Betrug mit Kryptowährungen und vermeintlichen KI-Investitionen: Polizei warnt vor Verlusten
HOMBERG (EFZE). Im Schwalm-Eder-Kreis kam es in den vergangenen Monaten zu schadensträchtigen Fällen von Online-Anlagebetrug, bei denen drei Opfer insgesamt rund 1,5 Millionen Euro an professionelle Betrüger verloren.
Diese Täter gingen mit raffinierten Methoden vor und nutzten aktuelle Trendthemen wie Kryptowährungen und Künstliche Intelligenz (KI), um ihre Opfer zu ködern. Die Polizei warnt eindringlich vor dieser Masche und gibt wichtige Hinweise, wie sich Bürgerinnen und Bürger vor den Betrügern schützen können.
Neue Betrugsmaschen mit KI und Kryptowährungen
Die Betrüger greifen zunehmend auf populäre Themen wie Kryptowährungen und KI zurück, um vermeintlich lukrative Investitionsmöglichkeiten anzubieten. Sie versprechen besonders hohe Renditen durch den Einsatz KI-Technologien und behaupten, diese seien besonders profitabel. In Werbeanzeigen auf sozialen Medien und auf beliebten Internetseiten locken sie mit angeblich sicheren Anlagen und versprechen hohe Gewinne bei minimalem Risiko. Oftmals nutzen sie KI-generierte Inhalte oder täuschen Interviews vor, um Seriosität zu vermitteln. Häufig werden gefälschte Zitate bekannter Persönlichkeiten verwendet, um das Vertrauen der Opfer zu gewinnen. Ein Beispiel für diese irreführenden Versprechungen ist der Hinweis: „Eine Mindesteinlage von 250 EUR reicht aus, um mit dem Programm zu beginnen. Wenn Sie jeden Monat reinvestieren, können Sie in vier Monaten Ihre ersten 50.000 EUR verdienen.“ Diese Aussagen sind völlig erfunden und zielen darauf ab, die Opfer zu einer schnellen Entscheidung zu drängen.
Täter kontaktieren gezielt über soziale Medien und Messenger-Dienste
Neben klassischen Werbeanzeigen in sozialen Netzwerken setzen die Täter gezielt Messenger-Dienste oder Dating-Apps ein, um potenzielle Geschädigte direkt anzusprechen. In vielen Fällen geben sich die Betrüger als seriöse Finanzberater oder Investment-Experten aus. Auf gefälschten Plattformen täuschen sie einen professionellen Betrieb vor, indem sie mit angeblich exklusiven Konten und Zugangsmöglichkeiten werben. Zu Beginn erhalten die Opfer in einem Online-Dashboard die Möglichkeit, die angeblich steigenden „Gewinne“ zu beobachten. Doch diese Zahlen sind manipuliert und dienen lediglich dazu, die Opfer zu weiteren Investitionen zu bewegen. Sobald die Betrüger größere Beträge erhalten haben oder ein Auszahlungswunsch geäußert wird, brechen sie den Kontakt ab – das Geld ist unwiederbringlich verloren.
Wiederholte Versuche und Geldwäsche-Risiko
In einigen Fällen wenden sich die Betrüger auch an Personen, die bereits vor Monaten oder Jahren in ähnliche dubiose Investitionsangebote eingegangen sind. Sie setzen diese Opfer gezielt unter Druck und versuchen, sie zu neuen Zahlungen zu bewegen, indem sie angebliche hohe Gewinne vortäuschen. Ein noch größerer Risikofaktor besteht darin, dass einige Betrugsopfer von den Tätern aufgefordert werden, empfangene Gelder weiterzuleiten oder auf bestimmte Konten einzuzahlen. Diese Gelder stammen häufig aus anderen Betrugsfällen. Wer solche Transaktionen durchführt, kann sich der Geldwäsche strafbar machen, da er unwissentlich zur Verschleierung der Herkunft dieser Gelder beiträgt. Die Polizei warnt daher ausdrücklich davor, Geld für Dritte weiterzuleiten oder unbekannten Personen Zugriff auf Bankkonten oder Kryptowallets zu gewähren. Ein Kryptowallet ist eine digitale Geldbörse, in der die Zugangsschlüssel zu Kryptowährungen gespeichert sind. Diese sensiblen Daten sollten genauso vertraulich behandelt werden wie Bankkonten-PINs und Passwörter.
Wichtige Ratschläge der Polizei:
- Recherchieren Sie gründlich: Bevor Sie in eine Trading-Plattform investieren, nutzen Sie offizielle Datenbanken wie die Unternehmenssuche der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Denken Sie daran, dass sich Betrüger auch als Mitarbeiter seriöser Unternehmen ausgeben können.
- Seien Sie skeptisch: Wenn hohe Gewinne ohne Risiko versprochen werden, handelt es sich meist um einen Betrug. Hohe Renditen sind nie garantiert!
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen: Seriöse Finanzberater drängen niemals auf schnelle Entscheidungen.
- Vermeiden Sie ungewollte Darlehen: Die Betrüger versuchen oft, ihre Opfer zu Darlehen oder großen Überweisungen zu bewegen.
- Geben Sie keine persönlichen Daten preis: Geben Sie niemals Bankdaten, Wallet-Schlüssel oder Passwörter an Dritte weiter.
- Lassen Sie sich unabhängig beraten: Verbraucherzentralen und Fachanwälte für Finanzrecht bieten Hilfe, um Angebote zu überprüfen.
Was tun, wenn Sie betroffen sind?
- Kontaktieren Sie umgehend Ihre Bank und schildern Sie den Vorfall. Sie kann zur Not Maßnahmen wie eine Kontensperrung ergreifen.
- Nehmen Sie unverzüglich Kontakt zu Ihrer Polizeidienststelle auf, um die nötigen Schritte zur Anzeige zu besprechen.
- Brechen Sie sofort den Kontakt zu den Tätern ab. Jede weitere Kommunikation kann zu zusätzlichen Verlusten führen.
- Vermeiden Sie es, weiterhin Geld zu überweisen. Lassen Sie sich nicht zu weiteren Zahlungen drängen.
Für weitergehende Beratung steht die Fachberatung unter der Telefonnummer 0561/17171 oder via E-Mail (praevention.ppnh@polizei.hessen.de) zur Verfügung. (wal)
3 Kommentare
Gar kein Mitleid
Selber Schuld,Mitleid hält sich wohl in Grenzen.
Traf wohl keine Armen. Manchmal frisst Gier Gehirn.