Asklepios: „Krankenhausreform ist destruktiv, für die Versorgung im ländlichen Raum – 41 von 132 Kliniken von Schließung bedroht„
SCHWALMSTADT / BAD WILDUNGEN. Die Umsetzung der geplanten Krankenhausreform in ihrer jetzigen Form bedroht zahlreiche Kliniken in ihrer Existenz und gefährdet die Gesundheitsversorgung in Hessen massiv – und vor allem in Nordhessen.
Dies zeigt eine aktuelle Auswirkungsanalyse (https://www.dkgev.de), die in dieser Woche von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) vorgestellt wurde.
Deren Analyse deckt sich mit der aktuellen Auswirkungsanalyse des Bundesverbands Deutscher Privatkliniken (BDPK) und Schätzungen des Klinikkonzerns Asklepios. Die Analysen zeigen, dass für die drängenden Probleme wie die Unterfinanzierung und den Fachkräftemangel kaum Lösungen in der Reform zu finden sind, sondern gerade für kleine Kliniken das Aus näher rückt. Asklepios fordert deshalb eine erneute kritische Auseinandersetzung mit den Reformvorschlägen. Zudem darf der Dialog darüber die Vertreterinnen und Vertreter der Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen nicht ausschließen.
Dr. Dagmar Federwisch, Regionalgeschäftsführerin für Nordhessen: „In ihrer jetzigen Fassung lässt die angedachte Reform für die ländliche Gesundheitsversorgung schlimmstes befürchten. Denn durch die geplante Einteilung in Level und Leistungsgruppen wird den kleineren Kliniken die Existenzgrundlage, die insbesondere im ländlichen Bereich bislang eine feste Säule der Versorgung waren, entzogen. Die Auswirkungsanalysen belegen, dass von den bisherigen Versorgungsstrukturen nicht mehr viel übrigbleiben wird, wenn die Reform in ihrer jetzigen Fassung kommt.“
Konkret könnte sich in Hessen durch die Reform die Zahl der Klinikstandorte, die beispielsweise Geburtshilfe anbieten dürfen, von 43 Standorten auf 19 Standorte reduzieren. Bei Prozeduren der interventionellen Kardiologie müssten in Zukunft 53 % an andere Standorte verlagert werden, wenn die Versorgungsangebote an Häusern außer Level 2 und 3 wegfallen.
Grund für die drohende Entwicklung: Der aktuelle Entwurf der Reform teilt Krankenhäuser über das gesamte Bundesgebiet hinweg in drei verschiedene Versorgungsstufen ein. Entscheidend sind dabei nicht regionale Begebenheiten, sondern einzig das im Krankenhaus existierende Leistungsangebot. Der DKG-Analyse zufolge fallen in Hessen 92 Krankenhäuser in Stufe 1 (nur mit Grund- und Notfallversorgung), 5 Krankenhäuser in Stufe 2 (Regel- und Schwerpunktversorgung) und 14 Krankenhäuser in Stufe 3 (Maximalversorgung) – darüber hinaus ist die Zuordnung für 21 Standorte zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar. Federwisch: „Gerade für Nordhessen wäre dies ein herber Schlag, denn die Region ist sehr ländlich geprägt und dort würde sich durch die Reform das Angebot für Patientinnen und Patienten deutlich verringern“.
Diese Einteilung hätte übrigens dramatische Folgen für das gesamte Versorgungsangebot in Deutschland. Beispiel Geburtshilfe: 2020 gab es noch 593 Standorte mit einer Geburtshilfe, nachdem deren Zahl in den vergangenen Jahren bereits deutlich abgenommen hatte. Der Reformkommission zufolge soll dieses Angebot künftig aber nur noch an Standorten mit Level 2 oder 3 betrieben werden. Da die Mehrheit der bisherigen Standorte allerdings in Level 1 eingestuft würde, müssten diese ihre Stationen aufgeben. Die DKG-Auswirkungsanalyse zeigt: Damit verblieben in Deutschland nur noch 227 Standorte – 52 % aller Patientinnen in der Geburtshilfe müssten sich einen neuen Versorger suchen. (wal)
13 Kommentare
Was will man denn von den Hohlbirnen erwarten!
wer verschenkt denn das Geld unser Steuerzahler mit vollen Händen ins Ausland unsere Berufspolitiker .
