KNÜLLWALD / HOMBERG (EFZE). Die Feuerwehren in Knüllwald und Homberg haben jetzt auch ganz offiziell die Schlüssel für die neuen, zwei baugleichen Einsatzleitwagen erhalten, die bereits seit rund 12 Monaten in Knüllwald und in Homberg eingesetzt werden.
Die beiden Einsatzleitwagen (ELW 1) wurden gemeinsam von Knüllwälder und Homberger Feuerwehrleuten geplant, dann ausgeschrieben und letztlich bei der Firma BOS-Mobile-Systeme GmbH in Haren (Ems) bestellt und ausgebaut. Zusätzlich zu den beiden Führungsfahrzeugen wurde am Samstag auch noch ein neues Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) an die Feuerwehrleute in Knüllwald übergeben, das in Remsfeld stationiert wird und auch den Jugendfeuerwehrleuten zur Verfügung steht. Der Einsatzleitwagen der Knüllwälder steht in Niederbeisheim.
Wie Knüllwalds Bürgermeister Andreas Koch sagte, konnten die beiden Fahrzeuge aufgrund der Zusammenarbeit der beiden Kommunen „relativ günstig“ erworben werden. „Wäre jeder einzeln ausgeschrieben worden, wäre es deutlich teurer geworden“, so Koch. Gleichzeitig appellierte er an andere Kommunen: „Das hat Zukunft.“ Abzüglich der Förderung von Land und Landkreis belaufen sich die Kosten für jede Kommune auf rund 130.000 Euro.
Kreisbrandinspektorin Tanja Dittmar ging auf die Förderung des Landkreises aus Mitteln des Kreisausgleichsstocks des Schwalm-Eder-Kreises ein, aus dessen Budget überwiegend finanzschwache Kommunen gefördert werden können. Für den Einsatzleitwagen der Gemeinde Knüllwald bedeutete dies eine Förderung von 18.000 EUR und 8.000 EUR für den Mannschaftstransporter. Homberg erhielt aus Mitteln des Landkreises 5.000 Euro für den neuen ELW. Dafür fiel hier aber auch die Förderung des Landes höher aus. Das MTF wurde zudem von Remsfelder Firmen und der Matthias-Kaufmann-Stiftung aus Hessisch Lichtenau mitfinanziert. Zudem unterstützte die Gemeinde eine Firma aus Niestetal tatkräftig, bei denen sich Andreas Koch bedankte.
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Wir fördern das Engagement der Feuerwehrleute, indem wir ihnen gute Arbeitsmittel geben und für das Ehrenamt entsprechende Rahmenbedingungen bieten. „Kaufen kann man Feuerwehrleute nicht. Man kann sie nur in ihrer tollen Arbeit unterstützen“, so Dittmar, die sich bei den Feuerwehrleuten bedankte.
Knüllwalds Gemeindebrandinspektor Carsten Löffler ging in seiner Rede dann auf die Unwegsamkeiten der Beschaffung während der Corona-Pandemie ein, weshalb sich die Auslieferung länger als geplant hinzog. Im Februar und März 2023 wurden die Fahrzeuge dann abgeholt. Auch Löffler lobte die interkommunale Zusammenarbeit beim Beschaffen von Feuerwehrautos mit Homberg, die seit 2012 besteht. Die Kostenersparnis aufgrund der Zusammenarbeit ist relativ groß, sagte Löffler.
Hombergs Stadtbrandinspektor Jörg Rohde betonte die Wichtigkeit eines modernen Einsatzleitwagens. So können beispielsweise bei Großschadensereignissen die beiden Fahrzeuge untereinander und zusätzlich noch mit dem Einsatzleitwagen 2 des Landkreises gekoppelt werden. „Wir hoffen, dass es nie sein muss. Aber wenn es sein muss, wird es gut funktionieren“, so Rohde. Der Stadtbrandinspektor bedankte sich bei den Kameraden und bei der Gemeinde Knüllwald für die gute Zusammenarbeit. Es ist nicht nur das Geld, das eingespart wird, es ist auch der zeitliche Aufwand, der aufgeteilt werden kann.
Lobende Worte fand dann noch Hombergs Erste Stadträtin Claudia Ulrich. Ohne Sie, ohne ihren freiwilligen Dienst und ohne die Zeit, die sie alle hier für ihr Ehrenamt opfern, gäbe es keine Feuerwehr, wie wir sie kennen, richtete sie an die Feuerwehrleute.
Auch der grüne Landtagsabgeordnete Christoph Sippel, Sprecher für Kommunales, Brand- und Katastrophenschutz, Landespersonal, Familie und Queer seiner Partei, sagte, die neuen Fahrzeuge seien zwar keine, die einen Brand löschen, aber sie seien elementar notwendig. „Die Fahrzeuge sind kein Spielzeug für die Feuerwehr; sie dienen unserer aller Sicherheit“, sagte Sippel.
Abschließend richtete sich Koch noch an das Land: „Wir sollten uns mal zusammensetzen und über die Vorgehensweise des Technischen Prüfdienstes reden. Hessen endet nicht hinter Gießen. Alles, was sinnvoll ist, setzen wir gerne um. Die Sinnhaftigkeit ist des Öfteren aber doch zu hinterfragen.“
Hintergrund
Kostenersparnis und Effizienzgewinne durch interkommunale Zusammenarbeit
Knüllwald und Homberg kooperieren nicht nur bei der kommunalen Gefahrenabwehr (Feuerwehr), sondern auch bei der Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten und bei der Überwachung der Straßenreinigungspflichten. Dank des Zusammenschlusses liegt der Effizienzgewinn bei knapp 50 Prozent beziehungsweise 148.000 Euro jährlich. Die Kooperation der Gemeinde Knüllwald und der Stadt Homberg (Efze) ist somit ein Paradebeispiel erfolgreicher interkommunaler Zusammenarbeit.
Die wird auch künftig Städte, Gemeinden und Landkreise ermutigen, freiwillig miteinander zu kooperieren und in möglichst vielen Bereichen zusammenzuarbeiten, sagte kürzlich Hessens Innenminister Roman Poseck, als er an Knüllwalds Bürgermeister Andreas Koch und Claudia Ulrich einen Förderbescheid in Höhe von 50.000 Euro überreicht.
Bund, Länder und Kommunen stehen aktuell vor großen Herausforderungen, auch in finanzieller Hinsicht. Umso wichtiger ist es, Egoismen über Bord zu werfen, kostensparende Wege zu gehen, Effizienz zu verbessern und Synergien zu nutzen. „Knüllwald und Homberg (Efze) handeln insoweit vorbildlich“, so Poseck. (wal)
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1 Kommentar
Frage an Frau Duttmar:
Woher kommt das Geld des Kreisausgleichsstocks ?
Woher das Fördergeld des Landes ?
“ Die Kostenersparnis aufgrund der Zusammenarbeit ist relativ groß, sagte Löffler.“
Auch diese Art der Zusammenarbeit ist gut.
Nur :Was ist in Zahlen „relativ groß“ ?
Ganz toll finde ich die Unterstützung durch Unternehmen.
So wie sich viele kleine Unternehemn als Sport-, Schul-, und Feuerwehrsponsoren zeigen.
Enifach nur sinnvoll.
Danke.
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