HOMBERG. Im Schwalm-Eder-Kreis werden in diesem Jahr rund 9,41 Mio. EUR in die Sanierung des 435 Kilometer langen Kreisstraßenstreckennetzes, für dessen Verkehrssicherheit die Kreisverwaltung verantwortlich ist, investiert. Dies sind rund 25 Prozent weniger, als die im Jahr 2020 ausgegebenen 12,8 Mio. EUR.
Jürgen Kaufmann, als Erster Kreisbeigeordneter zuständig unter anderem für den Bau- und Erhalt von der Kreisstraßen, hob am Freitag in Homberg die Bedeutung der Straßen hervor, die kleine Orte verbinden. Auch dort leben Menschen. Diese müssen zur Arbeit und zum Einkaufen, Kinder müssen in die Schulen befördert werden, Rettungskräfte benötigen die Straße und nicht zuletzt muss auch der Müll dort abgeholt werden. „Wir brauchen bedarfsgerechte Infrastruktur, die wir auch immer wieder unterhalten werden“, so Kaufmann. „Dies ist auch eine Basis eines lebenswerten Schwalm-Eder-Kreises“.
Die diesjährigen um rund 25 Prozent geringeren Ausgaben begründete Kaufmann damit, dass in den vergangenen Jahren viel investiert wurde. Als Beispiel nannte er das Brückenbauwerk in Körle-Wagenfurth im nördlichen Schwalm-Eder-Kreis – wir berichteten.
Insgesamt muss der Landkreis 128 Brücken, 222 Mauern und Stützwände sowie rund 1.000 Durchlässe neben den 435 Streckenkilometern unterhalten.
Sicherheit hat immer „Vorfahrt“
Bei allen Kreisstraßen ist eine Vollsperrung der jeweiligen Strecken unvermeidlich, Stichwort Arbeitsschutz. „Dies führt immer wieder zu heftigen Diskussionen“, sagte Kaufmann. Bei einer grundhaften Erneuerung sieht das sicher jeder ein, ist sich Kaufmann sicher.
Werden lediglich Fahrbahndecken erneuert, sind viele Verkehrsteilnehmer nicht mehr ganz so einsichtig, was Vollsperrungen und die damit verbundenen Umleitungen betrifft. Gott sei Dank haben sich da in den letzten Jahren die Regularien verschärft, sagte Fachdezernatsleiter Martin Riehl von Hessen Mobil, um den Kollegen vor Ort einen höheren Arbeitsschutz zu gewährleisten. Erst ab einer Fahrbahnbreite von 8,50 Meter können wir vorsichtig ins Kalkül ziehen, eine halbseitige Verkehrsführung einzurichten. Bei Kreisstraßen, die eine durchschnittliche Breite von weniger als sechs Metern haben, „ist diese Möglichkeit schon ad acta gelegt“.
Ein zusätzlicher Aspekt der Vollsperrung ist aber auch die Qualität der neuen Fahrbahn, bei der keine Mittelnaht entsteht. Durch diese Naht, die die Fahrtrichtungen trennt, dringt oftmals Wasser in den Untergrund der Decke ein, was nicht nur bei Frost zu Schäden führt und damit die Nachhaltigkeit der Fahrbahn beeinflussen würde. Zudem verkürzen sich die Bauzeiten bei einer Vollsperrung erheblich. So müssen beispielsweise in diesen Fällen Arbeitsgeräte nicht doppelt herantransportiert werden, wie beispielsweise Spezialgeräte, die dem Abfräsen der Fahrbahn dienen.
In diesem Jahr sind keine neuen Streckenkilometer geplant.
Volker Baranovski, verantwortlicher Arbeitsgruppenleiter für die Kreisstraßen im Schwalm-Eder-Kreis, und Sachbearbeiter Walter Richhardt bearbeiten in diesem Jahr, in enger Zusammenarbeit mit Hessen Mobil, viele Streckenabschnitte, bei denen lediglich die Fahrbahndecke erneuert werden muss.