Man sollte erst die Mängel bei uns damit abstellen und dann kann man etwas abgeben.
Deutschland First
Immer wieder der gleiche Unsinn. Deutschland verschenkt kein Geld ins Ausland, es investiert als Exportnation im Ausland. Nicht ohne Grund sind immer Wirtschaftsdelegationen bei Auslandsreisen der Minister dabei. So kommt in vielen Fällen durch Exporte wieder mehr Geld nach Deutschland als das, was an Steuergeld ins Ausland geflossen ist.
Plötzlich schaut der freien Demokrat wieder aus dem tiefsten Nordhessen hervor. Wenn die FDP so weitermacht, wird sie auch in Hessen und Thüringen aus dem Landtag fliegen. Wer sich mit der Politik ein bisschen auskennt hält es mit dem Ex Bundesinnenminister Gerhard Baum, der findet, dass die FDP unter Lindner nach rechts abgerutscht ist. Erst schreien alle nach Hilfen wegen der Energiekrise und den Folgen des Krieges, der Pandemie und der rückläufigen Export- und Importwirtschaft, alle Hersteller erhöhen faktisch die Preise, durch Rabattkürzung oder Veränderungen der Verpackungen, was schließlich zu Inflationsraten geführt hatte wie sie das Land noch nie gesehen hatte. Die Preise sind trotz gesenkter Kosten nicht gesenkt worden. Das sind die waren Ursachen, denn die Wirtschaft und Industrie sind unterstützt worden wie nie zu vor. Die langen, selbst verschuldeten, Lieferketten haben ihr Übriges dazu beigetragen. Wenn Herr Grupp von Trigema mit Gewinn hier Deutschland produzieren kann, dann können andere Textilunternehmen das auch. Unsere Wirtschaft gewinnt sehr gut mit Produktionen in Asien, aber wenn die Lieferketten unterbrochen werden und ganze Kollektionen nicht die Abnehmerländer erreichen, dann muss der Staat den deutschen Händlern unter die Arme greifen. Grupp hat diese Probleme nicht.
Wer ist verantwortlich für die ganze Miesere im Gesundheitswesen und bitte wer hat die Kliniken an Privatunternehmen Verkauft ?
Man kann keine großen Gewinne Abschöpfen im Gesundheitswesen und an den Unikliniken vo Forschung und Lehre im Focus stehen son mal gleich garnicht.
Aber unsere hochqualifizierten Berufspolitiker aller Farben schaffen das schon und Fahren alles an die Wand.
Der Patient ist nur noch eine Ware, an der man das Maximale an wirtschaftlichem Gewinn in möglichst kurzer Zeit im Klinikum herausholen will. Wer älter ist kennt den Unterschied zu früher, als es noch keine Privatisierung gab.
Die Klinkprivatisierung hast ja in Homberg und Melsungen super gut funktioniert.
Das gilt auch für die UKGM Gin Gießen und Marburg. Sie wurden verkauft, um den Haushalt Kosten zu entlasten und den Gewinn in den Haushalt zu stecken. Bauunterhaltung und Ausbau blieben beim Land Hessen. Nicht nur das Pflegepersonal wurde geschrumpft, auch die ärztliche Seite hatte qualitativ abgenommen. Heute muss das Land Hessen Millionen in die Kliniken pumpen, um die restliche Qualität zu gewährleisten. Das ist kein gutes Geschäft für Hessen gewesen. Effizienz ist es nicht wenn entstandene Überstunden nicht abgebaut werden können. Früher kamen Patienten in bestimmten Abteilungen aus der gesamten Welt nach Marburg, um sich behandeln zu lassen, die sieht man heute nicht mehr weil dieser Fachbereich total ausgedünnt wurde. Das ist keine Effizienz, dass Niveau auf Kreiskrankenhausmedizin. Diese ausländischen Patienten waren Barzahler, zB aus den Emiraten.
