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KASSEL. Anlässlich des Weltbauerntages am 1. Juni betont Regierungspräsident Mark Weinmeister die schwierige Lage der Landwirte in Nordosthessen. Hauptprobleme sind eine ausgeprägte Trockenheit, die Ernteerträge bei Getreide und Ölfrüchten gefährdet, und steigende Kosten.
Nur Mais und Rüben versprechen derzeit noch hohe Erträge. Die Niederschlagsarmut hat den Grundwasserspiegel und Wasserstand in Gewässern stark sinken lassen.
Politisch sieht Weinmeister positive Signale durch die neue Bundesregierung und Anpassungen auf EU-Ebene: Kleinbetriebe (unter 10 Hektar) werden künftig weniger geprüft, und die Pflicht zur Flächenstilllegung entfällt ab 2025. Die Agrardieselvergütung wird derzeit zwar gewährt, ist jedoch vermindert und gilt nur noch für eine Übergangsfrist. Zudem hat Hessen Maßnahmen zum Schutz und zur Regulierung von Wölfen eingeleitet.
Marktpreise zeigen gemischtes Bild: Getreide und Winterraps sind stabil, etwa Futterweizen bei ca. 20 €/dt, Winterraps bei rund 48 €/dt. Milchpreise sind rückläufig (ca. 0,48 €/kg), Rindfleischpreise hoch (6,80 €/kg), Schweinefleischpreise gesunken (2,10 €/kg). Der steigende Ferkelpreis erschwert Rentabilität der Mast.
Der Strukturwandel in der Landwirtschaft setzt sich fort: Laut Hessischem Statistischem Landesamt gab es Ende 2023 rund 15.300 Betriebe in Hessen mit 767.000 ha Nutzfläche, etwa 7.000 im Regierungsbezirk Kassel. Schweine- und Milchviehbestände schrumpfen, Geflügel bleibt stabil.
Weinmeister betont die Bedeutung des Erhalts landwirtschaftlicher Flächen angesichts von Konkurrenz durch Siedlung, Gewerbe und Energieerzeugung. Das Regierungspräsidium setzt auf Dialog und Unterstützung für die Landwirtschaft vor Ort.
Im Sommer wird Weinmeister die Reihe „RP vor Ort“ mit dem Schwerpunkt Landwirtschaft durchführen und Gespräche mit Beschäftigten in Landwirtschaft, Fischerei und Forsten führen.