Ausnahmen, auch im Bereich der veranschlagten Kosten, sind
- die K 131 (Umbau der Ortsdurchfahrt Neumorschen)
- die K 117 (Strecke zwischen Neukirchen-Nausis und Ottrau-Immichenhain)
- die grundhafte Sanierung der Brücke über die Efze in Homberg (K 36 zwischen der Homberger Kernstadt und den ehemaligen Kasernen, Abzweig nach Holzhausen und der B 323 sowie der Bridgewater Allee)
- die K 25 (Grundhafte Erneuerung der Ortsdurchfahrt von Sipperhausen)
Gemeinsam mit Hessen Mobil stimmen die Verantwortlichen der Kreisverwaltung die Maßnahmen individuell für den jeweiligen Streckenabschnitt ab. „Wir machen da keine Baukonzepte von der Stange“, sagte Baranovski. Dabei wird auf die individuelle Erforderlichkeit abgestimmt geplant, wie beispielsweise die Verkehrsbelastung. Je nach gegebener Situation, wird über die Baumaßnahmen und deren Umfang entschieden. So kostet beispielsweise eine grundhafte Erneuerung mit dem kompletten Straßenaufbau in etwa das Dreifache einer Deckenerneuerung. Hessen Mobil führt immer die notwendigen Voruntersuchungen und Planungen als Dienstleister für den Schwalm-Eder-Kreis durch – dazu gehören auch die vor der Sanierung notwendigen Bohrungen und Schürfungen sowie deren Analysen. Der Focus einer jeden Maßnahme liegt aber auch auf deren Nachhaltigkeit. Die Straße muss entsprechend lang ihren Dienst tun und den begrenzten Haushaltsmitteln gerecht werden. Dabei setzt man bereits seit vielen Jahren auf die Deckenerneuerung, bei der in einem frühen Schadensstadium die Deck- und oder auch die Tragschicht erneuert werden. Durch diese Maßnahme der Deckenerneuerung kann die „Lebenszeit“ einer Kreisstraße um fünfzehn bis zwanzig Jahre verlängert werden, sagte Baranovski.
Die anstehenden Baumaßnahmen haben wir als Grafiken vom Schwalm-Eder-Kreis mit der Genehmigung von Hessen Mobil zur Verfügung gestellt bekommen. (wal)
1 Kommentar
Sicherheit ist höchstes Gut ?
Scheinbar gilt das nicht für die Straßen zwischen
Elfershausen und Obermelsungen
und weilvuel befahren und eine wichtige Verbindung
Beuern und Gensungen – Elbinger Straße
Felsberg – Niedermöllrich
Ob da der Landrat oder der Erste Kreisbeigeordnete mal mit den Bussen der Linie 400 gefahren sind ?
Volker Baranovski, verantwortlicher Arbeitsgruppenleiter für die Kreisstraßen im Schwalm-Eder-Kreis, und Sachbearbeiter Walter Richhardt sowie Fachdezernatsleiter Martin Riehl von Hessen Mobil haben bestimmt auch noch nicht das Vergnügen gehabt.
Auf diesen Strecken muss man teilweise bedingt durch die Straßenschäden Angst um seine Gesundheit und Schäden am Fahrzeug haben.
Da ändern auch Geschwindigkeitsbegrenzungen nichts.
Es hat auch Auswirkungen auf die Pünktlichkeit der Busse an den Bahnhöfen.
Da ist schon fahrplanmäßig kaum eine Abstimmung erkennbar.
Zumindest auf diesen Straßen hat man das oben erwähnte lobenswerte Prinzip nicht beachtet.
Zur derzeitigen Sanierung Melsungen-Adelshausen:
Auch dort gibt es eine Vollsperrung. 9 Monate Bauzeit.
Was die Bauzeit anbetrifft:
Gearbeitet wird meist nur in einer Schicht, nie am Wochenende, in Ferien und Urlaubszeit wird es auch Unterbrechungen geben, der Einsatz von Personal und Maschinen ist auch nicht gerade zahlenmäßig berauschend.
Klimaschutz ? Sicherheit auf den Umleitungsstrecken? Diese leidet auch unter den schon weit im Voraus aufgestellten Straßensperrvorrichtungen des Fahrstreifens in Richtung Baustelle..
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