Ende mit Dudelsack und Liedern aus den „Goldenen Zwanzigern“
SCHWALMSTADT. Mit einem Konzert von Denis Wittberg vor rund 100 Besuchern in der Kirche ging der Schwälmer Weihnachtsmarkt 2023 am Sonntagabend gegen 21:30 Uhr zu Ende. Der Künstler ist mal mit Kapelle und manchmal solo unterwegs. In Ziegenhain wurde er am Flügel begleitet von Jörg Walter Gerlach. Zu hören gibt es stets Lieder im Stil der Zwanziger und Dreißigerjahre.
Gemeint ist nicht die Zeit ab 2020 und zukunftsweisend bis 2039. Vielmehr klingt Denis Wittberg wie die Künstler in den Goldenen Zwanzigern und dem folgenden Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Nicht alles ist aus dieser Zeit, manches klingt einfach so wie beispielsweise „ein Engel steigt herab“ vom 1962 in Lünen geborenen Matthias Otto. Den kennen wir besser als Max Raabe. Ein bisschen wie Rabe klingt auch Wittberg und doch hat er sich seinen eigenen Stil angeeignet.
Anlehnungen an Max Raabe oder Comedian Harmonists
Im Publikum waren nur sehr wenige, die in den Zwanzigern und Dreißigern des vergangenen Jahrhunderts schon auf der Welt waren. Die so anders klingende Musik aus der Zeit, in der auch das Grammophon erfunden wurde, übt ihre eigene Faszination aus. Es war die Zeit des wirtschaftlichen Aufbruchs, der wilden Partys und der kulturellen Vielfalt. Plötzlich existierten so viele Musikstile gleichberechtigt wie nie zuvor und eine scharfe Trennlinie zwischen E- und U-Musik war kaum noch möglich.
„Ich steh‘ mit Ruth gut, weil meine Ruth tut das, was mir gut tut, im Monat Mai“, klingt es zungenbrecherisch. Auch das hat Max Raabe gesungen. Geschrieben haben’s Fred Raymond und Robert Gilbert. Der Humor begleitet die beiden Künstler zum Beispiel beim Weihnachtsschlager mit Text von Erich Kästner: „Morgen Kinder wird‘s nichts geben!“ Schließlich heißt es, „Stille Nacht, Mainz bleibt Mainz, wie es singt und lacht!“ Wer hätte es gedacht, dass auch Hubert Kemmlers, besser bekannt als Hubert Kah, Sternenhimmel so klingen kann wie aus einem vergangenen Jahrhundert. Nicht fehlen durfte der kleine grüne Kaktus aus dem Jahr 1934 und damit war die Brücke geschlagen zu den Comedian Harmonists. Nach zwei Zugaben erklang es, „Gib mir den letzten Abschiedskuss, weil ich dich heut‘ verlassen muss …“
Targe of Gordon und Mike Gerhold
Zuvor marschierten „Targe of Gordon“ aus Fulda, inzwischen ein fester Bestandteil des Schwälmer Weihnachtsmarktes mit Trommeln und Dudelsäcken auf den Paradeplatz. Ob Auld Lang Syne, Scotland the Brave oder Amazing Grace, jeder Titel sorgte für Gänsehaut. Targe of Gordon trägt die originalgetreue Regimentsuniform „Full No.1 Dress“ der ehemaligen Drums and Pipes of the 1st Batallion the Gordon Highlanders und wurden im Jahr 2002 in die Regimental Association des ehemaligen königlichen Regiments von Prince Charles aufgenommen.
Am Abend zuvor war Mike Gerhold mit seiner Band zu hören. Bei Glühwein und allerlei Schmackhaftem gab es Rock- und Popsongs aus dem letzten sechs Jahrzehnten. Der Weihnachtsmarkt 2024 steht schon fest, er findet vom 13. bis 15. Dezember statt (rs)