Gudensberger Künstlerin feiert in und mit der Heimatstadt
GUDENSBERG. Gudensberg ist eine Kulturstadt. Tatsächlich vergeht kaum eine Woche, in der nicht wenigstens einmal etwas passiert, ausgestellt, aufgeführt oder musikalisch präsentiert wird. Kultur in Gudensberg war mit Schmeckefuchs, Cover-Konzerten, Performance und Unterhaltung immer für alle Gudensberger da.
Aber auch die bildenden und schöpferischen Künstler hatten ihren Platz, ob im Künstlerquartier oder Dank solch herausragender Weltstars der Kunst, wie die Bildhauerin und Malerin Carin Grudda.
Carin Grudda ist ein Kind der Stadt Gudensberg, dort geboren aber seit mehreren Jahrzehnten in Italien zu Hause. Ihre Heimatstadt hat sie nie vergessen, kehrt regelmäßig dorthin zurück und bekennt sich stets zu ihren Wurzeln. Entsprechend wichtig ist es ihr, die Heimatstadt in ihr künstlerisches Gesamtwerk einzubinden. Das hat die Stadt in der Vergangenheit stets unterstützt und war stolz auf die weltberühmte Tochter der Stadt mitgetragen.
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Hier woanders – allein auf weiter Flur
Jetzt hat sie ihren 70. Geburtstag in Gudensberg gefeiert und dabei der Stadt ein neues Kunstwerk überreicht: „Allein auf weiter Flur“ heißt sie und steht jetzt an der Untergasse Ecke Grabenweg. Zur Einweihung gaben zahlreiche Gäste der Künstlerin die Ehre. Die Gudensberger Musiker Christine Weghoff und Olaf Pyras sorgten für den musikalischen Rahmen, bei dem sie die neue Bronze sprichwörtlich „bespielten“. Im Gespräch erzählt Frau Grudda, dass das Bild zu ihr kam. Die Darstellung geht zurück auf Tausende Jahre alte Höhlenmalereien. Ein mythisches Einhorn ist nach der Großen Frau oder dem Sprung ein weiteres stadtbildprägendes Kunstwerk. Mit einer Parfümeurin hat sie einen Duft entwickelt, der zu alledem passt, damit man die Kunst auch riechen kann.
Carin Grudda beschrieb anschließend die Corona-Zeit in Italien, wo tatsächlich zwei Monate lang quasi Ausgangssperre herrschte. In dieser Zeit ist ein Zyklus entstanden, der heißt: „Wir sind eine Insel“. Den gesamten Zyklus hat sie in die Synagoge mitgebracht. Er ist dort in verschiedensten Techniken zu bewundern. Hinzugekommen ist nach Beginn des Ukrainekrieges ein Zyklus unter dem Titel „Birthday“. Auch dieser ist im Kulturhaus ausgestellt. Mit „Hier woanders“ beschreibt sie ihre neue Plastik und so heißt auch der Duft. Dazu passt ein Brot mit afrikanischen Gewürzen, dass Günter Schwarz für sie gebacken hat.
Gratulation aus Berlin und Gudensberg
Anschließend ging‘s zum Kulturhaus Synagoge und der Vernissage für eine Ausstellung mit Malerei, Grafik und Skulptur. Mitgebracht hat sie ihren Bronzegießer Piedro Caporrella, der selbst ein berühmter Künstler ist.
Stadtrat Walter Berle gratulierte für die städtischen Gremien und befand, es sei eine gute Tradition, wenigstens die runden Geburtstage von Carin Grudda in Gudensberg zu feiern, was immer ein Beleg ist für die künstlerische Weiterentwicklung. Kreativität und Schaffenskraft sind scheinbar keine Frage des Alters. Die erste Grudda-Skulptur fand ihren Weg zum fünfzigsten Geburtstag der Künstlerin in ihrer Heimatstadt. Inzwischen sind es viele geworden und sie alle stehen an besonderen Plätzen in Gudensberg. Staatssekretär Edgar Franke erinnerte sich an den Mut in seiner Bürgermeister-Ära bereits davor, den die Stadt Gudensberg stets bewiesen habe, um der Kultur einen Raum zu bieten. Dadaistische Stadtführungen in einer Kleinstadt waren vor zwei Jahrzehnten sicher eine Ausnahme. Bei allen aktuellen Schwierigkeiten helfe es, wenn Menschen wie Frau Grudda dazu beitragen, die Welt positiver zu sehen. (Text: Rainer Sander | Fotos: Tino Basoukos + Rainer Sander)
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