Das Dorfmuseum in Zimmersrode
NEUENTAL-ZIMMERSRODE. Dorfmuseen gibt es inzwischen reich an der Zahl und sie alle leben davon, dass ein Heimat- oder/und Geschichtsverein sie trägt und ausreichend Menschen da sind, um wiederum den Verein zu tragen. In Zimmersrode ist das noch der Fall, vor allem aber sind ein paar besonders engagiert und wissen viel über die Geschichte des Ortes.
Sie haben über viele Jahrzehnte dazu beigetragen, eine Menge zu sammeln und auszustellen. In Zimmersrode gibt es nämlich viel zu wissen und zu lernen, denn außerordentlich reich ist die Geschichte des kleinen Ortes. Heute ist er Hauptort der Großgemeinde Neuental und im Gemarkungsgebiet liegt die ein Teil der Altenburg. Ein Berg, der sich durch seine besonders spitze Form von allen anderen in der Landschaft deutlich abhebt, weithin sichtbar ist und vor allem unglaublich viele Geschichten zu erzählen weiß, wenn man genau hinschaut und zuhört. In Neuental tut man das und so entdeckt man neben dem Modell der alten Ringwallanlagen auf der Altenburg auch jede Menge Tonscherben, die Menschen dort irgendwann verloren oder liegen gelassen haben, als an dieser Stelle ganz offensichtlich keltische Herrscher in der Eisenzeit ihren Fürstensitz hatten.
Zwischen Steinzeit, Mittelalter und jüngerer Geschichte
Aber auch Funde aus steinzeitlicher Besiedlung können ehrfurchtsvoll betrachtet werden. Zeugnisse einer sehr langen Siedlungsgeschichte. In den Jahrhunderten danach ist es nicht langweilig gewesen im Ort. Das Museum zeigt auf lebendige Art, welche Berufe eine Rolle gespielt haben. Die Leineweber waren hier zu Hause, es wurde ganz offensichtlich reichlich Ton gebrannt und später hat die Eisenbahn eine wichtige Rolle gespielt. Wobei Hans-Hagen Hoffmann vom Heimatverein erzählt, dass die Eisenbahn eher zufällig in den Ort kam.
Eine Leineweber-Werkstatt, eine Presse zum Keltern, eine Schumacher-Werkstatt und auch eine komplett eingerichtete Küche sehen so aus, als würden hier noch Menschen leben und nur mal kurz Pause machen. Wer möchte, kann auf den Bänken der alten Dorfschule Platz nehmen und gedanklich zurückreisen in eine Zeit, in der noch mit Federkiel und richtiger Tafelkreide geschrieben wurde. Gleich hinter der Küche findet man auch ein Schlafzimmer mit dem typisch kurzen Bett, in dem wir heute eine orthopädisch ungünstige Körperhaltung einnehmen müssten. Dass die Menschen früher kleiner gewesen sind, wird auch an einer alten Tür deutlich.
Eine Wallfahrtskirche und viele Dokumente
Nicht nur Einheimische waren von Zimmersrode angetan. Eine Wallfahrtskirche war hier einst Ziel von Wallfahrern. Im Eingangsbereich des Museums liegt ein altes Taufbecken. Daneben eine ganz offensichtlich sehr alte Sandsteintafel mit spannenden Abbildungen. Sie ist älter als ursprünglich angenommen. Wie alt, das konnte noch nicht ermittelt werden. Eine Kirchturmuhr aus der jüngeren Geschichte kann im Museum in voller Schönheit und Größe bewundert werden. Beeindruckend ist eine Sammlung alter Dokumente und Zeichnungen. Wer sich einen Moment Zeit nimmt, kann viele Stationen der Dorfgeschichte nacherleben, und auch Erinnerungen an eine jüdische Gemeinde im Ort bleiben für die Nachwelt erhalten.
Das Museum hat keine festen Öffnungszeiten ein Besuch ist auf Anfrage möglich: Ansprechpartner: Hans-Hagen Hoffmann, Tel.: 06693/798, Heike Gottschalch, Tel.: 06693/8986, Sigi Horender, Tel.: 06693/8404, E-Mail: hvzimmersrode@online.de, www.heimatverein-zimmersrode.de. (rs)