Aufräumarbeiten laufen – Unterstützung aus anderen Landkreisen – Kreisklinik im Notbetrieb
HOFGEISMAR. In der Nacht zu Freitag kam es im nördlichen Landkreis Kassel zu extremem Starkregen, insbesondere in Hofgeismar, Bad Karlshafen, Wesertal, Trendelburg und Reinhardshagen. Es entstanden zahlreiche Schäden, aber keine Personenschäden. Der Regen begann um 20 Uhr und endete um 5:30 Uhr.
Der Führungsstab des Landkreises Kassel, unter Leitung von Frank Brunst, koordinierte den Einsatz. Der Brandschutzaufsichtsdienst des Regierungspräsidiums Kassel war ab 0:30 Uhr vor Ort. Über 200 Einsatzstellen wurden gemeldet, die Zahl könnte steigen.
Die extremen Regenfälle führten vielerorts zu vollgelaufenen Kellern und Erdgeschossen, umgestürzten Bäumen, aufgeschwemmten Heizöltanks und unterspülten Straßen. Auch Fahrzeuge und andere Gegenstände wie ein Flüssiggastank wurden weggespült, was die Gefährdungslage zusätzlich erhöhte. Teilweise waren Menschen in ihren Häusern eingeschlossen und mussten von den Einsatzkräften mit Booten gerettet werden.
Die rund 500 Kräfte der kommunalen Feuerwehren des Landkreises Kassel waren und sind weiterhin im Einsatz. Neben der kommunalen Ausstattung sind auch Sondereinsatzmittel des Katastrophenschutzes des Landes Hessen eingesetzt. Unter anderem war auch einer der landesseitig neu beschafften GW-L KatS aus dem Schwalm-Eder-Kreis im Einsatz. Das Land Hessen hatte zuvor 26 dieser Einsatzfahrzeuge, welche geländegängig und watfähig sind und mit drei Modulen (Waldbrand, Evakuierung und Hochwasser) flexibel eingesetzt werden können, für den Katastrophenschutz des Landes Hessen beschafft. Auch das Technischem Hilfswerk (THW) unterstützte in der Region.
Besondere Ereignisse
Vor besondere Herausforderung wurden die Einsatzkräfte bei einem Einsatz zur Rettung zweier Personen in Trendelburg-Gottsbüren gestellt, die im PKW eingeschlossen waren. Die Rettung musste hier über einen Radlader erfolgen. Zudem wurde eine Person durch die Einsatzkräfte aus dem Schlamm gerettet.
In Trendelburg-Gottsbüren kam es zudem zu einem Strom- und Netzausfall. Ebenso sind hier alle Zufahrtswege blockiert. Zahlreiche Straßen sind weiterhin unpassierbar. Viele Straßen sind unpassierbar, zahlreiche Keller und Erdgeschosse vollgelaufen. Die Einsatzmaßnahmen werden voraussichtlich den ganzen Freitag und möglicherweise das Wochenende andauern, besonders in Trendelburg-Gottsbüren und Wesertal-Gieselwerder.
Kreisklinik Hofgeismar wegen Starkregens nicht im Regelbetrieb
Der extreme Starkregen hat auch in der Kreisklinik Hofgeismar Schäden verursacht. Wasser drang in eine Lüftungsanlage ein, wodurch die Lüftung abgeschaltet werden musste, um Hygieneprobleme zu vermeiden. Dies beeinträchtigt die Operationssäle und den Entbindungsbereich, sodass Operationen und Entbindungen auf unbestimmte Zeit verschoben sind. Die Abteilungen für Innere Medizin sowie die Intensivstation arbeiten normal weiter. Die Notaufnahme ist für ernstere chirurgische Fälle gesperrt, leichtere Fälle werden jedoch behandelt. Patienten wurden teilweise in die Kreisklinik in Wolfhagen verlegt, die vom Unwetter nicht betroffen ist und weiterhin Operationen durchführt. Derzeit wird die Lüftung repariert, ein Zeitpunkt für die Wiederaufnahme des Regelbetriebs ist noch nicht bekannt.
Aufräumarbeiten laufen – Unterstützung aus anderen Landkreisen
Nach dem Starkregen laufen die Aufräumarbeiten. Einsatzkräfte konzentrieren sich auf Trendelburg-Gottsbüren und Wesertal-Gieselwerder, um die Infrastruktur provisorisch wiederherzustellen, Schlamm und Unrat zu beseitigen und Wasser abzupumpen. In Gieselwerder sind die Arbeiten weit fortgeschritten und sollen heute abgeschlossen werden. Ein Ringverkehr transportiert Geröll und Unrat ab. Die Sporthalle in Gottsbüren dient als Notunterkunft, und die Bauaufsicht überprüft die Standsicherheit der Gebäude. Katastrophenschutz-Löschzüge aus Waldeck-Frankenberg und dem Werra-Meißner-Kreis unterstützen die Arbeiten, der Schwalm-Eder-Kreis ist in der Vorplanung. Bis zu 700 Kräfte waren zeitweise im Einsatz. (wal)