BAUNATAL. Am vergangenen Samstag fand in der Stadthalle der Infomarkt zum Thema Siedlungsentwicklung in der Stadt Baunatal statt. An mehreren Themeninseln informierten sich die Besucherinnen und Besucher über die Siedlungserweiterung in Baunatal. Besonders die geplante Entwicklung eines neuen Wohngebietes im Norden von Großenritte zog am Samstagmorgen trotz guten Wetters viele Menschen in die Stadthalle.
Konstruktive Atmosphäre
Das Publikum war breit gemischt, von Interessenten, die gerne ein Haus in Baunatal bauen würden, bis zur Bürgerinitiative, die sich gegen die Siedlungserweiterung in Großenritte ausspricht: In konstruktiver Atmosphäre stellten Viele den beteiligten Akteuren, die die einzelnen Themeninseln betreuten, ihre Fragen und formulierten Anregungen und Wünsche.
Großes Potential
Initiiert wurde die Veranstaltung von der Stadt Baunatal, die an zwei Ständen zum einen auf die Siedlungsgeschichte von Baunatal und im zweiten Teil auf die aktuellen Projekte und Planungen einging. Erster Stadtrat Daniel Jung zeigte sich zufrieden mit der Veranstaltung: „Es ist großartig, dass die Menschen sich beteiligen und die Chance nutzen, sich über die mögliche Gestaltung und die Zukunft unserer Stadt zu informieren. Uns war wichtig zu zeigen, dass wir noch in der Vorplanung sind und nicht morgen schon die Bagger rollen. Das Potential eines neuen großen Wohngebietes ist enorm“, so Jung. Es gehe darum, trotz steigender Preise neuen Wohnraum entwickeln zu können, der moderne Standards in Sachen Klimaschutz und Energiemanagement übertreffe und für neuen, bezahlbaren Wohnraum in Baunatal sorge, erläuterte er.
Viele Facetten der Siedlungsentwicklung
Die Bürgerinitiative Großenritte-Nord, die sich gegen die Baupläne stellt, war ebenfalls mit einem Info-Stand vertreten. Auch hier gab es konstruktive Gespräche. Damit möglichst viele Facetten der Siedlungsentwicklung gezeigt werden können, hatten auch Unternehmen wie die EAM und der Zweckverband Raum Kassel (ZRK) einen Stand beim Infomarkt. Der ZRK ist für das Siedlungsrahmenkonzept 2030 zuständig, welches ausgehend vom zukünftigen Wohnraumbedarf die notwendige Entwicklung von Wohnbauflächen für alle Kommunen des Verbands formuliert. Das Konzept beinhaltet zudem viele Anforderungen an neue Wohnquartiere, welche auch an eine mögliche Siedlungserweiterung im Norden von Großenritte gestellt werden.
Mehr als 300 Besucher
Innerhalb von vier Stunden kamen mehr als 300 Besucherinnen und Besucher in die Stadthalle. Bürgermeisterin Manuela Strube ist ebenfalls zufrieden mit der Veranstaltung. „Es ist wichtig, dass wir transparent mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch gehen und zeigen, warum eine Siedlungserweiterung für Baunatal so wichtig ist.
Vielen Bürgern ist gar nicht bewusst, dass wir bei der Planung von Neubaugebieten immer erst versuchen, die Baulücken zu füllen, die es im Stadtgebiet gibt. Da haben wir in den vergangenen 10 Jahren viel getan.“, erklärte Strube das Vorgehen der Stadt. „Leider sind die noch verfügbaren Flächen meist in privater Hand und auf unsere regelmäßige Abfrage, ob die Eigentümer verkaufen möchten oder eine Bebauung planen, ist die Rücklaufquote, gelinde gesagt, schlecht. Die steigenden Mieten und unsere Lage im Speckgürtel der Stadt Kassel machen das Schaffen von neuem Wohnraum zu einer der zentralsten Aufgaben, damit wir auch zukünftig eine familienfreundliche Sportstadt mit starker Vereinskultur bleiben können“, führte die Bürgermeisterin aus.
Die Stadt Baunatal hat Ende letzten Jahres die 29.000er Marke bei den Einwohnerzahlen fast geknackt und sieht sich in Zeiten von Fachkräftemangel und demografischem Wandel vor großen Herausforderungen. Auf Plakaten informierte die Stadt anschaulich darüber, dass allein während der zurückliegenden zehn Jahren die Mieten pro Quadratmeter um fast 50 Prozent teurer geworden sind. Gleichzeitig gibt es immer mehr Haushalte mit wenigen Personen und diese bewohnen immer mehr Wohnraum.
Zum Abschluss des Rundgangs und der Diskussion waren die Besucherinnen und Besucher dazu eingeladen, ihr Feedback zur Veranstaltung und zur Siedlungsentwicklung abzugeben. Manuela Strube kündigte an, dass man auch in Zukunft die Menschen in Baunatal weiter in die Siedlungsentwicklung einbinden werde. Und für die Siedlungserweiterung im Norden von Großenritte befindet man sich erst am Anfang eines noch langen andauernden Prozesses. (pm/beg)