HOMBERG/EFZE. Erstmalig besuchten Jugendliche aus dem Schwalm-Eder-Kreis im Rahmen einer politischen Bildungsfahrt, die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers sowie das jüdische Viertel in der Stadt Krakau.
„Es ist ein ganz anderes Gefühl, an dem Ort zu stehen, an dem die Verbrechen stattgefunden haben, als in Büchern darüber zu lesen oder Bilder von Auschwitz in Filmen zu sehen. Das Ausmaß des Terrors und der Verbrechen wird für mich hier viel greifbarer. Ganz besonders, wenn ich vor den Bildern und Gegenständen der Opfer stehe, sehe ich Familien, die vorher so waren wie unsere“, sagte eine Teilnehmerin bei der Reflexionsrunde am Abend des Besuchs der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau.
Mit 30 Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 19 Jahren besuchte die Jugendförderung Schwalm-Eder in Kooperation mit den Jugendpflegen aus Borken, Guxhagen und Wabern vom 12. bis 16. April 2023 in und um Krakau Orte nationalsozialistischer Verbrechen und jüdischen Lebens.
Neben dem Besuch der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers, wurde auch das jüdische Viertel in Krakau besucht. Bei einer Führung durch das Viertel konnten die Jugendlichen viele Dinge über das jüdische Leben vor der Besatzung durch die Nationalsozialisten erfahren und auch die Synagogen und einen jüdischen Friedhof besuchen. Zum Abschluss besichtigten die Jugendlichen die Fabrik von Oskar Schindler. Dabei kamen sie insbesondere mit den persönlichen Schicksalen der Juden und Jüdinnen im jüdischen Ghetto, aber auch mit der Geschichte Oskar Schindlers und seinem Einsatz für die jüdische Bevölkerung in Krakau, sehr eng in Berührung.
Die Fahrt nach Krakau fand das erste Mal statt und reihte sich an die bereits im letzten Jahr stattgefundenen Gedenkstättenfahrten nach Breitenau und Buchenwald ein.
„Uns ist es wichtig, Jugendliche dabei zu unterstützen, das Gelernte über den Holocaust mit aktuellen rechtsextremistischen Tendenzen in Verbindung zu bringen und die Bedeutung vom Demokratie, Vielfalt und Menschenrechten in die zukünftige Gesellschaft mit einzubringen“, sagte Anna Stiehl von der DEXT-Fachstelle der Jugendförderung Schwalm-Eder.
Die Jugendförderung bietet regelmäßig politische Bildungsfahrten an, organisiert Weiterbildungen zum Thema Extremismus und unterstützt bei Anfragen sowie Vorfällen rund um das Thema Rechtsextremismus. Bei Fragen und für weitere Informationen steht Ihnen Anna Stiehl unter anna.stiehl@schwalm-eder-kreis.de oder unter 05681/775718 zur Verfügung. (wal)