KASSEL / WIESBADEN. 242 Polizisten haben vergangene Woche die Wohnräume von 55 Beschuldigten durchsucht. 54 Männer und eine Frau stehen im Verdacht, Kinder- und Jugendpornografie erworben, besessen oder verbreitet beziehungsweise Minderjährige sexuell missbraucht zu haben.
Die Durchsuchungen fanden unter anderem in Kassel sowie in den Landkreisen Fulda, Hersfeld-Rotenburg, Schwalm-Eder, Vogelsberg, Waldeck-Frankenberg und Werra-Meißner statt.
Umfangreiche Beweismittel sichergestellt
Insgesamt wurden 56 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. Bei den Beschuldigten im Alter von 14 bis 71 Jahren wurden insgesamt 577 Datenträger, darunter 129 Smartphones und Tablets, 52 Computer und 45 USB-Sticks, sichergestellt. Im nächsten Schritt werden die Speichermedien ausgewertet, kriminalistisch bewertet und auf weitere Ermittlungsansätze geprüft. Die Ermittlerinnen und Ermittler konnten zudem 14 Cloud-Speicher, einen Beamer sowie Kinderbekleidung und mehrere indizierte CDs sicherstellen. Außerdem wurden fünf Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz festgestellt.
Keine Festnahmen
Die 55 Beschuldigten stehen nach aktuellem Ermittlungsstand untereinander nicht im Austausch. 37 von ihnen mussten die Einsatzkräfte im Anschluss an die Durchsuchung mit auf die nächstgelegene Dienststelle begleiten. Festgenommen wurde niemand.
Hintergrund
Aufgrund steigender Fallzahlen im Bereich der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche wurde bei der hessischen Polizei im Oktober 2020 die BAO FOKUS (Besondere Aufbauorganisation Fallübergreifende Organisationsstruktur gegen Kinderpornografie und sexuellen Missbrauch von Kindern) eingerichtet. Dort werden ausschließlich Sexualdelikte zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen bearbeitet. Hessenweit sind über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon rund 220 Ermittlerinnen und Ermittler, im Einsatz. Die Arbeit der Ermittler in diesem Deliktsfeld wurde stetig weiterentwickelt und den Herausforderungen angepasst. Seit dem 1. Februar 2024 ist die Arbeit der FOKUS Teil der Regelorganisation der sieben hessischen Polizeipräsidien und des Hessischen Landeskriminalamts (HLKA). (wal)