Bürgermeister erklärt, wie Pressearbeit geht
SCHWALMSTADT. Gestern Abend tagten die Stadtverordneten der Stadt Schwalmstadt im Ziegenhainer Rathaus. Als erster Punkt auf der Tagesordnung standen – wie üblich – Mitteilungen, Anregungen und Fragen. Mit einer Anfrage wollte die Fraktion der FREIE WÄHLER einiges über „Ziegenhain vom Feinsten“ wissen:
Nämlich, wie weit die Stadtverwaltung in die Gestaltung/Planung der jüngsten Veranstaltung eingebunden war, welche Kosten der Stadt dabei entstanden sind, welche Erkenntnisse aus der Veranstaltung gezogen wurden und wie die Planung für die zukünftige Veranstaltung des Formats „Ziegenhain vom Feinsten“ vorgesehen ist.
Initiative für Foodtruck-Meile kam vom Einzelhandel?
Bürgermeister Tobias Kreuter nannte die Einzelhändler als Initiatoren für ein anderes Konzept. Diese hätten das gewollt und die Foodtruck-Meile ins Spiel gebracht. Daraufhin wurde eine Agentur beauftragt. nh24 hat ein paar Einzelhändler gefragt, die das so nicht bestätigen wollten. Wie dem auch sei, vielleicht wird deshalb, wie Bürgermeister Kreuter weiter ausführte, nach einem gemeinsamen Resümee über das neue Format, „das Rad wieder zurückgedreht“. Im nächsten Jahr wird sich die Veranstaltung wieder der alten Prägung nähern. Die Kosten für die 2024 umgesetzte Variante betrugen rund 12.000 Euro brutto. 6.000 Euro musste die Stadt bezahlen.
Anschließend erwähnte der Bürgermeister auch den Michaelismarkt. Der war gut. Der Hauptteil der Organisation habe in der Gesamt-Verantwortung von Bürgermeister Kreuter gelegen. Er hat nh24 vor der Sitzung aufgefordert, Mitarbeiter und Abteilungen aus der Stadtverwaltung in Artikeln nicht mehr zu nennen, sondern nur noch seinen eigenen Namen, weil der Bürgermeister immer für alles Verantwortung trägt. Das wird nicht ganz einfach, aber wir probieren das selbstverständlich aus und sind sofort beim Klären der Verantwortlichkeiten gerne behilflich. Wir haben aktuell festgestellt, dass auf der Internetseite der Stadt #ENTDECKESCHWALMSTADT immer noch Stefan Pinhard der verantwortliche Bürgermeister ist. 22 Monate nach dem Wechsel im Rathaus spricht nichts mehr gegen eine Anpassung des Online-Auftritts an die realen Verantwortlichkeiten.
Miteinander weiterarbeiten …
Zuvor hatte Bürgermeister Tobias Kreuter auch den ehrenamtlichen Organisatoren des Festungs- und Konfirmationsjubiläums gedankt. Der Stadtverordnete Dirk Spengler (CDU), zugleich stellvertretender Ortsvorsteher von Ziegenhain, der drei Tage lang als großmütiger Landesvater wirken durfte, erinnerte an eineinhalb Jahre Vorbereitungszeit für das Organisationsteam. Er sei auch in Fritzlar positiv angesprochen worden. Der ▪▪▪▪▪▪ (freiwillige Selbstzensur) unter der Verantwortung von Bürgermeister Tobias Kreuter habe erhebliche Stunden geleistet. Manches in den Ortsteilen musste hintenanstehen, das werde aufgeholt. Jetzt gilt es, nicht lockerzulassen, sondern „miteinander“ weiterzuarbeiten.
Selfie Points und Foto Points fehlen
Beim Besuch dieser Feste ist der CDU-Fraktion aufgefallen, dass es in Schwalmstadt keine sogenannten Selfie-Points oder Foto-Points gibt. Karsten Schenk (CDU) hat solche Handy Foto-Spots in vielen Kommunen entdeckt. Man müsse das heute in ein Konzept gießen. Viele Urlaubsorte praktizierten das seit Jahren erfolgreich, damit Besucher anderen Menschen öffentlich sagen, „Hier ist es interessant“. Zum Beispiel durch einen großen Schriftzug mit #Hashtag oder einem großen Rahmen. Im Schwalm-Eder-Kreis ist die Stadt Melsungen dafür ein Beispiel. In Köln erkenne man den Dom als Objekt für Selfies, die Totenkirche sei hingegen schwer zuzuordnen. Ein Schriftzug und Rahmen oder „Goldrand“ sei eine Orientierung für das fotografierende Mobiltelefon. Ein geringer Aufwand, der viel bringt. Das Fest in Ziegenhain am vergangenen Wochenende hätten sicher 150.000 Menschen wahrgenommen, obwohl nur 10.000 dort gewesen sind. So ließe sich Kommunikation fördern.
