NEUENTAL (pm). Rebhühner sind selten geworden in Deutschland, denn die am Boden lebenden Vögel sind aufgrund fehlender Rückzugsräume in der offenen Kulturlandschaft häufig gefährdet. In nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis hingegen vermehren sich die Bodenbrüter – dank 40 Landwirtinnen und Landwirten, die sich für ein bundesweit beachtetes Rebhuhn-Schutzprojekt einsetzen.
Kassels Regierungspräsident Mark Weinmeister überzeugte sich kürzlich persönlich von dem Erfolg des Projekts: In der Feldflur bei Neuental übergab Weinmeister Hofschilder an die im Projekt zum Schutz und zur Förderung von Rebhühnern und weiteren Feldvögeln teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirte, um auch der Öffentlichkeit und an den Verbrauchern zu zeigen, dass praktische Landwirtschaft und gezielte Artenschutz-Maßnahmen gut miteinander kombinierbar sind.
„Der Erfolg des Feldflurprojekts im Schwalm-Eder-Kreis kann sich sehen lassen: Seit 2017 hat sich die Zahl der Rebhühner im Projektgebiet vervielfacht“, äußerte sich Regierungspräsident Weimeister anerkennend und beglückwünschte die beteiligten Landwirtinnen und Landwirte, Naturschützerinnen und Naturschützer zu dieser Erfolgsgeschichte. „Unsere schöne Heimat NordOstHessen ist Natur- und Kulturlandschaft gleichermaßen. Dass Landwirtschaft und Naturschutz in Projekten wie diesen an einem Strang ziehen, macht Mut. Ackerbau und Artenschutz schließen sich nicht aus, sie sind zwei Seiten einer Medaille.“
Das Projekt ist seit 2018 eines von neun offiziellen Feldflur-Projekten in Hessen; seit 2019 wird es durch Andrea Imhäuser vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) koordiniert. „Die teilnehmenden Landwirtinnen und Landwirte sind die wichtigsten Akteure bei solchen Vorhaben – ohne ihre Teilnahme wäre der erfolgreiche Rebhuhn-Schutz nicht möglich und die einst häufige Art der Feldflur würde bald vollständig aus unserer Kulturlandschaft verschwinden“, so die Projektkoordinatorin.
Im Projekt werden im Wesentlichen landwirtschaftliche Maßnahmen zur Verbesserung des Lebensraumes umgesetzt, darüber hinaus werden weitere Maßnahmen durch die beteiligten Kommunen, der Jägerschaft sowie der Bevölkerung und des amtlichen und ehrenamtlichen Naturschutzes miteinander kombiniert, auftretende Zielkonflikte der unterschiedlichen Interessensgruppen wie beispielsweise ein späteres Abmähen von Wegesrändern werden thematisiert und geglättet.
Rebhuhnbestand hat sich im Projektgebiet vervierfacht
In Folge der umgesetzten Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung hat sich der Rebhuhn-Besatz im Projektgebiet seit 2017 vervierfacht. Insgesamt etwa 80 ha spezieller Rebhuhn-Blühflächen auf landwirtschaftlichen Äckern bieten den Vögeln einen Lebensraum – verteilt auf den gesamten Schwalm-Eder-Kreis. Dass das Projekt erfolgreich ist, zeigt auch der Nachwuchs. Ein im Feldflurprojekt erfolgreich brütendes Rebhuhn-Paar hat hier durchschnittlich zehn Jungvögel aufgezogen, während es im hessenweiten Durchschnitt lediglich sechs Jungvögel sind. Besonders im nasskalten Jahr 2021 hat sich der hohe Wert der mehrjährigen Rebhuhn-Blühflächen deutlich bemerkbar gemacht.
Auch in den angrenzenden Landkreisen Kassel, Waldeck-Frankenberg und Marburg-Biedenkopf sind nach Vorbild des Feldflur-Projektes im Schwalm-Eder-Kreis kleinere Projekte zum Rebhuhn-Schutz entstanden, welche ebenfalls fachlich durch die LLH-Projektkoordinatorin und die jeweiligen Fachdienste für Landwirtschaft beraten und betreut werden. (pm)
1 Kommentar
Solange Großrancher, welche 5-stellige Zuschüsse aus dem EU-green-farming-programm beziehen , trotzdem ihre kilometerlangen Feldraine schon in der 1. Maiwoche zu 100% mulchen , wird das mit der „großzügigen“ Unterstützung unseres Federwildes nix , egal ob Rebhuhn , Fasan , Lerche , Wiesenpieper und alle Weihen …. genau nix !!
Kommentare wurden geschlossen.