
Mittelalter auf Burg Herzberg © Foto: Rainer Sander
Drei Tage Ostermarkt auf der Burg
BREITENBACH. Die Burg Herzberg wurde nicht nur im Mittelalter (13. Jahrhundert) errichtet und sieht so aus. Jedes Jahr zu Ostern kehrt das Mittelalter auch auf die Burgwiesen rund um die Festung in Breitenbach (Kreis Hersfeld-Rotenburg) zurück. Hunderte Besucher wandern entweder hinauf auf den Berg, teils mittelalterlich gewandet oder trauen sich die enge Straße hinauf zum Burgfrieden.
Auch die letzten drei Tage gehörten wieder den Spielleuten, Waffen- und Hufschmieden, Schildermachern, Marketendern, Gerbern, Bogenmachern, Mundschenken, Pillendrehern, Badern, Schneidern oder Färbern. Zu kaufen gab es vom Langbogen mit Pfeilen und echten Federn, über Schmuck von keltisch bis mittelalterlich, Kleidung passend zum Fest, bis zu Hausschuhen aus verfilztem Stoff oder Met, allerlei Passendes oder Unpassendes, aber Dekoratives.
Edles, Leckeres, Medizinisches und Wohlklingendes
Die Kinder freuten sich über Schminken oder Edelstein-Sieben. Zum Essen gab es allerlei leckeres Fast- und Slow Food aus der mittelalterlichen Küche oder vom Grill. Klein und Groß freuten sich über den Schmied, der heiße Eisen anpackte und mit kräftigen Hammerschlägen formte oder den Holzschnitzer, der fingerfertig und geschickt mit Messer und Beil umging.
Brustvergrößerung durch Handauflegen oder eine dritte Brust? Kein Problem für den Bader. Apropos Bad: Auch das Ganzkörperbad war zu haben auf dem Herzberg. Ob irische Harfe, Flöte, Gitarre, Dudelsack oder Drehleier, die Spielleute waren auf dem Gelände aktiv und spielten für den Erlös im Hut die Charts des 11. Jahrunderts, wie PAKT, eine Mittelalterband, humorvoll bemerkten. Donner und Doria!
Beruf und Berufung
Die Akteure reisen von Fest zu Fest und haben das Mittelalter zum Beruf oder zur Berufung gemacht. Einige haderten mit der späten Mitteilung durch die Forstverwaltung, dass offene Feuer nicht erlaubt sind. Wir hätten ja Gasgeräte mitbringen können, sagte ein Marktteilnehmer, der von der Mosel angereist war. Den zahlreichen Besuchern war das zu Recht egal. Sie hatten Spaß, nutzten das weitgehend schöne Wetter und die vielen Angebote zu ausgedehnten Ausflügen. Die Welt des Mittelalters war – wie immer in Ordnung – und eben die „gute alte Zeit“. (rs)