- Patrick Gebauer (SPD) findet’s gut und so teuer muss das nicht sein! Melsungen sei ein gutes Beispiel.
- Christian Herche (FW) erkennt in Selfie Points die „Kür des Stadtmarketings“ fragt allerdings danach, in welche Social-Media-Accounts das eingebunden werden soll? Er würde ungern die sehr ausgelastete Fach ▪▪▪▪▪▪ (freiwillige Selbstzensur) der Stadt unter Verantwortung von Bürgermeister Tobias Kreuter ungern damit belasten. nh24 würde das gerne ergänzen. Den 32.600 nh24-Followern bei Facebook stehen 900 auf dem städtischen #ENTDECKESCHWALMSTADT-Facebook-Account gegenüber. Das ist gewiss ausbaufähig.
- Frank Pfau (FDP) unterstützt das Ansinnen und vermutet auch keinen hohen Preis.
- Thomas Kölle (BfS) verteidigte vehement einen seiner geschäftlichen Auftraggeber. Wie Christian Herche über die Mitarbeiter von Bürgermeister Tobias Kreuter rede, sei „unter aller Sau“! Man solle Mitarbeiter nicht abwatschen.
Damit liegt er auf der Linie des Bürgermeisters, dass Beschäftigte im Rathaus nicht erwähnt oder kritisiert werden sollen. Der Antrag zum Erstellen eines Konzeptes für die Selbst-Fotografie wurde bei nur zehn Gegenstimmen angenommen. (Rainer Sander)
13 Kommentare
War nicht dort und wie es Ausschaut habe ich auch wirklich nix Verpasst.
Paul Wiegand oder Franz Münchinger.
Ach. Sie waren dass.
HE SCHWÄLMER,
👍
Oh, hier wird Herr Sander in den Himmel gehoben wird und was er alles rausholt. Das sehe ich aber ganz anders. Herr Sander gibt wie immer seine subjektive Meinung wieder. Mit einer objektiven Berichterstattung hat das nichts zu tun. Seine subjektiven Berichte sind an Sarkasmus und Fehlinformationen z.B. bzgl. WTS kaum zu übertreffen. In seinen Berichten ist die Nähe zu der Partei FREIE WÄHLER erkennbar und er scheut sich auch nicht die Doktrin dieser Partei als gesetzt zu veröffentlichen. Die Informationen bzgl. der WTS -bestbezahlte Abteilung in der Stadtverwaltung und verschleudert Steuergelder- sind einfach nur falsch. Die Hoffnung bleibt, dass Herr Sander wieder zurück zu einer objektiven Berichterstattung findet.
Lieber H.S., ich gratuliere zur neuen IP-Adresse! Wurde Zeit! Ich freue mich auch, dass H.S. nun die durchaus gewollt erkennbare Ironie als Stilmittel meiner Texte erkennt. Für die meisten Leserinnen und Leser – bei diesem Artikel bisher 1.800 mit steigender Tendenz – ist das seit 33 Jahren, als 1991 der erste „Bast von der MAZ“ gedruckt wurde, nichts neues und nichts besonderes. Immer wieder versucht jemand (der die Nähe zu ihm vermisst?) allen anderen Lesern zu erklären, dass das so ist. Danke! Die Handvoll Nichtwissende gehört jetzt auch zum großen Club der „Eingeweihten“. Ich sage ebenso herzlich danke für die geäußerte Vermutung einer Nähe zu den FREIE WÄHLER. Das löst endlich die in den letzten Monaten hier noch vermutete eindeutige SPD-Nähe ab. Es wurde wirklich Zeit! Ich hatte schon Sorgen, dass das so bleibt. Davor war es die Nähe zu Herrn Pinhard und wiederum davor ziemlich lange eine Nähe zur CDU. Jeweils mit abweichenden „ALternativnähen“. Ich freue mich auf das, was als nächstes kommt. Ich würde schon mal Wetten annehmen, wann es wieder eine andere Partei sein wird, der ich nahe stehe und vor allem, welche es als nächste sein könnte. Gott sei Dank werden ständig neue gegründet …
Herr Sander, selbst die Kommentare bringen mich zum lachen. Wir brauchen viel mehr Artikel von Ihnen! Herrlich
Ich war mit zwei Freundinnen bei den Foodtrucks in Ziegenhain und uns hat das gut gefallen. man hätte das nur ausbauen können mit mehr Auswahl und das dann auch besser bewerben.
