
Walter Herbold ist seinen Idolen auf der Spur © Foto: Rainer Sander
Ein beeindruckendes Privatarchiv in Wabern
WABERN. Walter Herbold hat in den Siebzigerjahren als Discjockey im „Come In“ am Bahnhof in Wabern angefangen, seine besten DJ-Jahre im Club in Fritzlar erlebt und später mit seiner Rolling Disco Aufmerksamkeit erregt. MP3 und Laptop liegen ihm nicht so, Vinyl und CD sind in seinem privaten Refugium und wenn er gelegentlich noch mal auflegt, die bevorzugten Medien.
Vor einem Jahr beim Hessentag in Fritzlar hat er im Weindorf seine gesammelten Vinyl-Hits präsentieren dürfen. Einen Großteil der ansehnlichen Sammlung dominiert das Repertoire seiner Lieblingsmusiker CCR und John Fogerty. Die Band hat er leider niemals in Original gesehen, wohl aber John Fogerty Solo viele Male. Zum 80. Geburtstag von John hat er sein ganzes Haus dekoriert, CDs und Langspielplatten stilvoll und systematisch zusammengestellt, gesammelte Texte in Ordnern bereitgelegt, Bilder aufgehängt und einige besondere Accessoires aufgereiht. Der alte Bravo-Starschnitt gehört dazu, aber auch eine Uhr. Seltene LP-Boxen oder Sondererpressungen, Sampler oder eine US-Fahne mit dem Text von „Fortunate Son“, einem Lied, das Fogerty während des Vietnamkrieges geschrieben hat und darin die unterschiedliche Praxis der Rekrutierung von weniger privilegierten jungen Männern anprangert.
Insgesamt 100 CDs, 60 Langspielplatten und 50 Singles hat er im Laufe der Jahre gesammelt. Darunter viele Bootlegs. Fast 40 DVDs und Blu-Ray-Discs sind im Laufe vieler Jahre hinzugekommen. Hunderte Artikel aus Zeitungen, Magazinen, von der Bravo bis zur Tageszeitung, gehören außerdem zur Privatsammlung von Walter Herbold.
Von The Blue Velvets zu CCR
Das Archiv scheint weitgehend vollständig die Geschichte von den Wurzeln von Creedence Clearwater Revival seit1959 in El Cerrito, Kalifornien, zu erzählen. Damals gründeten John Fogerty (Gitarre, Gesang), Stu Cook (Bass) und Doug Clifford (Schlagzeug) die Band The Blue Velvets. Johns älterer Bruder Tom stieß bald darauf als Rhythmusgitarrist und Leadsänger hinzu. Anfang der 1960er Jahre unterzeichneten sie einen Vertrag mit dem Jazz-Label Fantasy Records, das sie drängte, ihren Namen in The Golliwogs zu ändern – ein Name, den die Bandmitglieder verabscheuten. Wer hinter dem später verwendeten Namen Creedence Clearwater Revival Tiefsinniges vermutet, irrt! Der Name ist eine kuriose Zusammensetzung: „Creedence“ nach einem Freund von Tom Fogerty, „Clearwater“ aus einer Bierwerbung und „Revival“ als Ausdruck ihres erneuerten Engagements für die Band.
Der kometenhafte Aufstieg und der interne Konflikt
Zwischen 1968 und 1972 erlebte CCR eine unglaublich produktive Zeit. In nur vier Jahren veröffentlichten sie sieben Studioalben und landeten eine Reihe von Hits, die zu Klassikern wurden, darunter „Proud Mary“, „Bad Moon Rising“, „Fortunate Son“, „Down on the Corner“ und „Have You Ever Seen the Rain?“.
Schließlich beendete ein Streit und Bruderzwist die Erfolgsgeschichte. Der Lizenzstreit verhinderte, dass irgendjemand noch großen Erfolg hätte haben können. Selbst die Aufnahme in die „Hall Of Fame“ erlebte die Band nicht gemeinsam. Inzwischen ist John Fogerty seit Jahren solo unterwegs und darf längst auch seine alten Lieder wieder spielen. Mit dem Song Centerfield schaffte er die Aufnahme in die Baseball Hall Of Fame. Der Titel wird in allen Stadien gespielt. Für Fans wie Walter Herbold hat der Streit den Kultstatus der Band eher beflügelt. (rs)
