Film, Bildband und Kalender vorgestellt – Buch jetzt zu haben
SCHWALMSTADT. Ein Film von Lars Zacharias und ein Buch + Kalender, gestaltet von Gerhard Reidt machen das Fest der Ziegenhainer zum Jubiläum 485 Jahre Festung Ziegenhain und damit gleichzeitig 485 Jahre Konfirmation ein wenig unsterblich. Vorgestellt wurde beides am Sonntagabend in der Schlosskirche. Die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt, die Neugier groß.
Christian Wachter, als Dekan nicht nur aktueller „Wächter“ über die Konfirmation in Ziegenhain, sondern auch Vorsitzender des „Verein zu Förderung der Konfirmationsstadt e. V. “, möchte diese Tage am liebsten Tage noch einmal erleben. Viele aus der Gemeinde haben sich engagiert und das Organisationsteam hat einen Vollzeitjob ohne Bezahlung geliefert.
Ein Blick in die Glaskugel
Was ist zu sehen? Was ist zu hören? Was steht drin? Wenig Worte! Viele Bilder! Sie zeigen ein Fest, das die Festung und damit Ziegenhain drei Tage lang in einer Glaskugel verschlossen hat. Wer in die Glaskugel geschaut hat, und das waren über 10.000 Besucher, konnte eine Zeitreise in die Vergangenheit von 485 Jahren Geschichte und ihre Geschichten unternehmen. Alles wurde noch einmal lebendig, die Menschen gekleidet wie in alten Tagen, die Werkzeuge wie vor Hunderten von Jahren und die Waffen umständlich zu bedienen, aber lautstark zu hören.
Der Film von Lars Zacharias zeigt im Zeitraffer, wie es war. Marschierende und schießende Soldaten, Handwerker beim Pflastern, Mauern, Dachdecken, den Landgrafen beim Versuch, die Kartoffel zu etablieren, die erste Konfirmation und die Erinnerung an die Zeit, in der Ziegenhain eine tragende Rolle in der Grafschaft und Ende für die ganze Welt des Protestantismus gespielt hat. Oder wie es Bürgermeister Tobias Kreuter in vier Worten zusammengefasst hat: „Wir sind die Konfirmationsstadt“. Das Stadtoberhaupt von Schwalmstadt erinnert sich an das perfekte Timing. Dem konnte sich auch das Wetter nicht entziehen: „Donnerstag war letzte Regenschauer!“ Die „Großen Punkte“ waren sehr gut und kleine Details haben gepasst, so Kreuter.
Buch mit Verzögerung
Das Buch präsentiert fast 1.000 Bilder von 15 Fotografen, die in den drei Tagen unterwegs gewesen sind und 12.500 Bilder „geschossen“ haben. Zu sehen sind ein mittelalterliches Stadtbild, entsprechend gewandete Menschen, historische Szenen wiederbelebt und Tausende Gesichter, die entspannt, neugierig und überrascht sind. Apropos Mittelalter? Noch Mittelalter? Der Buchdruck und auch die Reformation sowie die Entdeckung Amerikas gelten als Wendepunkt vom Mittelalter zu Neuzeit. Andere Theorien haben andere Einordnungen dazu vorgenommen. Film und Buch zeigen aber anschaulich, was an dieser Nahtstelle zwischen den Zeitaltern in einem fließenden Übergang geschehen ist. Das mit der Eroberung Amerikas ist der Konfirmation übrigens gelungen, das mit dem Buchdruck ist in digitalen Zeiten wieder etwas schwieriger …
„Nein, das Buch gibt es noch nicht“. Die Buchdruckerei hat den Vorstand des Vereins zur Förderung der Konfirmationsstadt e. V. versetzt“, räumte dessen Vorsitzender Dekan Christian Wachter Sonntagabend in der Schlosskirche ein. „Aber stellen sie sich vor, das Buch wäre pünktlich, aber das Wetter schlecht gewesen …“ Seit gestern nun sind die Bücher zu haben.
Noch ist das Buch günstiger zu erwerben
Wer ein Exemplar – oder mehrere – erwerben möchte, findet jetzt genügend Exemplare im Organisationsbüro des „Verein zur Förderung der Konfirmationsstadt e. V.“ in der Landgraf-Philipp- Str. 12. Bis zum 20. Dezember kostet es 19,90 Euro, ab 21. Dezember 5 Euro mehr. Für 4,50 Euro wird das Buch auch zugeschickt.
Der Vorsitzende betonte die Gemeinschaftsleistung und dass am Ende ein beeindruckendes Netzwerk entstanden ist. Ein Fest für Geschichte, Glaube und Gemeinschaft. Gerhard Reidt, der nicht nur das Buch, das jetzt erschienen ist, selbst gestaltet und zuvor stets den Überblick über Ablauf und Organisation bewahrt hat, erzählte aus der Entstehungsgeschichte. Eineinhalb Jahre Vorlauf hatte die Mega-Veranstaltung und für Markus Stübing noch ein Vierteljahr mehr. So lange hatte er den Wunsch in sich getragen, das Fest von 2014 nicht nur zu reproduzieren, sondern zu toppen. Er war auf Mittelalterfesten und Märkten herumgereist und hatte das Design der Veranstaltung schon im Kopf, als er damit herausrückte. Das Ergebnis kann sich jetzt auch dauerhaft sehen lassen … (Rainer Sander)