Das Ziegenhain vom feinsten wie früher war doch langweilig, vielleicht für ü50 noch interessant.
Ich fand das Festival eigentlich auch gar nicht mal schlecht. Es war halt mal was anderes. Kann den Ärger im Nachgang aber auch verstehen weil mit Ziegenhain vom Feinsten hatte es ja nun gar nichts zu tun. Man sollte das eine vom anderen unabhängig Veranstalten denke ich
dann waren sie eher nicht da… aber „gar nicht mal sooo schlecht“ scheint ja der neue Anspruch für Stadtmarketing in Schwalmstadt zu sein. Man ist schon froh, wenn es keine Vollkatastrophe ist. Das Foodtruck Festival hat nur für die Agentur funktioniert, die kassiert bei den Foodtrucks und dem Veranstalter WTS/GUT. Jeder, der sich mit der Thematik ein wenig auskennt, weiß, dass man pro Truck eine Grundbesucherzahl von 300 -500 braucht. Die Behauptung, dass diese Festivals Publikumsmagneten sind, kommt aus der Zeit, als das NEU war – also vor 10 Jahren. Die Aussage ist heute komplett falsch – und dass weiß halt jeder, der sich mit Marketing auskennt, nicht die WTS. Finde den Fehler. 12.000.- € Kosten dafür sind absolut absurd, dass gibt es nur bei Steuergeld.
Ich finde es lächerlich: Selfiepoints und Foodtrucks – Ideen von vor 5-10 Jahren. Das Internet scheint für einige tatsächlich noch Neuland zu sein. Die Wirtschafts- und Tourismusförderung sowie das Stadtmarketing beschränken sich bisher hauptsächlich auf Eventplanung mit überschaubarem Erfolg. Liegt es an der Kompetenz des Stadtmanagers? Oder an der des bestehenden Personals? Wer weiß.
Ein konstruktiver Vorschlag: Streicht alle Feste, die Verluste machen. Wen interessieren Feste, die Steuergelder verschwenden und nichts zur nachhaltigen Entwicklung beitragen? Lieber wenige, aber erfolgreiche Veranstaltungen, die sich selbst tragen. Das eingesparte Geld könnte in sinnvolle Wirtschaftsförderung investiert werden. Unterstützt bestehende Betriebe bei der Digitalisierung und holt sie aus dem Tiefschlaf des 20. Jahrhunderts. Fördert die Schaffung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, die auch anständig bezahlt werden. Schafft subventionierten Wohnraum, damit sich die Menschen eine Wohnung in Arbeitsplatznähe leisten können. Das sind doch die Themen, die die Menschen wirklich betreffen.
Was bringen Feste, über die man schlendern kann, wenn man sich doch nichts leisten kann? Wie tragen solche Veranstaltungen zur Entwicklung der Stadt bei und wie generieren sie Steuergelder? Kommt raus aus der Traumwelt und macht endlich realistische Politik für die Menschen, damit die Jugend nicht wegzieht, die Familien hierbleiben oder sogar zuziehen. Helft den Betrieben, konkurrenzfähig gegen den Onlinehandel zu werden. Und wenn ihr schon dabei seid, investiert auch in das Sicherheitsgefühl der Menschen.
