Eine liebevolle Andacht in Niedenstein-Kirchberg
NIEDENSTEIN. Rein rechnerisch kommt es nur viermal in einem Jahrhundert vor, dass Aschermittwoch und Valentinstag auf das gleiche Datum fallen. Welch ein Glück, dass wir es erleben. Und wie schön, dass es einen wunderbaren Ort gibt, um die Liebe zu feiern und die Fastenzeit zu beginnen – am Ende der Fastnacht. Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Nur die Liebe nicht?
„Alles was Ihr tut, soll in Liebe geschehen!“ Dieser Vers aus 1. Korinther 16 ist zufällig die Jahreslosung 2024 und könnte nicht besser zu Valentinstag passen. Rund 20 Paare – also 19 Paare und ein Prinzenpaar – waren dem Ruf der Niedenstein-Wichdorf gefolgt und in die Kirche nach Kirchberg gekommen. Es ist heute Aschermittwoch und Valentinstag und so passt der Vergleich von Asche und Feuer.
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Andachten für ein anderes Gottesdienstmodell
Pfarrer Johannes Böttner predigte in zwei kurzen Andachten, „lass die Asche uns reinigen und das Feuer der Liebe neu entfachen.“ Auf den Kirchenbänken Platz genommen hatten Frischverliebte, Jahrzehnte Verheiratete und Alleinstehende, die ihren Ehepartner bereits verloren haben. Sie alle kennen ihre Erfahrungen mit der Liebe. Liebe feiert das Gute und sie schaut nicht weg. Liebe setzt sich für alles ein, koste es, was es wolle. Mögen sich die Menschen untereinander lieben, wie Gott sie sie liebt, so die segensreichen Worte nicht von der Kanzel, sondern in aus der Mitte des Lebens.
Die Kirchengemeinde zeigt sich auf diese Art und diese Weise einmal jenseits der Gottesdienst-Traditionen. Das Leben kann offensichtlich so einfach sein, lässt man sich von der Liebe leiten. Zu einer Beziehung, weiß der Pfarrer, gehört die Freiheit, einen Streit anzufangen und die Fähigkeit, ihn wieder zu beenden es gehört dazu, miteinander zu schweigen und sich schließlich den Atem zu rauben.
Beziehungspflege unter Gottes Segen
Zwischen den Andachten erkundeten die Paare ihre Kirche und nutzten die Chance, sich Fragen zu stellen. Die Kirchengemeinde hatte Kärtchen ausgelegt. Auf denen standen Fragen wie: „Was ist dein absolutes Lieblingsbuch?“ Aber auch: „Was soll ich an dir eher schätzen?“ Die Paare konnten Wünsche, ihre Erwartungen notieren und diese Gedanken vor Gott bringen. Für den Segen standen Pfarrer Böttner, Pfarrerin Bettina von Haugwitz, Vikarin Josephine Gröbe sowie die Prädikanten Christine Rethagen und Horst Blum bereit. Außerdem war Ann-Kathrin Itter vom Kirchenvorstand aktiv dabei.
Zwei Paare – noch ohne kirchliche Trauung – fragten, ob der Segen als kirchliche Trauung eingetragen werden kann. Für den Gemeindepfarrer kein Problem, denn der Segen ist das Entscheidende. Johannes Böttner war sich im Gespräch mit nh24 bewusst, dass Menschen gerade in der Kirche Rituale suchen und Wiederholungen zählen. So könnte aus einer ausgefallenen Idee ein schönes Ritual und am Ende eine Tradition werden. (rs)
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