi, denn damit läuft es gut. Ein paar Fragen beschäftigen die Mitglieder über das Verhältnis zwischen Stadtverwaltung und Ehrenamt, dass Bürgermeister Henry Richter erklärtermaßen fördern wollte.
Neues Führungsduo im städtischen Mitteilungsblatt verschwiegen
Bereits im Mai wählte der Arbeitskreis ein neues Führungsduo: Jeffrey Miller als Vorsitzenden und Klara Haubeneisser als Stellvertreterin. Während regionale Medien wie die Hessische/Niedersächsische Allgemeine und auch nh24 frühzeitig berichteten, fehlte die Nachricht in den Baunataler Nachrichten, dem städtischen Mitteilungsblatt. Auf Nachfrage hieß es im Juni, der vorbereitete Text müsse noch durch den Bürgermeister freigegeben werden. Erst drei Monate später erschien der Beitrag – ohne Erklärung – jüngst in der Ausgabe 34/2025.

Die Bürgerinitiative „Gemeinsam Fair – Für Fairness in der Kommunalpolitik“, die sich im Frühjahr gegründet hat, und der Jeffrey Miller ebenfalls angehört, „nahm sich des Falls an“. Nach eigener Darstellung wollte sie keine persönliche Auseinandersetzung führen, sondern ein Zeichen setzen. „Wir freuen uns, dass das Nachhaken Erfolg hatte, wundern uns aber über die kommentarlose Verzögerung“, heißt es aus der Initiative. Ziel sei es, Respekt und Fairness stärker ins Zentrum zu rücken und die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Politik und Bürgerschaft zu stärken.
Irritation über Bemerkung
Für Irritation sorgt auch eine persönliche Bemerkung des Bürgermeisters: Henry Richter hatte Jeffrey Miller zwischenzeitlich wissen lassen, mit jemandem wie ihm nicht reden zu wollen – eine schwierige Aussage, wenn es um den Vorsitzenden eines städtischen Arbeitskreises geht. War es der Ärger des Bürgermeisters über Millers politisches Engagement über den Arbeitskreis hinaus in der Bürgerinitiative, der die Verzögerung verursacht hat?
Es ist wohl ein sensibles das Zusammenspiel zwischen Ehrenamt, Verwaltung und Politik ist, vor allem dann, wenn das von Weltanschauungen und Machtansprüchen schwer zu trennen ist. Städtepartnerschaften sind kein Selbstzweck, sie brauchen lebendige Kommunikation auf Basis gegenseitiger Wertschätzung. Sonst entsteht schnell der Eindruck, dass nicht das Miteinander im Mittelpunkt steht, sondern formale Hürden aufgrund persönlicher Befindlichkeiten. Das ist möglicherweise gerade der Fall.
Fairness und Respekt jenseits offizieller Beschlüsse
Die Partnerschaft mit Vrchlabi lebt seit Jahrzehnten von Begegnungen über Grenzen hinweg. Das war immer geprägt von Fairness, Respekt und dem Bewusstsein, dass Baunataler Bürgerinnen und Bürger mit ihrem Engagement das Fundament dieser Freundschaft bilden. Das könnte – diesseits und jenseits offizieller Beschlüsse – ja auch so bleiben … (rs)

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