Herr Sander, mal wieder ganz ganz viel Lob! Wie man aus einer Stadtverordnetenversammlung so viel herausholen kann, herrlich! So lobenswert wie es auch scheinen mag, dass der Bürgermeister seine Angestellten in Schutz nehmen möchte, halte ich nichts davon der Presse quasi vorzuschreiben welche Arbeit sie zu leisten hat. Ich persönlich bin dankbar, dass wir in der Schwalm noch Journalisten haben die ihr Handwerk verstehen und eben auch kritisch den Finger in die Wunde legen. Aber dieses verhalten verfestigt mein Bild von unserem (auch von mir gewählten) Bürgermeister. Keinerlei Reflektierung oder Eingeständnisse. Die Unfehlbarkeit der Verwaltung und des Bürgermeisters darf nicht widersprochen werden. Ein Vorwurf den ich dem Bürgermeister, der Verwaltung und allen Parteien mache: Diese Abteilung WTS verschlinkt Jahr für Jahr unsummen an Steuergeldern und hat es trotz des vielen Geldes nicht geschafft etwas wesentliches für die Wirtschaft oder den Tourismus zu erreichen. Für mich ist nicht klar woran es eigentlich liegt, an den Mitarbeitern oder aber an den politischen Vorgaben. Ich möchte den Mitarbeitern nicht die Kompetenz absprechen, daher vermute ich eher fehlende Zielvorgaben und schlechte Führung. Magistrat und Bürgermeister sehe ich in Verantwortung. Verwirrender hierbei ist auch das ich von allen Parteien höre die Wts für ungenügende Arbeit leisten, aber Konsequenzen ziehen will auch keiner. Diese Abteilung bietet viel Angriffsfläche, nur muss man nach den Jahren der verschwendeten Mittel eben auch die Politik verantworten. Obs die Freien Wähler die SPD die CDU usw sind, alle sparen nicht mit Kritik aber das Thema anpacken und diese Abteilung grundlegend ändern will keiner. Lieber erteilt der Bürgermeister einen Maulkorb.
Ich kann nur noch den Kopf schütteln. Zu „Ziegenhain vom Feinsten“ wurde alles gesagt; gehe ich nicht weiter drauf ein.
Festungsjubiläum? Schön und gut; vielen Dank an ALLE ehrenamtlichen Organisatoren; nicht nur GR und MS. Bleibt aber bitte auf dem Teppich und hört auf mit dieser Selbstbeweihräucherung. In spätestens einem Jahr hat das auch wieder jeder vergessen. Ändert aber nichts daran, dass es ein schönes Fest war, nur sollte man in Schwalmstadt versuchen in der Realität zu leben und Dinge vom Stellenwert dort einzuordnen, wo sie hingehören.
Hierzu gehört ebenfalls, dass Schwalmstadt eben KEINE Stadt ist, welche als Touristenmagnet fungiert. Das war sie nicht, das ist sie nicht und das wird sie nie sein. Je schneller man sich damit abfindet und das hierfür verprasste Geld für sinnvollere Investitionen nutzt, umso besser. Um das Ganze runter zu brechen (klingt vlt. etwas radikal): Aus Sch**** kann man kein Gold machen. Punkt. DAS IST EINE METAPHER UND ICH MÖCHTE SCHWALMSTADT IN KEINSTER WEISE AUF EINE STUFE MIT SCH**** STELLEN! DIESE DIENT LEDIGLICH ZUR VERDEUTLICHUNG DES PROBLEMS.
Wozu mir auch zum letzten Punkt kommen: Die Fachabteilung deren Namen man nicht mehr nennen darf. Ehrenvoll vom Bürgermeister sich vor diese zu stellen und zu sagen „nennen Sie mich“. Leider hat diese ehrenvolle Tat keinerlei Mehrwert für die Stadt und deren Mitbürger, sondern verschleiert nur das eigentliche Problem: Die Fachabteilung …! Als alt eingesessener Schwälmer habe ich dutzende Gespräche mit Kollegen und Kolleginnen der Stadt geführt. Auch mit vielen die seit Jahrzehnten mit an Bord sind; aus allen erdenklichen Bereichen. Es herrscht Konsens und Unmut darüber, dass diese Abteilung zu den bestbezahltesten im ganzen Rathaus gehört (falls das nicht korrekt sein sollte, korrigieren Sie mich bitte). Ebenfalls ist der O-Ton der Kolleginnen und Kollegen „die Feste die die organisieren, wurden früher durch die einzelnen Abteilungen nebenbei mit veranstaltet“. Sollte dies stimmen, muss man sich fragen, welche Legitimation diese Abteilung überhaupt besitzt, zu existieren. Die Feste nehmen von Jahr zu Jahr an Qualität ab und werden verkleinert. Anderswo würden wohl Mitarbeiter fehlen und man solle eben „ne Schüppe drauflegen“. Sollte dies so weitergehen, dass selbst untereinander nun schon Zwietracht herrscht, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Stadt von innen heraus implodiert. Spätestens wenn die letzten cleveren Köpfe die Nase voll haben, war es das dann.
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