
©Foto: Wolfgang Aland | nh
Vis-a-vis der Rotkäppchen-Schule
WILLINGSHAUSEN-MERZHAUSEN. In der Antreffaue soll ein Weißstorch-Nistplatz entstehen. Vis-a-vis der Rotkäppchen-Schule an der Schnittstelle der Gemarkungen Merzhausen und Willingshausen.
Am Donnerstag, dem 13.3. verfolgten eine Schulklasse der Grundschule sowie eine Kindergarten-Gruppe mit ihren Lehrerinnen und Betreuerinnen vor Ort das Aufrichten des Mastes. Das Traggerüst war bereits einbetoniert. Einige Kinder hatten schon im vergangenen Herbst bei den Flechtarbeiten für die Nistunterlage mitgewirkt. Behutsam schob der Vorsitzende des Fördervereins Kulturlandschaft Schwalm, Jörg Haafke, die Nistplattform mit seinem Traktor an dem zuvor installierten Festpunkt des Traggerüstes gesichert in seine Endposition. Spontan applaudierten die Kinder als der Mast senkrecht stand und mit starken Gewindestangen gesichert war.
Alle Kinder erhielten zum Dank und zur Erinnerung an das Ereignis einen kleinen Modellstorch, den sie zum gemeinsamen Foto begeistert präsentierten. Sie versprachen den Organisatoren, sich unverzüglich bei ihnen zu melden, sobald der erste Storch gesichtet würde. Dazu bestehen vom Schulhof der Rotkäppchen-Schule aus beste Bedingungen.
„Der aktuelle Bestandstrend bei den Weißstörchen in der Schwalm gibt uns die Zuversicht, dass die Horstplattform schon bald besetzt sein wird“, so Haafke. In der Mitte der 1990er Jahre habe es weder in der Schwalm noch in ganz Hessen brütende Weißstörche gegeben. Bedingt durch klimatische Veränderungen hätten die weißen Störche jedoch ihr Zugverhalten umgestellt, manche Brutpaare blieben inzwischen sogar im Winter in Mitteleuropa. „Gegenwärtig brüten in Hessen weit über tausend Brutpaare, rollt die Bestandsentwicklung von Süd nach Nord und seit einigen Jahren ist auch die Schwalm erfasst“, ergänzt Haafke. „Nach einer längeren Vorlaufphase steigern sich seit dem Jahr 2020 die Brutpaarzahlen an der Schwalm jährlich zunehmend, um zunächst zwei Brutpaare pro Jahr, zuletzt sogar um fünf Brutpaare.“

Der Förderverein Kulturlandschaft hat die Ausbreitung des Weißstorchs in der Region zuvor bereits mit der Installation von vier Horstplattformen unterstützt, nun wurde in der Antreffaue der fünfte Standort eingerichtet. Zahlreiche Spenden aus Willingshausen und Merzhausen ermöglichten die Finanzierung der Aktion. „Die Informationen und den Spendenaufruf hatten wir an alle Haushalte in Merzhausen und Willingshausen verteilt. Besonders haben wir uns über die finanzielle Unterstützung durch die Vogelfreunde Willingshausen gefreut“, berichtet Jörg Haafke.
Zweifellos benötige die gegenwärtige Population des Weißstorchs keine besondere Unterstützung, fährt Haafke fort. Vielfach würden Horste sogar in Bäumen und Hochspannungsleitungsmasten errichtet. „Es mangelt also nicht einmal mehr an Nistplätzen“, stellt Jörg Haafke fest. „Da wir den Weißstorch jedoch als wichtigen Sympathieträger für den Naturschutz allgemein ansehen, ist er für uns mit seiner eindrucksvollen Erscheinung ein Türöffner für die Schaffung einer engeren Beziehung zur belebten Umwelt. Daher haben wir uns für den Standort in der Nähe der Rotkäppchen-Schule besonders eingesetzt und freuen uns, dass die Schule Pate für den Storch in der Antreffaue sein möchte.“ Ein sechster Standort ist laut Haafke ebenfalls in der Vorbereitung und soll auch noch in den nächsten Tagen in der Schwalmaue zwischen Salmshausen und Zella aufgestellt werden. (Jörg Haafke / nh)
