
Veranstalter Berthold Schreiner mit Tochter Yvonne Heilmann © Foto: privat | nh
Kulinarisches Fest mit Ahler Wurscht, Wecke und Europadorf
BORKEN. Das Timing stimmt! Den beiden bedeutendsten Food-Influencer und Politik-Philosophen unserer Zeit, Robert Habeck und Markus Söder, verdanken wir wertvolle Erkenntnisse über die Bedeutung der Wurst und das kurz vor dem „Wecke un Worschtmarkt“ am 28. September in Borken (Hessen). Dank Robert Habeck wissen wir, dass die Wurst zum Fetisch geeignet ist.
Markus Söder verdanken wir endlich die Einordnung der Gleichwertigkeit von Bayrischer Weiß- und Fränkischer Bratwurst. Bayrische Ess- und Versöhnungskultur, mit der man, wie Söder sagt, auch weit weggehen kann.
Wie Parmaschinken und Champagner
Weit weg oder ganz nah, in Nordhessen wäre noch wichtig, dass die hiesige Ahle Worscht inzwischen eine geschützte europäische Regionalmarke ist. Und sie ist uns immer ganz nah! Immer nur bis zur nächsten Fleischerei und damit näher als Parmaschinken oder Champagner, obwohl uns diese – nun der heimischen luftgetrockneten Wurstspezialität gleichgestellten – Regionalmarken durchaus auch munden. Champagner ist endlich auf der gleichen Stufe angekommen.

In dem philosophischen Streit zwischen Habeck und Söder erkennen wir auch den archaischen Wettbewerb zwischen vegetarisch und fleischlich. Dem können wir Nordhessen durchaus einiges abgewinnen. Vermählen wir doch – fetischgleich oder nicht – die Fleischeslust mit dem Veggie-Kult. Was kann es Schöneres geben als eine durch und durch vegetarische Wecke, die eine abgehangene Ahle Wurscht gierig umschlingt. So trifft Fleischeslust auf Veggie-Kult – nordhessisch, echt und mit einem Augenzwinkern. Wir genießen beides im Einklang von Backhaus und Schlachthaus. Guten Appetit!
Start mit Brot- und Worscht-Anschnitt
Wenn der Duft von frisch gebackenem Brot durch die Straßen zieht und die Stracke feierlich angeschnitten wird, dann ist es wieder soweit: Der Wecke- un Worschtmarkt lädt zum 14. Mal in den Stadtpark in Borken ein. Was 2007 als kleines Bratwurstfest begann, hat sich längst zu einem kulinarischen Aushängeschild für ganz Nordhessen entwickelt.

Statt Fassbier-Anstich gibt es in Borken den einzigartigen „Brot- und Worscht-Anschnitt“ – ein feierliches Ritual, das inzwischen ebenso unverwechselbar ist wie die Ahle Wurscht selbst. Seit 2023 trägt sie offiziell das EU-Siegel der geschützten geografischen Angabe (g.g.A.).
Programm 2025
08:30 Uhr – Beginn der Brot- und Brötchenprüfung auf der Bühne
11:00 Uhr – Eröffnung mit Brot- und Worscht-Anschnitt durch die Obermeister Fritz Kästle (Fleischer-Innung) und Olaf Nolte (Bäcker-Innung) gemeinsam mit Bürgermeister Marcèl Pritsch und Landrat Winfried Becker und Marktmeister Berthold Schreiner
14:00 Uhr – Verleihung der Urkunden aus der Brotprüfung und Ehrungen der Bäcker-Innung
14:30 Uhr – Modenschau mit dem Modehaus Roscher und dem Schuhhaus Körner
17:00 Uhr – Traditionelle Tombola mit Preisen der Markthändler, der Stadt Borken, der Hütt-Brauerei, des Partnerschaftsvereins und weiterer Unterstützer

Kulinarische Vielfalt
- Die Besucherinnen und Besucher erwartet eine große Bandbreite an Spezialitäten:
- Ahle Wurscht in klassischer und kreativer Variation – von der Stracke bis zur Walnuss-Worscht
- Hausmacher-Klassiker wie Presskopf, Blutwurst und Rote Worscht
- Wecke in allen Formen – vom knusprigen Brot bis zum ofenfrischen Brötchen
- Deftiges wie Langosch, Baumstriezel, Gulasch aus der Kanone oder Spanferkel vom Holzkohlegrill
- Dazu Käse, Brotaufstriche und das Nordhessische Löwenbier der Hütt-Brauerei
Europadorf und Begegnung
Internationale Spezialitäten kommen aus den Partnerstädten Méru, Haucourt-Moulaine-St. Charles und Noailles (Frankreich), Hüttschlag (Österreich) und Izabelin (Polen). Hier begegnen sich Ahle Wurscht, Camembert, Quiche, Palatschinken und Pierogi – Freundschaft, die durch den Magen geht.
Darüber hinaus präsentieren regionale Produzenten und Initiativen ihre Arbeit, Bäcker und Metzger geben Einblicke in ihr Handwerk, und die große Tombola rundet den Tag ab.
Der Wecke- un Worschtmarkt ist längst mehr als ein Fest: Er ist Marktplatz, Schaufenster für Handwerk und Lebensfreude sowie Treffpunkt für die ganze Region. Ein Tag, an dem Brot und Worscht zeigen, dass sie weit über reine Nahrungsmittel hinausgehen – sie sind Kultur, Tradition und ein Stück Heimat. Organisiert wird der Markt wie immer von seinem Erfinder Berthold Schreiner. (rs)


2 Kommentare
Habeck und Söder, ich schmeiß mich weg
… Und sie ist uns immer ganz nah! Immer nur bis zur nächsten Fleischerei und damit näher als Parmaschinken oder Champagner, …
Kleine Ergänzung:
In vielen Vollsortimentern in Nordhessen gibt es inzwischen auch von örtlichen und regionalen Metzgern/B Fleischern die Ahle Wurscht.
Wobei ich mal ganz mutig “ regional“ mit maximal 50 km definiere.