
©Foto: Melanie Schmitt | nh
SCHWALMSTADT-TREYSA. Im Rahmen ihrer Sommerreise besuchte Manuela Strube (SPD), Staatssekretärin im Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales, am Mittwochnachmittag die Werkstätten der Hephata Diakonie für Menschen mit Behinderungen. Es war ihr erster offizieller Besuch auf dem Gelände in Schwalmstadt.
Zum Auftakt führte die Besichtigung in die Metallwerkstatt der Sozialen Teilhabe an der Feuerwache in Ziegenhain. Werkstattratsvorsitzender Patrik Schmidt und Frauenbeauftragte Theresa Fink gaben Einblicke in die Arbeitswelt vor Ort. „Das sieht ja aus wie bei einem Autobauer“, zeigte sich Strube beeindruckt.
In der Werkstatt arbeiten rund 130 Klienten in unterschiedlichen Bereichen – von der technischen Fertigung über die Montage bis zur Hauswirtschaft – unterstützt von einem Team aus 30 Mitarbeitenden. „Ziel ist es, sinnstiftende und erfüllende Tätigkeiten zu ermöglichen“, erklärte Bereichsleiter Hans-Günter Kripko. Neben Aufträgen für die Automobilindustrie stehen auch Nischenangebote wie der Anhängerbau auf dem Programm.
Gespräche über Bildung und Fachkräftesicherung
Beim gemeinsamen Mittagessen mit Mitarbeitenden und Klienten ging es um den Alltag in den Werkstätten, die Vielfalt der Aufträge und das Thema lebenslanges Lernen. Die Hephata Diakonie setzt sich in diesem Bereich besonders ein. Mit Unterstützung der Stadt Schwalmstadt bewirbt sie sich derzeit um den Fachkräfte-Campus des Schwalm-Eder-Kreises mit angegliedertem Berufs-Orientierungszentrum. „Das Gelände ist bereits Bildungsstandort. Mit dem Campus könnten wir das Angebot für die Region noch weiter ausbauen“, erläuterte Vorstandsreferentin Kerstin Schlimmer. Strube sagte zu, das Vorhaben weiter zu begleiten.
Besuch in der Für Uns-Manufaktur Treysa
Im Anschluss besuchte die Staatssekretärin auch die Für Uns-Manufaktur Treysa, die zur Sozialen Rehabilitation gehört. Hier arbeiten Menschen mit psychischen Erkrankungen oder chronischen Abhängigkeitsproblemen in Bereichen wie Versand, Digitaldruck, Buchbinderei, EDV und Hauswirtschaft. „Diese Klientel hat andere Bedarfe als Menschen mit geistiger Behinderung. Das spiegelt sich auch in den Arbeitsangeboten und Wohnformen wider“, erläuterte Michaela Landgrebe, Leiterin der Werkstätten der Sozialen Rehabilitation.





Werkstattratsmitglied Klaus Astheimer und Torsten Bergmann, Vorsitzender des Gesamt-Werkstattrats, stellten die Abläufe und Aufgabenbereiche vor. In der Manufaktur sind 67 Klienten und elf Mitarbeitende beschäftigt. Im laufenden Jahr wurden unter anderem 500.000 Banderolen für einen Bettenfachhandel bearbeitet und 10.000 Schilder für die Kasseler Initiative „Offen für Vielfalt – geschlossen gegen Ausgrenzung“ versendet.
Zum Abschluss blickte Strube den Beschäftigten noch beim Binden einer alten Bibel über die Schulter. „Ich wusste nicht, wie vielseitig die Angebote hier sind“, sagte sie zum Abschluss. Sie kündigte an, weitere Besuche folgen zu lassen und den Austausch über Themen wie die Weiterentwicklung des Bundesteilhabegesetzes fortzuführen. „Wir bleiben in Kontakt.“
Das Bild
Sabrina Clasani (WfbM-Sozialdienst Soziale Teilhabe), Klaus Astheimer, Manuela Strube, Martin Burger (WfbM-Leiter Standort Schwalmstadt-Ziegenhain) und Hans-Günter Kripko (von links) beim Rundgang durch die Metall-WfbM Hephatas in Schwalmstadt-Ziegenhain. (wal)



2 Kommentare
@SUSANNE
In diesem Bereich ist noch ein sehr,sehr großer Handlungsbedarf und ich Schließe mich da ihnen voll und ganz an.
Hier wird deutlich die Selbstbeweihräucherung aller Beteiligten herausgestellt. Die Exklusion steht hier an oberster Stelle. und nein, psychisch Behinderte haben keine anderen Bedürfnisse als intellektuell Behinderte. Alle Menschen haben das gleiche Bedürfnis. Ein eigenständiges finanziell abgesichertes Leben in Familien. Hier gibt es nur Ausgrenzung und einen Monatslohn von unter 250 Euro bei einem Vollzeit Job. Die UN Behindertenrechtskonvention missbilligt diese Art der Beschäftigung. zu Recht! Wird geflissentlich ignoriert!
Würden Arbeitgeber wie so viele Menschen nicht ausschließen, dass Behinderte (bei Bedarf mit Begleitung) in einem normalen Betrieb angestellt wären, wären diese Strukturen nicht nötig.