Vogelsberger Feuerwehrleute trainieren Atemschutz-Einsatz
ALSFELD. Rauch und dichter Nebel machen die Sicht nahezu unmöglich. Im oberen Bereich des Raums herrschen Temperaturen von 650 Grad Celsius, in einem Meter Höhe sind es noch 260 Grad.
Der zweiköpfige Angriffstrupp mit Atemschutz bewegt sich auf allen Vieren durch den Raum und tastet mit einem Axtstiel den Weg ab, denn hier werden vermutete Personen gesucht. Es zählt jede Minute. Glücklicherweise handelt es sich diesmal nur um eine Übung im Hof der Alsfelder Feuerwache. Dort ist die mobile Übungsanlage „Fire Dragon 9000“ der Hessischen Landesfeuerwehrschule und des Landes Hessen stationiert.
Die Vogelsberger Atemschutz-Angriffstrupps trainieren unter sehr realistischen Bedingungen verschiedene Szenarien.
Im Laufe der Woche kommen unterschiedliche Wehren in Alsfeld zusammen, und „rund 350 Feuerwehrleute aus dem gesamten Kreisgebiet haben hier die Möglichkeit, in zwei Übungsräumen auf 55 Quadratmetern die Zusammenarbeit im Atemschutz-Angriffstrupp zu üben und sich auf schwierige Einsatzlagen vorzubereiten“, sagt Landrat Dr. Jens Mischak während eines Vor-Ort-Besuchs gemeinsam mit Stephan Paule, Bürgermeister der Stadt Alsfeld, Dr. Sven Holland, Brandschutzdezernent beim Regierungspräsidium Gießen, dem designierten Kreisbrandinspektor Marcell Büttner sowie dem stellvertretenden Kreisbrandinspektor Hubert Helm.
Im Rahmen des intensiven Trainings absolvieren die Zweiertrupps einen rund 60-minütigen Übungsblock, der mit intensiver Vor- und Nachbereitung verbunden ist. Im Inneren der Anlage erwartet die Trupps ein spezielles Szenario, das sie erst unmittelbar vor dem Betreten der Räume erfahren. Sie müssen sich in den verrauchten Räumen zurechtfinden, Personen suchen und auf von Ausbildern angepasste Einsatzlagen reagieren. Im „Fire Dragon 9000“ herrschen nicht nur bis zu 650 Grad Celsius, auch künstliche Brandstellen simulieren Rauchdurchzündungen, die gezielt von außen gesteuert werden. „Hitze, Dunkelheit, Rauch und die Geräuschkulisse fordern den Angriffstrupps einiges ab – eine bessere Einsatzübung gibt es nicht“, betont der Landrat.
Nach den Übungen ermöglicht die Ausstattung mit Infrarotkameras und Sensoren, die etwa Löschwasserstöße der Angriffstrupps messen, eine intensive Nachbetrachtung mit erfahrenen Feuerwehrausbildern. Zudem haben alle Trainingsteilnehmer durch ein eLearning-Modul der Landesfeuerwehrschule die Möglichkeit, sich flexibel auf die Übungen vorzubereiten.
„Die Kombination aus Theorie und Praxis ist eine perfekte Ergänzung für die Ausbildung unserer Brandschützer im Vogelsberger Ehrenamt. Vielen Dank für diesen Dienst und die Bereitschaft, sich in der Freizeit fortzubilden und für die Sicherheit der Mitmenschen einzusetzen“, unterstreicht der Landrat abschließend und dankt der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Alsfeld, den Kreisausbildern sowie den Mitarbeiterinnen des Amtes für Gefahrenabwehr des Vogelsbergkreises für die Umsetzung der Übungsmaßnahmen. (wal)