Konzert der Musikschule Söhre-Kaufunger Wald in der Kirche
LOHFELDEN-VOLLMARSHAUSEN. Man kann im Leben kurz und schmerzlos Tschüss sagen, wenn man geht. Besser ist es, wenn der Abschied mit Wertschätzung und mit Freundlichkeit einhergeht. Über 20 Jahre verlief für Sebastian Schilling der Weg vom Schüler der Musikschule Söhre – Kaufunger Wald über Lehrer sein an der Musikschule schließlich bis zum stellvertretenden Schulleiter.
Die musikalische Welt ist für ihn demnächst eine andere. Ihn zieht es nach Herford in Ostwestfalen. Bevor ein paar Tränen flossen, lieferte er als Dirigent, Cellist, Moderator und Arrangeur ein Abschiedskonzert der Spitzenklasse mit Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften der Musikschule, aber auch eng verbundenen Künstlern wie der Kasseler Sängerin Nicole Jukic.
Nothing Else Matters, liebe Forelle
Wie groß der Spannungsbogen sein kann, erfuhren die Besucher in der voll besetzten Vollmarshäuser Kirche gleich zu Konzertbeginn. Auf das Allegro Prestissimo (J. B. Barriere) und Franz Schuberts Forelle folgte Nothing Else Matters. Die Metal-Hymne klingt mit Cello-Ensemble irgendwie ohnehin viel dynamischer und stimmungsvoller als das Original von Metallica. Geschmackssache!
Reinhard Schneider, der bereits im Februar als Schulleiter in den Ruhestand verabschiedet wurde, hielt eine Laudatio für seinen ehemaligen Stellvertreter. Er erinnerte sich an zahlreiche Reisen und glaubt, dass ich Schilling eigentlich kein Nest schlichter, sondern ein Nestbauer ist. Das tut er dann eben in Herford.
Mit „Schalom Alaichem“ an die Spitze des Berges
Zwei Cello Ensembles sowie das kleine und das große Orchester spielten das „Farewell und Adieu“ und den „Libertango“. Höhe- und Schlusspunkt bildeten die jiddischen Lieder „Schalom Alaichem“ oder „Bei mir bist du Schein“ und schließlich das „Rebbe Elimailach“, verbunden mit der Aufforderung an alle, fröhlich zu sein. Zwischendurch überreichte Kaufungens Bürgermeister Armin Roß als Vorsitzender des Musikschul-Vereins ein Abschiedsgeschenk an das „Kind der Schule“ und bezeichnete Schilling als deren gute Seele. Konzerte wie dieses seien immer nur die Spitze des Berges.
Zwischendurch traten die Brothers Unchained mit einer Speedversion von „Schalom Alaichem“ auf und zur Halbzeit Nicole Jukic zusammen mit Streichern der Musikschule und ihren drei eigenen und neuen Liedern „Reden“, „Zurück“ und „Frei“. Eine herausragende Stimme mit vielen Facetten, Stimmungen und Färbungen, der die Streicher besonders schmeicheln. Schilling und Jukic kennen sich seit 20 Jahren.
Emotionaler Konzertabend
Alles in allem ein bewegender, variantenreicher und emotionaler Konzertabend mit Musik aus verschiedenen Kulturen, Epochen, Genres und Kontexten, verbunden mit dem roten Faden des Gleichklangs und den Arrangements von Schilling. (Rainer Sander)