GUDENSBERG. Für ihr Engagement für eine sichere Stadt und für die enge Kooperation mit den Polizeibehörden hat die Stadt Gudensberg gestern im Rahmen einer Feierstunde im Bürgerhaus das „Kompass“-Sicherheitssiegel des Landes Hessen erhalten.
Überreicht wurde die Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde von Staatssekretär Stefan Sauer vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport an Bürgermeisterin Sina Best.
Im Rahmen des mehrjährigen Projektes wurde ein Maßnahmenkatalog zur Stärkung der öffentlichen Sicherheit in der Chattengaustadt entwickelt und umgesetzt. Besonderes Gewicht hatte die Bürgerbeteiligung: Bürgerinnen und Bürger konnten in Veranstaltungen sowie bei einer umfangreichen Befragung Gefahrenpunkte und Missstände benennen und auch Lösungsvorschläge machen. Das Kompass-Sicherheitssiegel wurde bisher erst an 15 andere hessische Kommunen vergeben.
Ziel des Projektes sei es gewesen, die Sicherheitslage und das Sicherheitsgefühl für die Einwohner der Stadt Gudensberg zu verbessern, sagte Bürgermeisterin Sina Best. „Das ist nicht immer verbunden mit der Ahndung von rechtswidrigen oder gar kriminellen Taten, oft sind es die kleinen, aber eben ärgerlichen Dinge, die unsere Bürgerinnen und Bürger bewegen“, beschrieb die Rathauschefin die Ausgangslage. Daher habe man auch den „kleinen“ Problemen, wie der Nutzung des öffentlichen Raumes, Abfall, Straßenbeleuchtung, Verkehr und Verkehrssicherheit besondere Aufmerksamkeit gewidmet. „Dass wir heute einen großen Schritt vorangekommen sind, liegt an der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten, aber auch daran, dass wir besonderes Gewicht auf die Bürgerbeteiligung gelegt haben“, sagte Best.
„Die Stadt Gudensberg hat sich vorbildlich um die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl ihrer Bürgerinnen und Bürger gekümmert. Sie hat mit großem Engagement alle Schritte im KOMPASS-Prozess durchlaufen und die lokalen Sicherheitsbedarfe auf allen Ebenen umfassend und nachvollziehbar erhoben. Durch die vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligter konnte daraufhin eine ganze Reihe von wichtigen Maßnahmen umgesetzt werden, die allesamt zu einer Verbesserung der Sicherheitslage und des Sicherheitsgefühls in der Stadt beitragen werden. Am Ende eines solchen Prozesses für die Sicherheit steht die Auszeichnung mit dem Sicherheitssiegel. Es ist das sichtbare und anerkennende Zeichen dafür, dass alle Beteiligten mit großem Einsatz in der Stadt Gudensberg einen spürbaren Mehrwert für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger erarbeitet haben“, sagte Staatssekretär Stefan Sauer während der Veranstaltung.
Der Abteilungsdirektor im Polizeipräsidium Nordhessen, Uwe Papenfuß, der den verhinderten Polizeipräsidenten Konrad Stelzenbach vertrat, schloss sich dieser Einschätzung an. Er wies darauf hin, dass die Kriminalprävention eine Daueraufgabe bleibe. Gemeinsam mit der Stadt Gudensberg wolle man die Angebote im Bereich Aufklärung und Sensibilisierung fortsetzen.
Aus dem Maßnahmen-Katalog
- Einrichtung des „Schutzmanns vor Ort“
Seit April 2021 zeigt der Schutzmann vor Ort Präsenz in Gudensberg, führt Streifengänge und Ortstermine durch. POK Ludwig bietet regelmäßig Bürgersprechstunden im Rathaus an und ist auch an den anderen Tagen gut erreichbar.
- Einrichtung der Stelle eines Mitarbeiters des Ordnungsbehördenbezirks in und für Gudensberg
Seit Jahresbeginn nimmt Herr Schneider seine Aufgaben in seinem Büro in Gudensberg wahr, und führt von dort aus Kontrollgänge durch. Zum Teil gemeinsam mit dem Schutzmann vor Ort finden Verkehrskontrollen, insbesondere im Schul- und Innenstadtbereich, statt. Durch die starke Präsenz eines bürgernahen Ansprechpartners hat sich das Sicherheitsgefühl der Bürger verbessert.
- Aktive Informations- und Aufklärungsarbeit
Präventionsveranstaltungen konnten in enger Zusammenarbeit mit den Polizeidienststellen durchgeführt und dabei viele Bürger erreicht werden. Zuletzt wurde im September 2022 ein Präventionstag in der Gudensberger Innenstadt durchgeführt, bei dem eine Vielfalt an Informationen angeboten wurde. Information und Aufklärung helfen, das Verhalten für ein sicheres Zusammenleben anzupassen. Diese Angebote sollen fortgesetzt werden.
- Unterstützung der Arbeit des Vereins „Mach Mit e.V.“/der Gemeinwesenarbeit
Im Gemeinschaftszentrum F26 macht der Verein in Abstimmung mit der Gemeinwesenarbeit Gudensberg mit großem Engagement vielfältige Angebote für Menschen, die ihre Heimat verlassen haben oder verlassen mussten und denen Gudensberg zu einer neuen Heimat geworden ist. Dazu gehört das Format „Altstadtgeschnuddel“, wo die in der Altstadt lebenden Gruppen und Kulturen zusammenkommen.
- „Stadtentwicklungskonzept Gudensberg2030“
Nachhaltige Entwicklungsziele werden im Stadtentwicklungskonzept benannt. Sie hängen mit dem demografischen Wandel zusammen, mit einer stärker diversen Stadtgesellschaft, der Notwendigkeit einer klimagerechten Entwicklung und daraus entstehenden Bedarfen. Bei laufenden und künftigen Projekten es die um Gestaltung öffentlicher Räume, um die Versorgung mit Wohnraum, um Verkehr und Infrastruktur.
- Integratives Gemeinschaftszentrum „G1“
Das neue Gemeinschaftszentrum ist ein Leuchtturm in der langen Projektliste von Gudensberg2030. Wenn es 2024 seinen Betrieb aufnimmt, soll es den Zusammenhalt in der Kernstadt und Stadtteilen stärken und Menschen, Gruppen und Kulturen zusammenführen.
- Streetwork und Jugendarbeit
Mit beiden relativ frisch besetzten Positionen kann die Stadt die offene Jugendarbeit wieder hochfahren. Durch Jugendclub und aktive Jugendarbeit sollen neue Aktionsorte für Jugendliche entstehen. Auf dem alten Sportplatz wurden erste Schritte unternommen. Ein Ort, der durch Skateranlage/Pumptrack eine neue Qualität erhält.
Was ist „Kompass“?
Die Abkürzung KOMPASS steht für KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel. Durch das landesweite Programm haben Städte und Gemeinden die Möglichkeit, Sicherheitsthemen vor Ort gemeinsam anzugehen. (pm)
Beitragsfoto: Übergabe des Kompass-Sicherheitssiegel (v.l.): Sabine Iffert, Sachgebietsleiterin Ordnung und Brandschutz Stadtverwaltung Gudensberg; Alexandra Klaus, Bürgerservice Stadtverwaltung Gudensberg; Bürgermeisterin Sina Best; Staatssekretär Stefan Sauer vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport; Uwe Papenfuß, Abteilungsdirektor im Polizeipräsidium Nordhessen; Jonas Boy, Stabsstelle Gemeinsam sicher in Hessen (GSiH) im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport und Annika Mehlhorn, KOMPASS-Beraterin im Polizeipräsidium Nordhessen. © Foto: Gudensberg|nh