Ein spannendes Museum im alten Autohaus und der Stützpunktfeuerwache
HOMBERG. Wer sich dafür interessiert, wie Menschen in den letzten drei Jahrhunderten Feuer gelöscht, Menschen gerettet sowie Hab und Gut geborgen haben, findet im Museum der Homberger Feuerwehr eine Menge faszinierende und wertvolle Schätze. Dabei verdankt das Museum seine Existenz eigentlich dem Zufall.
Es war nicht geplant, auch nicht plötzlich da, aber tatsächlich befanden sich eine Menge alte Uniformen, Spritzen, Leitern, Anhänger und Wagen in Homberger Scheunen, Schuppen und auf Dachböden.
Ihre Ausrüstung hegen und pflegen Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner seit jeher ausgesprochen akribisch. Der Ernstfall erlaubt keinen Ausfall und oft erleben Fahrzeuge mehrere Jahrgänge beziehungsweise Generationen von Einsatzabteilungen. Und deshalb ist es nicht verwunderlich, dass manch altes Gerät noch immer so aussieht wie neu und eine alte Handspritze oder Spritzen auf Pferdewagen montiert selbst heute tatsächlich funktionieren würden.
Ältestes Exponat ist ein Pferdespritzenwagen aus dem Jahr 1791
Die Entstehung des Feuerwehrmuseums Homberg (Efze) geht auf das Jahr 1995 zurück. Jan Oldhaber und Edgar Fehring hatten zahlreiche Helme, Uniformen, Strahlrohre und anderes Einsatzgerät über die Zeit gerettet. Auch Handdruckspritzen und Rettungsgeräte wie Leitern aus früheren Zeiten existierten noch und warteten darauf, gereinigt und restauriert zu werden. Zuerst wurden sie im Gebäude in der Salzgasse untergebracht. Zur Jahrtausendwende dann zog das Museum um ins Dachgeschoss der Stützpunktfeuerwehr.
Im Laufe der Jahre kamen die Fahrzeuge hinzu und fanden schließlich Platz im ehemaligen Autohaus Weckesser in der Ziegenhainer Straße. Dort sind die Exponate immer noch zu bewundern und sind zahlreicher geworden. Das Museum vermittelt einen Überblick über die Geschichte der Homberger Feuerwehr seit ihrer Gründung 1880. Schwerpunkt der Ausstellung sind Exponate aus den verschiedenen Homberger Wehren. Sie zeigt aber auch Geräte aus den umliegenden Städten. Prunkstück ist eine reichlich verzierte Pferdespritze, gebaut 1791 in Haarhausen für die Ziegenhainer Feuerwehr. Man findet Tragkraftspritzen auf Anhängern, die von Traktoren oder per Hand zum Einsatzort gezogen wurden. Wer die alten und schweren Geräte sieht, versteht, warum Feuerwehrgebäude in früheren Jahrhunderten immer möglichst hoch im Ort gelegen erbaut wurden, damit der Weg zum Einsatzort bergab führte und schnell gelöscht werden konnte.
Von der Eimerkette bis zum Hydrantenwagen
Es war die Zeit, in der noch keine Saugpumpen existierten und stattdessen Eimerketten aufgebaut wurden, um den Tank immer wieder aufzufüllen. Unter den Exoten befindet sich auch ein Leichtschaumgenerator und Lüfter, der einst bei der Flugplatz-Feuerwehr in München im Einsatz war. Auch ein Requisitenwagen kann bewundert werden. Zu seinem Besatz gehört ein Rettungssack, durch den wie in einem Schlauch Menschen auch aus oberen Etagen vor Feuer fliehen konnten. Bewundert werden kann auch ein Hydrantenwagen, der schon dafür gebaut wurde, mit Wasser aus den städtischen Wasserleitungen Brände anzugreifen.
Jörg Süllner und Kai-Uwe Ulrich sind heute zusammen mit dem Gründer Jan Oldhaber die Verantwortlichen für das Museum, das jetzt noch an zwei Orten untergebracht ist. Die Fahrzeuge im alten Autohaus, alte Atemschutzgeräte und Uniformen in der Feuerwache. Ein besonderes Kleidungsstück dort ist eine Feuerwehruniform aus Russland, mit dem Feuerwehrleute damals in Tschernobyl fast schutzlos in den havarierten Reaktor gehen mussten.
Besuche nach Terminvereinbarung
So ist das Museum voll mit dinglichen Zeitzeugen aus der Feuerwehr Geschichte und mit dem Bau des neuen Feuerwehrgebäudes in Homberg sollen die beiden Ausstellungen dort auch zusammengeführt werden. Wer das vollständig ehrenamtlich betreute Museum besichtigen möchte, muss allerdings zuerst zum Telefon greifen oder eine E-Mail schreiben: Jörg Süllner – Telefon 05684 / 1878, Jan Oldhaber – Telefon 05681 / 60646, E-Mail – museum@feuerwehr-homberg.de. (rs)