Jahreshauptversammlung der Homberger Kernstadtfeuerwehr
HOMBERG (EFZE). Der neue Feuerwehrstützpunkt in Homberg wird auf dem Sportplatz in Holzhausen entstehen. Hombergs Bürgermeister, Dr. Nico Ritz, stellte während der Jahreshauptversammlung der Homberger Kernstadt-Feuerwehr am Samstagabend in der Stadthalle seinen Zeitplan für den Neubau vor. Ritz erklärte zudem, bis zum Ende des Jahres 2025 eine tragfähige Interimslösung für das Holzhäuser Feuerwehrhaus zu finden.
Auf dem Weg
Der Aufstellungsbeschluss für die komplexe Bauleitplanung ist gefasst. Ende des zweiten Quartals 2026 können die Aufträge an die Architekten vergeben werden. Im Sommer 2027 sollen die Förderanträge beim Land Hessen gestellt werden. „2027 brauchen wir Kohle und das nicht zu knapp“, sagte Ritz. Er verband die Hoffnung auf Geld vom Land mit einer Bitte an die anwesenden Landtagsabgeordneten Christin Ziegler (CDU) und Christoph Sippel (Grüne), ihre guten Kontakte im Innenministerium zu nutzen. Sollte sich der Zeitplan des Bürgermeisters bestätigen, könnte das neue Feuerwehrhaus in den nächsten fünf oder sechs Jahren in Betrieb gehen.
274 Gesamteinsätze
Zu rund 80 Einsätzen mehr als jede andere Feuerwehr im Schwalm-Eder-Kreis rücken die Freiwilligen der Homberger Kernstadtfeuerwehr aus. Im vergangenen Jahr waren es ohne die Brandschutzerziehung und Aufklärung 248 Einsätze.
Im Jahr 2024 waren es:
- 37 Brandeinsätze
- 153 Hilfeleistungen
- 49 Fehlalarme, inkl. Brandmeldeanlagen
- 5 Brandsicherheitsdienste
- 4 Dienstleistungen
- 26 Brandschutzerziehungen und Aufklärungen
Die Ehrenamtlichen rückten 41 Mal zu Einsätzen auf der Autobahn 7 aus, und 42 Mal halfen sie auf Bundesstraßen und in anderen Kommunen. 89 Menschen wurden bei den Einsätzen teilweise schwer verletzt. 22 Personen konnten gerettet werden. Sechs Personen konnten nicht mehr gerettet werden.
Internet: Feuerwehr Homberg/Efze
Die 80 Feuerwehrleute in Homberg, unter ihnen 15 Frauen, absolvierten insgesamt 19.672 Stunden, darunter knapp 5.700 Stunden während Einsätzen.
Wehrführer Matthias Poppitz ging in seinem Jahresbericht zudem auf prägende und außergewöhnliche Einsätze ein (Auswahl):
- Der Großbrand im Januar bei JSK in Homberg. Es brannten vier Sattelauflieger und eine Zugmaschine. Wegen der starken Rauchentwicklung musste die nahe Bundesstraße 323 zeitweise gesperrt werden.
- Der Schneefall im Januar brachte den Verkehr auf der Autobahn 7 zum Erliegen. Die Feuerwehrleute versorgten gemeinsam mit dem DRK und dem THW feststehende Verkehrsteilnehmer unter anderem mit Tee, Brötchen und Decken.
- Im März hatten Kinder auf einem Grundstück in der Hans-Staden-Allee eine scharfe Handgranate gefunden, die von Mitarbeitern des Kampfmittelräumdienstes kontrolliert gesprengt wurde.
- Zu einer Türöffnung wurden Poppitz und seine Kameraden im März alarmiert. Ein Mädchen (13) hatte sich erdrosselt.
- Das Fußballspiel Dortmund gegen Madrid sahen einige Verkehrsteilnehmer im Sommer auf der A 7, die nach Starkregen und Überflutungen im Stau auf der vollständig gesperrten Autobahn standen.
Höhepunkte im Vereinsleben waren das Familienfest im Wildpark Knüll und die große 50+5-Feier auf dem Homberger Marktplatz.
„2024 war ein Jahr mit vielen Einsätzen und Herausforderungen, von Großbränden über Unfälle bis zu besonderen technischen Hilfeleistungen (Öffnen von Handschellen). Wir mussten fünf Personen mit hydraulischem Rettungsgerät befreien und löschten acht Lkw-Brände. Neben den Einsätzen haben wir uns durch Aus- und Weiterbildung gestärkt. Aber auch die Gemeinschaft kam bei gemeinsamen Veranstaltungen nicht zu kurz“, so Poppitz. Der Wehrführer dankte am Ende seines Berichts allen Kameraden, die sich auch im Jahr 2024 „engagiert und eingebracht haben“.
Betreuer fehlen
Für die Leiter der Kinder- und Jugendfeuerwehr, Kinderfeuerwehrwart Christian Förster und Jugendwart Robert Schmidt, stellen die mangelnden Betreuer ein großes Problem dar. Förster hat in der Kindergruppe „Feuerfüchse“ aktuell 18 Kinder, darunter sechs Mädchen. Robert Schmidt bildet mithilfe seiner zu wenigen Betreuer 22 Kinder und Jugendliche aus, unter ihnen sechs Mädchen. Im vergangenen Jahr wechselte ein Mann in die Einsatzabteilung. Schmidt appellierte wie Förster an seine Kameraden: „Wir brauchen Betreuer, es wäre schön, wenn sich jemand finden würde.“
„Tageshighlight“ für Poppitz war der Bericht von Rainer Bunge, der über die Aktivitäten der Ehren- und Altersabteilung berichtete.
Jörg Süllner, als Vertreter der historischen Abteilung, informierte die versammelten Feuerwehrleute unter anderem über den Stand des Feuerwehrmuseums, das sich im ehemaligen Autohaus Weckesser und unter dem Dach des Feuerwehrhauses in der Wallstraße befindet sowie über die Aktivitäten der Mitglieder in der historischen Abteilung.
Rohde tritt nicht mehr an
Für Hombergs Stadtbrandinspektor Jörg Rohde war es die letzte Jahreshauptversammlung der Kernstadtfeuerwehr. Der Feuerwehrmann stellt sich nach 20 Jahren nicht mehr zur Wahl. Rohde sprach sich in seiner Rede für mehr Unterstützung seitens der Politik beim Anwerben von Mitgliedern im Feuerwehrverein aus. Der Förderverein der Kernstadtwehr hat aktuell lediglich 218 Mitglieder. Rohde berichtete von einem Homberger Geschäftsmann, den er auf die Unterstützung (Vorzüge) von ehrenamtlichen Feuerwehrleuten ansprach. Die Antwort des Geschäftsmannes: Was habe er davon.
Ehrungen
- Ehrennadel in Bronze: Christina Kreuzer, Wolfgang Auel, Bernd Lesemann, Christian Rau, Uwe Schmidt, Roland Spruck, Niklas Ziepprecht
- Ehrennadel in Silber: Rolf Herwig, Thomas Hämel, Udo Kliffmüller, Rolf Lambrecht, Dr. Hans Muster, Roland Velten
- Plakette in Silber: Ingo Hahn, Markus Spruck, Dirk Vogel, Norbert Hartung
- Plakette in Gold: Rainer Bunge
Beförderungen:
- Zum Feuerwehrmann / zur Feuerwehrfrau: Anouk Boland, Madita Block, Jonas Lichte
- Zum Oberfeuerwehrmann: Leon Hofman, Thorben Berg, Yannick Friedel (wal)