Currywurst und Wiegands-Pommes gehören der Vergangenheit an

SCHWALMSTADT-TREYSA. Ohne Wehmut, mit einem Lächeln verließ am Samstagmittag die Wasenbergerin Irene Wiegand den Imbiss in der Bahnhofstraße in Treysa, indem sie Seite an Seite mit ihrem Mann Karl Heinz fast 50 Jahre verbrachte. Er selbst stand schon seit ein paar Jahren, damals noch unter den Fittichen seines Vaters, in der Bude, die Jahrzehnte am Schwalmkaufhaus lag und jetzt das Ladenlokal von Sport & Mode Gundlach beheimatet.

Irene war immer der herzliche Gegenpol zu Karl Heinz, der hin und wieder etwas griesgrämig erschien, aber immer ein offenes Ohr für seine Kunden hatte. Und für beide hatte man immer ein Lächeln übrig, wenn sie einen auf Schwälmer Platt auf die Schippe nahmen, wie sollte man sich auch anders zur Wehr setzen, außer mit einem Lächeln 🙂.

Mit Wiegands verliert die Schwalm, und insbesondere die Bahnhofstraße in Treysa, ein weiteres Stück Authentizität. Die beiden waren immer ein Stück Schwalm und nie stromlinienförmig. Jahrzehntelang trafen sich Generationen auf ein Hippie Brötchen, eine Currywurst und Wiegands-Pommes.

Am Samstag hatten Nachbar Bernd Gundlach und sein Team sowie der langjährige Freund von Karl Heinz, Dietmar Schmidt, zu einer kleinen Abschiedsfete mit wenigen Wegbegleitern geladen. Untermalt von einem musikalischen Duo überreichten die Eheleute Gundlach Karl Heinz einen Wanderstock mit der Aufschrift „1. Schwälmer Pommes König Karl-Heinz Wiegand“ und Irene einen Blumenstrauß. Wobei böse Zungen behaupteten, dass der Stock in Irenes Hand mehr erzieherischen Einfluss auf Karl Heinz hätte. (wal)