HOMBERG (EFZE). 15 Einsatzabteilungen, 15 Alters- und Ehrenabteilungen, zehn Jugendfeuerwehren und elf Kinderfeuerwehren bilden in der Kreisstadt das Gerüst für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe, berichtete Hombergs Stadtbrandinspektor Jörg Rohde am Samstagabend während der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr in der Stadthalle.
Die etwa 90 Minuten dauernde Jahreshauptversammlung moderierte der stellvertretende Stadtbrandinspektor Karsten Stein.
Die Einsatzabteilungen der Feuerwehr bestehen aus 352 ehrenamtlichen Frauen und Männern. Der Nachwuchs in der Jugendfeuerwehr besteht aus 127 Jungen, Mädchen und Jugendlichen, die, wenn es gut läuft, zukünftig die Einsatzabteilungen personell verstärken. Die lebenslange Möglichkeit, sich in der Feuerwehr zu engagieren, beginnt im Kindesalter. In den elf Kinderfeuerwehren befanden sich im zurückliegenden Jahr 112 Jungen und Mädchen. Die Alters- und Ehrenabteilung besteht aus 196 Feuerwehrsenioren.
Rohde berichtete von insgesamt 235 Einsätzen, darunter:
- 39 Brandeinsätze
- 155 Hilfeleistungen
- 41 Fehleinsätze
Ausgelöste Brandmeldeanlagen sind ein Feueralarm
Der Stadtbrandinspektor ließ das Einsatzjahr 2023 Revue passieren und berichtete von einigen herausragenden Einsätzen (Homberg: Vermuteter technischer Defekt als Brandursache bei den Brandorten), die Einzug in die Gesamtstatistik fanden. Zudem appellierte er an seine Kameraden, auch bei ausgelösten Brandmeldeanlagen zahlreich auszurücken, „eine ausgelöste Brandmeldeanlage ist ein Feueralarm“, sagte Rohde, der von einer Firma im Stadtgebiet berichtete, zu der die Feuerwehr gleich mehrfach ausrücken musste. „Die Einsätze waren keine Fehleinsätze“. Bei einem Einsatz hatte beispielsweise ein Mitarbeiter durch den Rauch seiner Zigarette die Brandmeldeanlage ausgelöst. Beim nächsten Einsatz war es ein qualmender Toaster und ein anderes Mal löste ein Servicetechniker die Anlage aus, der die Technik eigentlich überprüfen sollte, als er den Qualm einer Zigarette in einen Rauchmelder pustete.
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Anhänger zum Schutz
Interkommunal soll ein Hygieneanhänger beschafft werden, der eine optimale Schwarz-Weiß-Trennung bereits an Einsatzstellen ermöglicht. Die Technik soll Feuerwehrleute schützen und dafür sorgen, dass potenziell krebserregende Stoffe nicht ins Feuerwehrauto getragen werden. Homberger Feuerwehrleute hatten sich einen solchen Anhänger in Ziegenhain angesehen und stießen bei ihrer Recherche darauf, dass ein Anhänger mit Feuerwehrbeschriftung 90.000 EUR kosten solle. Ein baugleicher Anhänger von derselben Firma, der kein Feuerwehrlogo trägt und unter anderem für Entsorgungsbetriebe angefertigt wird, aber nur 40.000 EUR kostet.
Sirenen werden digital
Alle Homberger Sirenen werden wahrscheinlich noch in der ersten Hälfte dieses Jahres auf den neusten Stand gebracht und können dann digital von der Leitstelle angesteuert werden. Damit sind für die verschiedenen Szenarien einer Alarmierung auch wieder unterschiedliche Tonfolgen möglich. „Bevölkerungswarnung, Feueralarm und, was wir nie hoffen wollen, der sogenannte Kriegsalarm“, sagte Rohde.
Der Prüfdienst kommt
Diese Überprüfungen erfolgen alle 5 Jahre im Auftrag des Hessischen Innenministeriums. Hierbei wird unter anderem die feuerwehrtechnische Ausrüstung und der bauliche Zustand der Feuerwehrhäuser untersucht. „Die erste Garage, die wir dieses Jahr geöffnet hatten – direkt hinter dem Tor stand eine Gasflasche!“, Rohde wäre eigenen Angaben zufolge fast im Erdboden versunken. Er appelliert an die versammelten Feuerwehrleute, achtet bitte auf so etwas, es war einfach nur peinlich“.
Bedarf
Die Führungskräfte der Feuerwehr schreiben in regelmäßigen Abständen für ihre jeweilige Kommune einen Bedarfs- und Entwicklungsplan, der alles Notwendige für den Brandschutz und die allgemeine Hilfe in den kommenden Jahren umfasst. Solch ein Plan kann schon mal 100 DIN-A4-Seiten dick sein. Optimalerweise geht dieser nach Fertigstellung an die städtischen Gremien und wird, möglicherweise mit Änderungen und Anpassungen, dann verabschiedet. Der letzte Plan der Feuerwehr war fertig, hatte die Stadtverordnetenversammlung bereits passiert und jetzt gibt es „neue Vorschriften, Gesetze und Vorgaben“, sagte Rohde. Der Plan muss infolgedessen geändert, angepasst und den Gremien zur erneuten Abstimmung vorgelegt werden. Hombergs Bürgermeister Dr. Nico Ritz kündigte an, dass der Bedarfs- und Entwicklungsplan möglicherweise im Mai das Stadtparlament zur Beratung vorgelegt wird. Dann muss noch der Kreis den Plan genehmigen. Erst nachdem der Kreis den Zukunftsplan genehmigt hat, „können wir Fahrzeuge beschaffen und Neubauten machen“, so Rohde. Ohne gültigen Bedarfs- und Entwicklungsplan gibt es keine Zuschüsse.
Georeferenzierte Alarmierung
Ein weiteres Thema von Rhode war die georeferenzierte Alarmierung. Es wird zukünftig die Feuerwehr herausgeschickt, die am nächsten am Unglücksort dran ist. Als Beispiel nannte Rohde einen Verkehrsunfall im Stadtteil Lützelwig mit eingeklemmter Person: Hier werden die Feuerwehren aus Caßdorf, Frielendorf und Wernswig alarmiert. Aus der Kernstadt wird dann nur noch der Einsatzleitwagen alarmiert und zur Unfallstelle fahren. Wenn diese Form der Alarmierung gut läuft, dann soll sie auf das gesamte Kreisgebiet ausgeweitet werden.
Sebastian Stirn, Leiter der Stadtjugendfeuerwehr, Kerstin Freund, Leiterin der Kinder in der Feuerwehr, und Rainer Bunge als Vertreter der Alters- und Ehrenabteilung, berichteten über das abgelaufene Jahr und blickten auf das kommende Jahr.
Hombergs Bürgermeister Dr. Ritz und Schwalm-Eders Landrat Winfried Becker dankten den Kameraden in ihren Grußworten für deren unermüdlichen Einsatz. Ritz erwähnte zudem die Herausforderungen im neuen Bedarfs- und Entwicklungsplan. Die Stadt Homberg ist gewillt und in der Lage, die anstehenden Investitionen zu tätigen, sagte Ritz. Kreisbrandmeister Lars Röse überbrachte die Grüße von Kreisbrandinspektorin Tanja Dittmar, die sich aktuell im Urlaub befindet. Röse appellierte an die Feuerwehrleute, so weit es geht, die Statusmeldungen auf den Funkgeräten zu drücken, um den vielen Funkverkehr zu verringern und die überlasteten Netze nicht weiter über den notwendigen Funkverkehr hinaus in Anspruch zu nehmen. (wal)