„Schulentwicklung? Nur mit Partizipation!“
BAD ZWESTEN-OBERURFF. An der Christophorusschule Oberurff fand kürzlich ein „Zukunftstag“ statt. Hierzu hatte die Schulleitung Interessierte der Schulgemeinde eingeladen. Aufbauend auf den Inhalten des Vortrags von Prof. Dr. Axel Burow im Oktober 2022, entwickelten die Teilnehmenden ihre Visionen für die Christophorusschule der Zukunft und erörterten, wie sich Bildung am CJD Oberurff verändern soll.
Der Tag startete mit einer Besinnung, einer Allegorie aus Michael Endes „Momo“ am Beispiel der Romanfigur Beppo Straßenkehrer. „Beppo Straßenkehrer steht für die Relevanz kleiner Erfolge und wichtiger Zwischenergebnisse hin zu einem guten Gesamtziel. Auch Schulentwicklung braucht Zeit“, so Schulleiter Christoph Heimbucher. In einem anschließenden Impulsvortrag ging Heimbucher auf die Tradition der Christophorusschule mit dem allumfassenden Leitspruch „Keiner darf verloren gehen!“ ein. Wenn man von Weiterentwicklung spreche, bedürfe es der Rückbesinnung darauf, woher man komme und womit man gute Erfahrungen gemacht habe: „Im Mittelpunkt steht das christliche Profil, den einzelnen Menschen in den Blick zu nehmen, die Persönlichkeitsentwicklung der Kinder und Jugendlichen.“
In einer ersten Gruppenarbeitsphase, an der jeweils Lehrende, Lernende, Eltern sowie ein Mitglied der Erweiterten Schulleitung beteiligt waren, wurden grenzenlose Visionen von einer idealen Schule im Jahr 2035 gesammelt, in einer zweiten Gruppenarbeitsphase diese dann konkretisiert, wobei reale Rahmenbedingungen miteinbezogen wurden. Am Ende des Zukunftstages konnten sich die Mitwirkenden alle Gruppenergebnisse, die in Form eines Gallery Walks ausgestellt waren, auf sich wirken lassen. Die Ergebnisse des Tages fasst Christoph Heimbucher wie folgt zusammen: „Wir müssen den individuellen Schüler und die individuelle Schülerin berücksichtigen. Mit den Entwicklungsplangesprächen sind wir bereits den ersten Schritt in diese Richtung gegangen.“ Die Resultate werden nun im Einzelnen in der Konferenz der Erweiterten Schulleitung gebündelt und Schnittmengen der Visionen und Gruppenergebnisse herausgefiltert. Im nächsten Schritt werden diese in den Gremien, wie beispielsweise der neu gegründeten Steuergruppe, vorgelegt.
Auf den ersten Zukunftstag im Februar 2023 sollen in nächster Zeit noch weitere folgen, bei denen alle Beteiligten der Schulgemeinde repräsentiert sind. „Wir haben darauf Wert gelegt, dass wir die Breite haben, denn Schulentwicklung geht ohne Partizipation nicht“, so Heimbucher. „Nach unserem ersten Zukunftstag haben wir den Auftrag, mit den Ergebnissen verantwortungsvoll weiterzuarbeiten. Auf den ersten Blick zusammengefasst, gehen diese klar in die Richtung des Individualisierten Lernens. Wir als Christophorusschule, die wir aus einer bestimmten Tradition kommen, müssen dabei unseren Weg finden, wie ein solches Lernen speziell bei uns aussehen soll. Hierbei ist natürlich die Abstimmung mit den vorliegenden spezifischen Curricula der Schule ganz wichtig. Was Schule im Allgemeinen seit hunderten von Jahren macht – Jugendliche gleichen Alters zur gleichen Zeit an das gleiche Ziel zu bringen – das kann nicht das Modell der Zukunft sein. Auch die Rolle der Lehrenden wird sich sicher verändern – hin zu Begleitenden des Lernens.“
Hinsichtlich der praktischen Umsetzung des individualisierten Lernens an der Christophorusschule Oberurff verweist Heimbucher abermals auf Beppo Straßenkehrer: „Eine Neukonzeption zum nächsten Schuljahr wäre sportlich. Die Überlegungen gehen dahin, zunächst eine Arbeitsgruppe zu bilden, die ein Gesamtkonzept realisieren wird. Zum Schuljahr 2024/2025 könnten wir zur Pilotierung zunächst zwei Modellklassen im Jahrgang 5 bilden, die dann dieses Konzept des Individualisierten Lernens ausprobieren.“ (Lisa Marie Meckbach/pm)