Im Gertrudenstift beginnt eine neue Zeit

Junge neue Leitung darf wieder belegen
BAUNATAL. Hoch motiviert und mit viel Einsatz hat ein neues, junges Leitungsteam im Großenritter Gertrudenstift seit November einiges bewegt. Nach Insolvenzantrag der früheren Betreibergesellschaft und Rücknahme der Insolvenz durch den eingestiegenen neuen Träger Agaplesion hat die Heimaufsicht jetzt einer Belegung neuer Plätze zugestimmt.

Am morgigen Donnerstag ziehen die ersten Neuen ein. Darüber freuten sich gestern die neue Einrichtungsleitung Kira Stickler, die stellvertretende Pflegedienstleitung Anna-Elena Homburg und die Leiterin des Sozialdienstes, Anika Baierer. 99 Plätze sind genehmigt, 55 davon sind nur noch belegt. Eine Folge der Aufnahmesperre durch die Heimaufsicht für den früheren Träger. Jetzt hat die Heimaufsicht für zunächst 75 Plätze grünes Licht gegeben. Ein Symbol für das wieder erblühen der Traditionseinrichtung mit einem einst ausgezeichneten Ruf. Alte Zeiten kommen nicht wieder aber das Gertrudenstift hat sich auf einen zukunftsfähigen neuen Weg begeben. Zu spüren ist, dass dieser nicht aus der Not geboren, sondern konsequent und zielgerichtet entsteht.

Seit dem 1. April 2022 unter neuer, erfahrener Trägerschaft

Am 1. April hat die gemeinnützige, christlich orientierte Klinik- und Pflegeheim AG Agaplesion das Gertrudenstift als Mehrheitsgesellschafter in der gemeinnützigen GmbH übernommen. Agaplesion betreibt in Deutschland 100 Einrichtungen, darunter in Kassel die Diakoniekliniken und die Pflegeeinrichtung Haus Salem. Inzwischen, so erzählen Frau Stickler und Frau Baierer, wurde vieles renoviert und dem Agaplesion-Leitbild angepasst. Der Wohnbereich Blumengarten wird zurzeit noch modernisiert und wenn diese Maßnahme abgeschlossen ist, hofft Frau Stickler auf 24 weitere belegbare Plätze.

Auch das betreute Wohnen, das von einer eigenständigen Gesellschaft betrieben wird, wurde umstrukturiert. Die Pflegekräfte aus dem Gertrudenstift gehen nicht mehr in die Apartments. Die Bewohnerinnen und Bewohner dort sorgen eigenständig für Pflege, beispielsweise durch ambulante Pflegedienste aus der Stadt. Von 27 Wohnungen sind aktuell sechs noch zu vermieten.

Das Haus öffnet sich wieder

Corona, so Frau Baierer, hat die Arbeit erschwert, jetzt öffnet sich das Haus auch wieder. Die Nähe zur Kindertagesstätte sorgt dafür, dass Kinder ins Haus kommen. Genauso sind Tiere zum Streicheln wieder willkommen. Die Schnuddelecke wurde inzwischen wiederbelebt. Als Cafeteria ist sie jeden Sonntag von 15:00 bis 17:00 Uhr auch für Besucher geöffnet. Das Angebot wird ehrenamtlich betrieben, Helferinnen und Helfer sind jederzeit willkommen.

Die drei Neuen

• Kira Stickler ist 29 Jahre jung, verfügt aber über einen beachtlichen Erfahrungsschatz. Ursprünglich kommt sie aus Witzenhausen, ist gelernte Gesundheits- und Krankenpflegerin (Ausbildung im Marienkrankenhaus Kassel) und hat zusätzlich Management für Gesundheitseinrichtungen in Wismar studiert. Berufliche Stationen waren in ambulanten Pflegediensten und stationären Einrichtungen der Altenhilfe. Im Gertrudenstift wollte sie schon seit Jahren unbedingt arbeiten und hatte sich bereits 2018 hier beworben. Jetzt ist sie die neue Chefin, die sich nie zu schade ist, selbst in der Pflege anzupacken, wenn’s nötig ist.
• Anna Lena Homburg ist 30 Jahre jung und in Kassel zur Welt gekommen. Auch sie ist gelernte Gesundheit- und Krankenpflegerin. Als stellvertretende Pflegedienstleitung organisiert sie unter anderem die Fort- und Weiterbildung im Haus. Die letzte berufliche Station waren die Diakonie Kliniken in Kassel.
• Anika Baierer ist 49 Jahre jung und kommt aus Sachsen-Anhalt, wo sie zuerst eine medizinisch-technische Ausbildung absolviert und dann alten Therapeutin gelernt hat. In im nordrhein-westfälischen Essen war sie bereits im Sozialdienst tätig. Im Gertrudenstift genießt sie die großen Räume und den Außenbereich als Paradies.

Mit dem Wiederbelegen der freien Pflegeplätze werden jetzt auch weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. Immer dienstags ist offener Sprechtag für interessierte Pflegekräfte oder solche, die es werden wollen. Auch Ausbildung und Praktikum sind im Gertrudenstift möglich. Frau Stickler ist sicher ein gutes Beispiel: Sie würde jederzeit wieder in die Pflege gehen – aus Leidenschaft und Liebe zum Beruf.

Diese Leidenschaft und Hingabe spüren die Bewohner. Beim Besuch am Dienstag waren alle bestens gelaunt und freuen sich auf neue Mitbewohner. (rs)