WILLINGSHAUSEN / SCHWALMSTADT. Windkraftanlagen stehen 20–30 Jahre, insofern war der Veranstaltungsort im Haus der Generationen in Wasenberg namentlich gut gewählt. Am Montagabend informierten die Verantwortlichen während mehrerer Vorträge über den aktuellen, erst am Beginn stehenden Planungsstand eines Windparks zwischen den Ortschaften Wasenberg (Willingshausen) und Treysa (Schwalmstadt).
Willingshausens Bürgermeister Luca Fritsch wies während seiner Einführung auf die für die Gemeinde wichtigen Teilbereiche eines Windparks hin: lokale Wertschöpfung, Verträglichkeit mit Mensch und Natur sowie die Bürgerbeteiligung. „Wir gehen ganz früh an die Öffentlichkeit, damit sich jeder über dieses Projekt informieren kann“, sagte Fritsch. Wichtig war dem Bürgermeister zu erwähnen, dass das Projekt mit „offenem Visier“ seitens der Verantwortlichen angegangen wird. „Wir wollen nichts kleinreden, niemanden wegschicken. Jeder mit seinen Bedenken und Meinungen wird hier gehört und eine Antwort bekommen.“
Der Schwalmstädter Bürgermeister Tobias Kreuter stimmte seinem Amtskollegen zu und brachte die Schwalmstädter Sicht mit ein.
Werner Braun von der Energiegenossenschaft Schwalm Knüll verdeutlichte, dass die Ehrenamtlichen der Genossenschaft in der Region zu Hause sind, keine teuer bezahlten Manager seien und sparsam gearbeitet werde, um die Wertschöpfung in der Region zu halten.
Die Bundesregierung hat die Rahmenbedingungen verändert, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu forcieren. Dies wissen auch professionelle Entwickler, die versuchen, in der Fläche Standorte in die Finger zu bekommen. So war es auch hier der Fall gewesen. Als die Pläne bekannt wurden, schlugen überregionale Projektentwickler bei den Kommunen auf, bei denen die Wertschöpfung der Region nicht ganz vorne steht, sagte Braun. Um die Wertschöpfung in der Region zu halten, suchte dann die Energiegenossenschaft das Gespräch mit den Kommunen. „Wir haben von Anfang an gesagt, wenn wir uns um dieses Thema kümmern und überlegen, was dort vielleicht gehen kann, dann nur, wenn die beiden Kommunen mit am Tisch sitzen und beide Kommunen von Anfang an in die Überlegungen mit einbezogen werden“, sagte Braun.
Braun warb um Verständnis, dass die Ankündigung des Termins für die Informationsveranstaltung zwischen Europameisterschaft und Urlaubszeit möglicherweise nicht ganz so perfekt war. „Ja, das stimmt“, so Braun. „Aber uns zu unterstellen, dass wir hinter verschlossenen Türen irgendein Süppchen auskochen, entspricht nicht den Tatsachen.“
Das Projekt Windkraft in der Igelsheide zwischen Wasenberg und Treysa steht noch in den Startlöchern. Die Verantwortlichen sind in einem sehr frühen Stadium mit dem Projekt an die Öffentlichkeit gegangen. „Insofern freuen wir uns, den Dialog zu beginnen, auch wenn er an der einen oder anderen Stelle kritisch sein wird“, so Braun.
Wer an diesem Abend auf eine umfassende Diskussion mit den Verantwortlichen gehofft hatte, wurde enttäuscht. Das Format der Veranstaltung war so gewählt, dass in dem unbestuhlten Saal, bei zu wenigen Getränken für die rund 150 Teilnehmer, Fritsch, sein Bürgermeisterkollege aus Schwalmstadt, Werner Braun, sowie der EAM-Projektentwickler Simon Geiselsöder den Besuchern an Informationstafeln und in „Einzelgesprächen“ den Stand des Projekts verdeutlichten. (wal)
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