FRITZLAR. Ungewöhnliche hohe Polizeipräsenz am Donnerstag auf dem Gelände des Domstadt-Centers in der Fritzlarer Innenstadt. Eine zweistellige Anzahl uniformierter und ziviler Beamter leistete Präventions- und Aufklärungsarbeit, führte viele gute Gespräche und traf dabei auf eine durchweg positive Resonanz bei Kunden und Passanten.
Das arrangierte Bild vor dem Eingang des Aldi-Markts zeigt Polizeihauptkommissar Markus Brettschneider mit Peter Panzcack (83), als er den Markt verlässt. Bei dem Zufallstreffen verriet der Fritzlarer Senior, dass er Wertsachen nur in Innentaschen seiner Kleidung mit sich führt.
Die Polizisten gaben am Donnerstag zahlreiche Hinweise zu den vielen unterschiedlichen Tricks von Taschendieben, die in Einkaufsmärkten und gerade jetzt auch auf Weihnachtsmärkten mutmaßliche Opfer erst ausbaldowern und dann bestehlen.
Bundesweit wurden im Jahr 2020 insgesamt 83.688 Taschendiebstähle angezeigt, 2021 waren es noch 72.903. Die Zahl an Diebstählen war im vergangenen Jahr pandemiebedingt geringer, sagt Harald Schmidt, Kriminaloberrat und Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes.
Hohe Dunkelziffer
Die Berliner Polizei geht beispielsweise davon aus, dass nur jeder zehnte Taschendiebstahl angezeigt wird. Bei den angezeigten Fällen liegt die Aufklärungsquote im Schwalm-Eder-Kreis zwischen null und zwölf Prozent, wobei die Anzahl der polizeilich bekannten Fälle in den vergangenen vier Jahren zwischen sechs uns 21 Fällen lag, informiert Markus Brettschneider.
Teils hoher, unkalkulierbarer Schaden
Waren die Taschendiebe erstmal erfolgreich, so beginnt für die Geschädigten meist ein langer und kostenintensiver Weg. Zu den emotionalen Folgen eines Taschendiebstahls kommen in vielen Fällen die materiellen Kosten hinzu, zum Beispiel für den Ersatz von Dokumenten. Die Versicherungen ersetzen Verluste aus Taschendiebstahl in der Regel nicht. Die Bundespolizei schätzt den durchschnittlichen finanziellen Schaden auf rund 500 EUR. Konnten die Diebe mit erbeuteten Debit oder Kreditkarten noch Einkäufe bezahlen oder Geld abheben, ist der Schaden oftmals um ein Vielfaches höher.
Um möglichst viele Menschen zu erreichen, werden Polizisten auch am morgigen Freitag am Domstadt-Center in Fritzlar Präsenz zeigen. (wal)