Schotterschandfleck in Biotop verwandelt
BAUNATAL. Die geschotterte Verkehrsinsel auf der Heinrich-Nordhoff-Straße im Kreuzungsbereich zu Altenritter Straße und Ulmenstraße, im Baunataler Volksmund Döhne-Kreuzung genannt, war alles andere als hübsch anzusehen. Aus dem Autofenster geworfener Müll, spärlich dahinvegetierendes Kraut und unschöner Blaubasalt waren die Kennzeichen. Eine tote Fläche ohne Pflanzen und Lebewesen.
Gemeinsam mit der Naturschutz-Gärtnerei Härtl aus Niedenstein hat der städtische Bauhof Baunatal unter der Leitung von Herrn Tobias Kirchhoff begonnen aus die Schotterfläche in einen Tensionsraum zu verwandeln. Gärtnermeister und Pflanzensoziologe Härtl erklärt, dass eine solche Fläche durch eine verdichtete Bepflanzung entsteht. Diese sorgt für eine Samen-Überproduktion, sodass sich die dort gepflanzten Arten auch in der Breite ausdehnen.
400 neue Arten werden erwartet
Die Anlage kann symbolisch sein für die Wiederbelebung von Schotterflächen in Vorgärten, aber auch, wie hier, in städtischen Anlagen. Auf diese Weise werden bisher tote Flächen für zunehmende Biodiversität. Härtl geht davon aus, dass sich in den nächsten zehn Jahren 400 für den Stadtbereich neue Arten ansiedeln werden. Sie bieten Insekten und Kleinsäugern, wie der Haselmaus neue Lebensräume. Auf diese Weise verbessert sich das Stadtklima in Baunatal und die Artenvielfalt kann sich verselbstständigen.
In einem nächsten Schritt sollen die angrenzenden Flächen auf der anderen Straßenseite und im vorderen Bereich der Kreuzung so bepflanzt werden, dass sich das Gebiet von allein vergrößert. Gelingt es, solche Inseln in allen Stadtteilen anzulegen, wird es möglich, die Natur so anzuregen, dass sie sich ohne großen Pflegeaufwand von allein vernetzt und dem Artensterben entgegenwirkt.
Die Dinge vor allem anders tun und das richtige tun
Erster Stadtrat Daniel Jung, der die Aktion unterstützt hat und gerne zielgerichtet fortsetzen möchte, nennt es eine Umweltpolitik der kleinen Schritte. Sie kann von der Stadt Gesellschaft genau beobachtet und begleitet werden soll zum Nachahmen auf dem eigenen Grundstück anregen. Es gehe nicht darum mehr zu tun als andere, sondern es vor allem anders und sinnvoll zu tun. Dabei hilft der Sachverstand eines Pflanzensoziologen, um die richtigen Maßnahmen mit den passenden Pflanzen umzusetzen. Zum Abschluss der Aktion hat Jung selbst die letzten Sukkulenten eingepflanzt. (rs)