Von einer Überversorgung von Krankenhäusern kann man nicht reden. Jeder der mal z.B. auf die Lahnberge nach MR geht und nicht gerade den Kopf unter dem Arm trägt bekommt mit, dass er auf lange Listen geschrieben wird. Wir können es uns nicht leisten knallhart auch kleinere Häuser zu schliessen. Aus der Corona-Pandemie haben wir gelernt, dass manchmal wegen Mitarbeitermangel oder Krankheiten ganze Stationen geschlossen waren. Wer die rigerose Schliessung fordert der nimmt Todesfälle, die nicht sein müssten, billgend in Kauf. Das gilt zumindest für unsere Region. Falls in Ballungsräumen die Klinikdichte zu gross ist, mag man andere Ansätze finden
Eine Spätfolge der Agenda 2010 …. wer hat es erfunden ? Im Herbst ist Hessenwahl – nicht vergessen !
Mit der Agenda hat das nichts zu tun, die Privatisierung von Krankenhäusern führt zu einer falschen Sicht auf die Patienten. Wenn man als Patient mehrere Ärzte verschiedener Fachbereiche über ein Jahr benötigt, dann ist man darauf angewiesen eine Klinik in erreichbarer Nähe zu haben. Hier wäre das die UKGM Marburg. Das ist eine Klinik, die mit der Gießener UKGM zusammen von der CDU an die Rhönkliniken verkauft wurde, nur damit jeder weiß, weshalb es in Hessen so ist wie es ist. Überall wo Asklepius eine, oder mehrere Kliniken (Bad Wildungen) betreibt, werden Gewinne erst an Aktionäre verteilt bevor die Reste in die Klinik gehen. Investitionen und Forschung leistet das Land Der Beweis ist die Abwanderung von hochspezialisierten Medizinern aus den früheren Unikliniken MR und GI in andere Regionen. Der Frühere Chef der HNO in der Uniklinik MR wurde nach Übernahme durch die Rhönkliniken Ärztlicher Direktor in MR, dann Ärztlicher Direktor in Essen wo er über zehn Jahre später immer noch Direktor ist. Oder ein hervorragender Radiologe hat die UKGM MR in Richtung Berlin verlassen, andere Spezialisten sind nach Darmstadt oder selbstständig in MR. Für Patienten war es ein herber Schlag.
Jetzt kommt noch die Idee hinzu, das zukünftig RTW mit nur einem Rettungssanitäter unterwegs sein sol.
Und was ist wenn dann doch ein Zweiter benötigt wird ?
Wo es doch heißt, es kommt auf jede Sekunde an.
Die gloriose Idee mit der 116 116. das sitzt dann im fernen Frankfurt eine was weiß ich für eine Mitarbeiterin die mir dann erzählt, ich solle Nachts von Eubach mit dem ÖPNV zum Arzt in Fritzlar fahren und dann von diesem mit dem ÖPNV nach Kassel zur Apotheke.
Oder sich ein Taxi nehmen.
Woher soll das Geld für diese Fahrten kommen, wenn man wenig Geld hat?
Die Konsequenz ist doch das die 112 angerufen wird.
Zudem heißt es doch immer:
Lieber eibma zu viel, als einmal zu wenig.
Nur noch Klugschwätztet…. am Werk die Null Ahnung haben.
Richtig ist, dass die RTW mit einem Rettungssanitäter als Fahrer und einem Notfallsanitäter als Verantwortlichem besetzt sind und auch weiterhin werden. Durch die Einführung des Berufsbildes Notfallsanitäter mit dreijähriger Ausbildung ist die Handlungskompetenz im Rettungsdienst gestiegen. So dürfen nun auch im gewissen Umfang Medikamente verabreicht werden. Zwei Rettungssanitäter mit einer nur dreimonatigen Ausbildung will keiner mehr an einer Einsatzstelle haben.
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