SCHWALMSTADT. Die Frage, nach dem, was zuerst da war, ist in diesem Fall offensichtlich und einfach zu beantworten: Erst die Firma Heidelmann und dann der Kreisel. (Die Frage nach der Henne oder dem Ei ist wohl auch geklärt). Von der Bundesstraße aus, die Treysa und Ziegenhain verbindet, sieht man die Kühlhäuser eins, zwei, vier und fünf. Das ebenso imposante Gebäude drei wurde im Hintergrund gebaut.
Die Firma Heidelmann wuchs seit der Gründung am 01.05.1946 vom kleinen Unternehmen im Horschmühlenweg in Treysa, das nach dem Krieg vorwiegend Baumaterialien transportierte, zu einer mittelständischen Spedition mit über 300 Mitarbeitern, Lager- und Kühlhäusern und mehr als 100 Lkw an (Hintergrund). Zu den Kunden gehören sowohl weltweit tätige Konzerne als auch regionale Unternehmen aus der Lebensmittel- sowie Pharmaindustrie. Das Familienunternehmen kooperiert seit rund 25 Jahren mit Dachser Food Logistics und ist Gründungsmitglied des European Food Network, einem Verbund führender europäischer Lebensmittellogistiker.
Am Samstag wurde die Feier zum 75-jährigen Bestehen der Firma – jetzt waren es 75 + 2 Jahre – nachgeholt, nachdem diese zuvor coronabedingt ausgefallen war. Vor zahlreichen Ehrengästen, unter ihnen Regierungspräsident Mark Weinmeister, Landrat Winfried Becker und Schwalmstadts Bürgermeister Tobias Kreuter, skizzierte Ute Bischoff die Firmengeschichte und bedankte sich bei allen Geschäftspartnern sowie Mitarbeitern. Till Bischoff gewährte den Gästen anschließend einen Blick in seine Vision von der Zukunft des Unternehmens, die auch in der Logistik speziell durch die Thematik Nachhaltigkeit geprägt ist, wobei er auch auf die Vergangenheit und die Familiengeschichte einging.
Ute Bischoff und ihr Mann Volker werden am Jahresende die Geschäftsführung niederlegen und dementsprechend kürzertreten. Mit den Söhnen Christian und Till Bischoff sowie dessen Frau Janina ist die 4. Generation jedoch bereits seit vielen Jahren aktiv im Unternehmen tätig, wodurch der Generationswechsel seit mehreren Jahren aktiv vorbereitet wurde.
Nach den Grußworten der Politiker und dem Vertreter der Industrie- und Handelskammer, Horst Knauff, der dem Unternehmen Heidelmann eine Ehrenurkunde überreichte, übergab Alfred Miller von der Firma Dachser noch einen vorzeitig bis zum Ende dieses Jahrzehnts verlängerten und unterschriebenen Kooperationsvertrag.
Andreas Kiermeier, Goldbeck Prokurist und Niederlassungsleiter der Firma, die seit vielen Jahren die Baumaßnahmen der Firma Heidelmann umsetzt, händigte Bischoffs abschließend einen symbolischen Schlüssel für das Kühlhaus 5 aus.
Statt Geschenken zum Jubiläum bat die Familie Bischoff für den Verein zur Förderung der Konfirmationsstadt Schwalmstadt um Spenden. Zugute kommen sollen die Gelder weiteren Figuren um den Landgraf Philipp von Hessen vor der Schlosskirche in Ziegenhain des Künstlers Lutz Lesch.
An den offiziellen Teil der Feier mit den geladenen Gästen schloss sich ein Sommer-Familienfest mit Kinderschminken und Kinderkarussell, Eis und Süßigkeiten, Kaffee und Kuchen, Getränke- und Essenständen sowie Tischfußball an.
Hintergrund
Am 1. Mai 1946 legten Martha und Willy Heidelmann den Grundstein für das Logistikunternehmen Heidelmann. Bescheiden begann die Firma zunächst mit dem Transport von Baumaterialien für den Wiederaufbau des zerstörten Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg. In den 50er Jahren kommt mit dem Möbel- und Umzugstransport ein neues Geschäftsfeld für Martha, Willy und Sohn Hans Heidelmann, als inzwischen Heidelmann und Sohn OHG, hinzu.
Zwischen 1960 und 1980 spezialisierte man sich auf den Transport temperaturgeführter Güter. Erste Lagermöglichkeiten gab es für Umzugsgut und andere Güter am ehemaligen Firmenstandort im Horschmühlenweg. Ute Bischoff, Tochter von Hans Heidelmann, und ihr Ehemann Volker Bischoff starten im Februar 1982 die Mitarbeit im Familienunternehmen. Im Alter von 83 Jahren übergab Willy Heidelmann 1984 das Unternehmen an seinen Sohn Hans.
Die Spedition Heidelmann GmbH, mit dem Geschäftsführer Hans Heidelmann, wurde im Jahr 1984 gegründet und konzentriert sich fortan auf die temperaturgeführte Transportlogistik. Das gesamte Lagergeschäft verantwortet ab diesem Zeitpunkt die Heidelmann und Sohn OHG und betreibt seit 1985 das erste Kühlhaus der Unternehmensgeschichte am Gründungsstandort.
