Gewerkschaft warnt vor Streik am Bau

KASSEL. Auf den Baustellen im Schwalm-Eder-Kreis droht ein Streik. Bagger, Kräne und Betonmischer könnten bald still stehen. Der Bezirksvorsitzende der IG BAU Nordhessen spricht von einer „extrem heiklen Phase für die Bauwirtschaft“. 

Grund ist das drohende Platzen der Tarifrunde im Nordhessischen Bauhauptgewerbe. Nach den langwierigen Verhandlungen liegt nun ein Schlichtungsvorschlag auf dem Tisch. Demnach sollen Bauarbeiter ab Mai 250 Euro pro Monat mehr bekommen. In einem Jahr würden die Löhne dann nochmal um rund 4 % steigen. Azubis würden am Anfang ihrer Ausbildung 1.080 Euro pro Monat verdienen.

Die Branche braucht ein schnelles Ja zum Schlichterspruch – und damit ein Signal, dass der massive Lohnverlust, den die Inflation verursacht hat, endlich aufgefangen wird. 

Klaus Michalak, IG BAU Nordhessen

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Falls die Arbeitgeber den Vorschlag nicht annehmen, erwartet Michalak eine „Fachkräfte-Flucht“. Um das zu verhindern, sollten sich die Bauunternehmen notfalls gegen ihre Verbände stellen.

Dabei forderte der „Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen e.V.“ noch im Februar eine Deregulierung und Entbürokratisierung für Bauvorhaben und verweist auf weniger Aufträge und durch die Inflation gestiegene Kosten (beispielsweise laut Bauindustrie-Verband Hessen-Thüringen 29,7 % im Wohnungsbau) für die Unternehmen.

Der ehemalige Präsident des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, fungiert als Schlichter. Er geht von einem Aufschwung beim Wohnungsbau aus. Der dringend benötigte Wohnraum werde auf Dauer zu einer Steigerung der Aufträge und Umsätze führen, so Bau-Schlichter Schlegel. Eine Trendwende im Wohnungsbau hält er für „sehr wahrscheinlich“. 

Insgesamt gibt es nach Angaben der Agentur für Arbeit 161 Bauunternehmen im Schwalm-Eder-Kreis. Aktuell arbeiten dort 1.450 Beschäftigte. (pi)

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