400 LKW am Lohfeldener Rüssel
LOHFELDEN. Ein kleines Fahrertreffen war die Rüssel Truck Show noch vor zehn Jahren. 2013, also vor zehn Jahren, wurde sie größer und schnell wurde das Event mit einer Spendenidee verknüpft. Wenn an diesem Wochenende Hunderte von Truckern mit oder ohne Lkw am Rüssel aufschlagen und Tausende Besucher anlocken, dann geht es auch um einen extrem guten Zweck!
Fürs Auge wird jede Menge geboten. Die 400 farbenfrohen und beeindruckenden Trucks sind eine Augen- und gelegentlich auch Ohrenweide. Brummende Motoren, Hupen mit Mehrklang und Scheinwerferbatterien beeindrucken!
Truckers Delight – gestern und heute
Für die Fahrer ist die Rüssel Truck Show ein Ort der Begegnung, Gelegenheit zum Austausch, Messe und Börse zugleich. Vor allem bietet sich die Chance, den Menschen, die Trucks sonst nur auf der Autobahn sehen und sich vielleicht an ihnen stören, zu zeigen, was hinter der Logistik und dem Job steckt, nämlich auch eine Welt, von der trotz knochenharter Arbeit bei pausenlosem Zeitdruck eine große Faszination ausgehen kann.
Wer sein ganzes Leben auf Rädern verbringt, angetrieben von Hunderten PS und tonnenschwer beladen, muss mit beiden Beinen trotzdem fest auf dem Boden stehen. Die Welt der Trucker ist wenig romantisch und trotzdem – oder gerade deshalb – von großer Menschlichkeit und Solidarität, nicht nur untereinander, geprägt, schon deshalb, weil der Job immer den ganzen Menschen fordert.
So liegt es fast nahe, dass ein solches Treffen erst dann sinnstiftend ist, wenn es auch einen Sinn erfüllt. Einen höheren! Die Idee, Spenden zu sammeln für den Verein für krebskranke Kinder Kassel e. V. spornt die Macher und Veranstalter nun bereits seit vielen Jahren an und zieht immer weitere Kreise. Hersteller, Fernfahrer-Publikationen, Speditionen, Logistik-Unternehmen beteiligen sich am Spendenreigen.
Spendentruck fährt mit 525 Geschichten quer durch Europa
Unterstützt wird eine Leistung, die ihrerseits krebskranke Kinder und ihre Eltern unterstützt. Ehrenamtlich wird hier eine Arbeit geleistet, die trotzdem viel Geld kostet und durch das staatlich organisierte Gesundheitswesen nicht gedeckt ist. Ohne selbstlosen Einsatz ist die Hilfe nicht zu erbringen. An dieser Stelle springen die Fernfahrer ein und leisten Beeindruckendes. Im ersten Jahr kamen 2.000 Euro zusammen, inzwischen hat sich der Betrag vervielfacht, weil die Hilfeleistung so ansteckend ist.
Kai, Mike und Sascha haben den Spendentruck realisiert, der mit 525 Namen auf dem Sattelaufleger quer durch Europa fährt und auf diese Weise mit 525 verschiedenen Geschichten unterwegs ist. Kai Sascha hatte die Idee, erzählt Sascha und Mike Lawson ist der Organisator. Letztlich spielt es keine Rolle, denn unterm Strich ziehen alle am selben Strang und vor allem in die gleiche Richtung. Sensationelle 15.045 Euro wurden als Einnahmen von den Spendern bereits direkt überwiesen, mit den Erlösen bis Mittag am ersten Tag kamen schon 31.907 Euro zusammen.
100.000 Euro wurden es am Ende …
Am Nachmittag wurden zum Beispiel ein FC Bayern-Trikot aus dem Jahr 2019 mit den Unterschriften der damaligen Mannschaft, unter anderem noch mit Lewandowski für 650 € und ein selbstgebauter Modell-Truck im Maßstab 1 : 43 für 200 € versteigert. Die Firma Tip legte noch 2.000 drauf, Mercedes Benz Trucks übergab eine Motor-Haube voll mit Unterschriften und 1.000 Euro. Heute wird noch etwas dazu kommen. Daimler Truck spendete 1.000 Euro und Franz von MAN hat gewettet, dass keine 500 neuen Mitglieder im Trucker-Klub zusammenkommen. Der Klub arbeitet markenunabhängig und verwaltet einen Fonds „Fahrer helfen Fahrern“. Pro neues Mitglied gibt es einen Euro und wenn die Wette verloren wird, kommen 4.500 € dazu. Der Moderator „Diesel Dieter“ an der Bühne der Zeitung „Fernfahrer“ stellte fest, „so etwas habe ich noch nie erlebt!“ Am Abend konnten die Organisatoren auf Facebook posten, dass 53.000 Euro Zwischenstand am ersten Tag erzielt wurden. Am Sonntag ging es bis 17:00 Uhr am Rüssel weiter und es konnte noch einmal ordentlich gespendet werden. Claudia Rölke vom Verein für krebskranke Kinder hatte schon beim ersten Schreck Freudentränen in den Augen. Am Ende waren es sensationelle 100.000 Euro für den sozialen Verein.
Auch für die Kinder der Fahrer und Besucher gab es Attraktionen, das Beste – aus Kindersicht – war der Bonbonregen mit Bonbons, Nutzern und gespendeten Gummibärchen. Heute beginnt der Tag um 11:00 Uhr mit einem Fernfahrer-Gottesdienst. (rs)
3 Kommentare
Der Mindestlohn beträgt 12 €/h seit 01,10,22. Angestellte Kraftfahrer verdienen in Deutschland zwischen 15,49 €/h und 19,16 €/h. Das sind in Hessen im Schnitt 3.065 €/mtl. Hessen sind damit führend in Deutschland neben Baden Württemberg, die auf einen Spitzlohn von 3.066 €/mtl. kommen. Mit einer Gewerkschaft wäre sicher noch mehr drin, weil organisierte Streiks den Warenfluss bremsen würden. Man sieht an den Tarifverhandlungen der letzten Wochen möglich war. Es gibt genug Speditionen, die ihre Fahrer gut bezahlen, weil sie sich auf sie verlassen können, was für den Kunden wichtiger ist, als ein billiger Transport. Die Weihnachtsmänner der Regierung haben gegen die Arbeitgeber einen höheren Mindestlohn durchgesetzt, weil viele Unternehmer keine Gewerkschaften wollen, mussten die Politik aktiv werden. Aldi bietet neben einem guten Gehalt 6 Wochen Urlaub, Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Da müssen Fahrer zuverlässig und pünktlich sein. Bei Lidl und Aldi verdient ein LKW Fahrer am meisten bis zu 3,330 €/mtl.
Die Branche wie auch viele andere is heutzutage nur noch Ausbeuterei! Dafür sollten sich mal Aktivisten stark machen für bessere Arbeitsbedingen aber die wolln ja nich arbeiten nur alles besser wissen!! Arbeitslose gäbs genug um die Arbeit wieder gerechter und attraktiver zu machen nur mit den Weihnachtsmännern unserer Regierung is da kein Land in Sicht!! Da muss man sich nich wundern wenn Einbrüche und Randale zunehm weil einfach viel zu viele Leute hier langeweile haben!!
Würden sich die LKW-Fahrer in der Gewerkschaft oder einem Berufsverband organisieren anstatt immer nur rumzujammern könnten sie viel erreichen. Da sie das aber nicht schaffen werden sie wohl noch lange darauf warten müssen, bis andere das für sie tun.
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