NORDHESSEN. Happy Birthday Jesus Christus! Ok, das klingt vielleicht etwas despektierlich … Tatsächlich wäre – nach unserer Zeitrechnung – Jesus Christus neun Jahre alt gewesen, als unsere Vorfahren, die Chatten zusammen mit den Cheruskern Varus in die Knie gezwungen haben. Sie wussten nichts vom gelobten Land, nichts von Jesus Christus und nichts von Weltreligionen, als sie die gleichen Römer nach Hause schickten, gegen die die Menschen in der Provinz Syrien, also auch in Judäa oder Palästina zu dieser Zeit kämpften.
Ich überlege, ob sie unglücklicher waren? Sie wussten vielleicht, dass Quinctilius Varus zuvor Statthalter in Syrien gewesen ist, dort den Erbstreit unter Herodes Kindern „geschlichtet“ und einmal 2000 Juden gekreuzigt hat, um ein Exempel zu statuieren. Den Chatten war vor allem die Natur heilig. Mehr gab es nicht zu wissen. Bonifatius hat den Chatten schließlich ihre heilige Eiche „umgehauen“ und dann wurden sie Christen.
War das wirklich vor 2023 Jahren? Das mit der Geburt Christi ist ein bisschen komplizierter als geahnt. Dazu gibt es ständig neue Forschungen. Kaum ein Tag in der Geschichte ist so umstritten wie dieser. Lukas – der mit dem Evangelium – erzählt zwar nichts vom Tag der Geburt, weiß aber, dass von Kaiser Augustus ein Gebot ausging, alle Welt solle sich zählen lassen. Nach Lukas 2,1-6 war dies zu jener Zeit, in der Quirinus Landpfleger in Syrien gewesen ist. Die Geschichtsbücher erklären, dass Sulpicius Quirinus von 6 bis 7 nach Christus römischer Statthalter in Syrien war. Damit ist das Jahr Null heutiger Zeitrechnung vom Tisch. Es kommt noch verworrener:
Zacharias, also dem Vater von Johannes dem Täufer, sei, als Herodes König von Judäa war, ein Engel erschienen, der ihm die Schwangerschaft seiner Frau Elisabeth mitteilte. Johannes und Jesus waren gleich alt und also Maria zur gleichen Zeit schwanger wie Elisabeth. Dummerweise ist Herodes bereits 4 vor Christus gestorben. Demnach müsste Jesus gleichzeitig mindestens vier Jahre vor und auch mindestens sechs Jahre nach dem aktuell gefeierten Geburtstermin auf die Welt gekommen sein. Diese Aufgabe ist selbst für einen Gottessohn nicht leicht zu lösen …
Es muss aber noch einen Stern – den Stern von Bethlehem – gegeben haben, von dem keine Quelle aus dieser Zeit – mit Ausnahme von Matthäus 80 Jahre nach Christus – berichtet. Aber der Astronomie jener Zeit wären ein Komet oder eine Supernova nicht entgangen. Kometen galten zudem als Unheilbringer, waren also denkbar ungeeignet für frohe Botschaften. Den Astronomen wäre auch der Fake in der Theorie, dass sich Jupiter (Planet des höchsten Gottes) und Saturn (Symbol für den Gott der Juden) außerdem noch Mars so nahekamen, dass man sie als ein Gestirn hätte interpretieren können, aufgefallen. Das wäre übrigens 7 vor Christus gewesen und kommt nur alle 805 Jahre vor. Dann würde das mit Herodes zwar in Ordnung gehen, dass er die neugeborenen Jungen töten ließ, dafür wiederum spricht gar nichts außer – ebenfalls – eine Erwähnung bei Matthäus. Sie wussten auch, dass Sterne nicht wandern und dann plötzlich stehen bleiben. Bleibt nur noch ein UFO als Erklärung?
Klar, das mit dem 25. Dezember wird auch nicht stimmen. Es gibt verschiedene Theorien, wie Menschen irgendwann auf den 25. Dezember kamen. Es war damals überhaupt nicht üblich, Geburtstage zu feiern. Die Menschen in jener Zeit haben sich nicht selbst gefeiert. Deshalb waren diese Daten völlig irrelevant. Es hat Jahrhunderte gedauert, bis sich das änderte. Die plausibelste Variante ist, dass derjenige, der das Licht brachte, an dem Tag auf die Welt kam, ab dem die Tage wieder länger werden und nicht kürzer.
Alle Traditionen, alle Geschichten, alle Symbole, Daten und Erzählungen haben Menschen im Laufe von rund 20 Jahrhunderten selbst geschaffen, um der Bedeutung des Ereignisses Nachdruck zu verleihen. Es ist völlig egal, wann, wie und wo es passiert ist. Es geht um das Licht! Um die Erleuchtung. Ein heller Stern in der Dunkelheit. „Ich bin das Licht der Welt“, sagt Jesus in Johannes 8,12.
Erleuchtung? Gerade einmal wieder fühlen wir uns in düsteren Zeiten. Geprägt von Kriegen, fehlenden Perspektiven, verdrossenen Bürgern, überforderten Politikern – gefühlt in allen Ländern der Welt -, Naturkatastrophen und wieder Konflikten in Palästina und Syrien.
Wie nahe kommen sich eigentlich die großen Weltreligionen, wenn man ihnen all ihre Symbole nimmt und sie auf das eigentlich Ursprüngliche reduziert? Sogar im islamischen Koran kommt der Name Jesus (25 x*) übrigens häufiger vor als der Name des Propheten Mohammed (4 x*). Und schließlich taucht überall eine ähnliche Botschaft auf, so wie sie übrigens lange vor Christus schon – beispielsweise – am Tempel von Delphi gestanden haben soll: „Erkenne dich selbst“, werde der „du bist!“ Und: „alles in Maßen, nichts im Überfluss!“ Selbsterkenntnis ist die einzige „Erleuchtung“, die wir brauchen und sie reicht aus in Zeiten neuer Kriege, des Klimawandels, von Hass, Neid und Gier! Gier nach Macht oder Geld. Das gilt auch an Weihnachten …
Die einzige Frage, die wir beantworten müssen, bis wir die Welt endgültig wieder verlassen, lautet: „Wer bin ich?“ In der christlichen Welt die Suche nach dem Woher und dem Wohin …
Ihr
Rainer Sander
*lt. Islamische Informations- und Serviceleistungen e. V. (I.I.S.)
1 Kommentar
Irgendwann wird das eh keiner mehr wissen was wir warum feiern hauptsache man weis das man an den Tagen frei hat!!
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