„Pop-Up“ Projektorchester startet in Gudensberg
GUDENSBERG. Man sieht Mailin Salfers (18), Aljana Harras (19) und Niko Gerlands (17) Augen strahlen, wenn sie von ihrem Projekt erzählen. Die Freude am Tun wurde beim Pressetermin gestern Morgen im Gudensberger Rathaus nicht nur angesichts der großartigen Idee sichtbar, die sie gerade umsetzen, sondern auch, weil ihnen die Musik so viel Freude bereitet.
Das könnte durchaus ansteckend sein! Genau so lautet jedenfalls der Plan. Das Trio ist eigentlich ein Quintett, denn Maria (17) und Philip (21) konnten heute nicht dabei sein. Sie sind gemeinsam die Antwort auf die Frage:
„Wo kann ich Musik machen in einem Orchester, richtig viel Spaß dabei haben, aber mich nicht gleichzeitig in einem Verein binden und in einem Orchester langfristig organisiert sein?“
Musikmachen im Hier und Jetzt und wenn‘s morgen noch ein Thema ist, gerne …
(Fast) alle Instrumente sind willkommen
So war es herauszuhören. Zusammen mit der Stadt Gudensberg planen die drei so eine Art Pop-Up Orchester, also ein Orchester, das plötzlich auftaucht, in dem richtig geübt und gearbeitet wird, aber am Ende stehen ein oder zwei Konzerte und dann geht das Leben anders weiter. Man ist nicht allein und kann sein Lieblingsinstrument spielen. Egal, welches Blasinstrument, Schlagwerk, Kontra- oder E-Bass, Gitarre oder was auch immer: alle sind willkommen! Gespielt wird alles, was den Musikerinnen und Musikern gefällt. Alles klar?
Die fünf jungen Menschen, die bei den Original Chattengauern musizieren, sind auf diesen Gedanken gekommen. Mailin Salfer erzählt, dass sie viele Jugendliche kennen, die irgendwann einmal ein Instrument gelernt haben, dass es viele gibt, die gerne ein solches spielen würden, aber vor allem wollen sie nicht in den gewohnten Strukturen verharren. Das, so fand Gudensbergs Bürgermeisterin Sina Best, passt in das Bundesprogramm „Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit“ des „Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend“ (BMFSFJ).
2 Wochen vom Antrag bis zum Zuschuss
Ein fertiges Konzept gab es schon und in nur 14 Tagen haben die drei Initiatoren und die Stadt Gudensberg einen Antrag eingereicht und den Bewilligungsbescheid erhalten. So schnell, weiß die Bürgermeisterin, hat die Stadt noch nie einen Zuschuss bekommen. Für das Projekt stehen der Stadt Gudensberg als Antragstellerin knapp 50.000 Euro Fördermittel zur Verfügung. Das Geld kann für den Aufbau und die Arbeit eines Jugendprojektorchesters einschließlich des Erwerbs von Instrumenten verwendet werden. Bis zu 30 davon wären möglich.
Da noch niemand weiß, wie es nach der Projektzeit weitergeht, werden die Instrumente anschließend im neuen Kulturzentrum G1 anderen Interessenten und Musikgruppen zur Verfügung stehen. Oder es gibt ein neues Projektorchester!
Anmelden, Üben, Auftreten und Schluss
Ziel ist es natürlich auch aufzutreten. Ein Orchester, das niemand sieht und hört, ist schließlich auch langweilig. Ein Auftritt am Weihnachtsmarkt wäre toll. Was sich dann ergibt, das ist eben nicht geplant. Jetzt geht es erst einmal in die Werbephase. Alle interessierten Jugendlichen können sich ab sofort melden. Es wird auf allen Social-Media-Kanälen geworben, in den Schulen, beispielsweise mit Schulhofkonzerten und es wird eine Schnupperphase vor den Sommerferien angeboten. Vielleicht möchte jemand aus einem Orchester oder einer Musikgruppe auch einfach mal ein anderes Instrument ausprobieren? Gerne!
Nach den Sommerferien geht es richtig los. Dann wird geübt, und zwar im F 26 (Fritzlarer Straße 26). Wenn das G1 fertig ist, wird in das Kulturzentrum am Graben 1 umgezogen. Eine Chefin oder einen Chef wird es wohl nicht geben, ganz sicher aber eine Dirigentin oder einen Dirigenten. Auch dessen Honorar kann über den Zuschuss bezahlt werden. Selbstorganisation ist den Jugendlichen wichtig. Das ist ihr eigenes Projekt!
Die Kontaktdaten:
Wer jetzt gerade Lust darauf bekommt, zu musizieren: schreibt einfach schnell (oder langsam) an jpo-gudensberg@gmx.de und folgt dem Quintett auf Instagram: @jpo_gudensberg. Man muss dafür nicht aus Gudensberg kommen. (rs)