Die Weiterentwicklung des Unternehmens begann 1989 mit der Grundsteinlegung für das erste temperaturgeführte Hochregallager am neuen Firmenstandort „An der Feuerwache“ in Schwalmstadt. In den folgenden Jahren wurde dieser Standort sukzessive um weitere Hochregallager in den Temperaturbereichen zwischen minus 30° C und plus 20° C ausgebaut.
Hans Heidelmann übergab 1993 die Nachfolge an seinem 65. Geburtstag an Tochter Ute Bischoff.
Ein weiterer Meilenstein wurde 1995 gesetzt, als die Spedition Heidelmann GmbH eine strategisch entscheidende und wichtige Partnerschaft mit DACHSER in der Lebensmittel-Stückgutverteilung einging. Den Kunden konnte jetzt ein ganzheitliches logistisches Dienstleistungspaket im temperaturgeführten Bereich angeboten werden.
Im Jahr 2001 wurde am neuen Firmenstandort eine moderne Lkw- und Pkw-Werkstatt unter dem Namen Technik Center Schwalmstadt GmbH in Betrieb genommen, die seitdem, neben der eigenen Fahrzeugflotte, auch externe Fahrzeuge repariert.
Mit der Spezialisierung auf das neue Geschäftsfeld Pharmalogistik im Jahr 2006 erfolgt eine weitere Diversifikation der Unternehmen Heidelmann.
Nachdem die Kühlhäuser 1 und 2 bereits umgesetzt waren, wurden in 2008 neue Lagerkapazitäten durch den Neubau von Kühlhaus 3 geschaffen, wodurch sich die Lagerkapazitäten auf insgesamt ca. 37.000 Europalettenstellplätze erhöhten.
Als Gründungsmitglied des European Food Network im Juni 2013 erfolgt für die Spedition Heidelmann GmbH im Bereich der Lebensmittellogistik eine neuerliche Weiterentwicklung, die den Kunden fortan einen Mehrwert bei europäischen Stückguttransporten bietet.
Auch die 4. Generation, mit Christian, Till und dessen Frau Janina Bischoff, gestaltet bereits seit vielen Jahren aktiv die Zukunft der Unternehmen mit. Die 5. Generation ist mit Mila Sophie schon auf der Welt.
Mit dem Neubau der Logistikanlage im neuen Schwalmstädter Gewerbegebiet „In den Sauren Wiesen West“ Anfang 2020 erfolgte die größte Einzelinvestition der Firmengeschichte. Neben einer 4.500m² großen Cross-Docking-Halle sind drei Hochregallager-Units mit insgesamt rd. 11.000 Europalettenstellplätzen, ein Büro- und ein Technikgebäude sowie eine Lkw-Waschanlage entstanden, wodurch Heidelmann inzwischen über eine Lagerkapazität von rd. 50.000 temperaturgeführten Europalettenstellplätzen verfügt.
Im März 2022 wurde der Grundstein für den Neubau eines Plasmalogistikzentrums für CSL Plasma gelegt, das im Sommer 2023 nahezu fertiggestellt ist. (wal)
9 Kommentare
Endlich wieder Klassenkampf….Neid muss man sich verdienen, Mitleid gibts umsonst
Mittlerweile dürfte man mehr Bürgergeld bekommen ✌🤣
Haben die ganzen Promis wirklich mal hinterfragt ob die Mitarbeiter von dem Gehalt Haus und Familie finanzieren können?
Waren eigentlich auch Mitarbeiter zu dem Fest eingeladen? Auf den Fotos sieht man nur Personen, die Heidelmann nicht zum Erfolg geführt haben.
Der Firma Heidelmann hat Schwalmstadt und um Umgebung einiges zu verdanken in Sachen wirtschaftliche Entwicklung. Man denkt immer gleich an die großen Heidelmann, Horn& Bauer, Freudenberg und Konvekta. Neben (wieder) CSL Plasma eben auch die großen Säulen der Gewerbesteuer! Mit diesen Steuereinnahmen kann der ein oder andere Spaß auch finanziert werden. Wo Licht ist, fällt auch Schatten aber man sollte auch die positiven Dinge nicht außer Acht lassen!
Ist ja richtig was schwalmstadt den Firmen zu verdanken hat auch von heidelman. Aber das können sie doch nur dank ihren Mitarbeitern. Die richtig ranklotzen das alles läuft. Aber die Wertschätzung der Mitarbeiter fehlt. Ohne die läuft halt nichts. Daran sollten die auch mal denken.
Tja. Hätten Sie in der Schule besser aufgepasst, bräuchte man sich über seinen Gehalt nicht ärgern. Jeder ist seines Glückes Schmied.
Da muß ich dem Mann recht geben. Alles unterirdisch.
stimmt. Deshalb bin ich da ja auch weggegangen. Mir ging es nicht ums Geld. Wollte nur vernünftig arbeiten. Aber mit solchen disponenten wie da geht das halt nicht. 🤷♂️
die Geschichte ist ehrenwert… die Bezahlung dagegen unterirdisch.. Überstunden die nicht bezahlt werden.. Disponenten die von Tourenplanung keine Ahnung haben. es werden billig Lohner aus Osteuropa geholt.. usw. ach ich könnt Sachen schreiben. gut das ich da nicht mehr fahre.
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